6.4 Ladeflächenbegrenzungen und fahrzeuggebundene Sicherungseinrichtungen


6.4.6.1 Zurrpunkte




Zurrbügel sind nur sehr selten gekennzeichnet. Hier zwei lobenswerte Beispiele:


Abbildung - LSHB   Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.83 – 84: Gekennzeichnete Zurrbügel [W. Strauch]

Sind keine LC-Werte vermerkt oder lassen sich diese vor Ort nicht in Erfahrung bringen, kann eine Faustregel helfen, die für normale Stahlqualitäten gilt, wenn die Schweißung auf einem tragfähigen Untergrund ausgeführt ist. Sie lautet:

Durchmesser · Durchmesser · 10=Zulässige Zurrkraft (LC)

Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.85: Stahldurchmesser des Zurrbügels von 22,5 mm [W. Strauch]

Wird der Durchmesser in Millimetern [mm] eingesetzt, ist das Ergebnis ein Wert in Deka-Newton [daN]:

22,5 mm · 22,5 mm · 10 = LC = 5062,5 daN

Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.86: Stahldurchmesser des Zurrbügels von 2,4 cm [W. Strauch]

Wird der Durchmesser in Zentimetern gemessen oder notiert, ist das Ergebnis nach Faustregel ein Wert in Kilo-Newton [kN].

2,4 cm · 2,4 mm · 10 = LC = 57,6 kN

Abbildung - LSHB   Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.87 – 88: Zurrbügel unterschiedlicher Bauart [W. Strauch]

Bevor nach Faustregel bei nicht gekennzeichneten Zurrbügeln gerechnet wird, sollten diese kritisch in Augenschein genommen werden: Sind die Schweißnähte sauber ausgeführt? Sind sie stark angerostet? Wie stark ist der Untergrund? Werden sie unter Belastung seitlich beansprucht? Wie wirken Zug- oder Scherkräfte? Ist die Festigkeit nicht einschätzbar, sollten damit nur Kleinteile gelascht werden. Denn es gibt viele Zurrbügel, die nur mit 1.000 daN, 1.500 daN oder 2.000 daN zu belasten sind.

Zurrstege u. ä. Befestigungspunkte gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, einige sind seitlich am Fahrzeug angebracht, andere auf der Ladefläche. Nur wenige davon sind mit LC gekennzeichnet. Das ist verbesserungswürdig.


Abbildung - LSHB   Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.89 – 90: Zurrbügel unterschiedlicher Bauart [W. Strauch, Klaus Brändle]


Abbildung - LSHB   Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.91 – 92: Von Oben und seitlich oben zugängliche Laschstege [Klaus Brändle]


Abbildung - LSHB   Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.93 – 94 [Klaus Brändle]


Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.95 [Klaus Brändle]


Abbildung - LSHB

Abbildung 6.4.6.1.96 [Klaus Brändle]

Kletter- oder Rückeleisten werden auf Fahrzeugen des Stahlhandels in mehreren Reihen montiert, um Stahlprodukte unter Benutzung von Brechstangen in Position zu bringen. Einige sind nur auf dem Wagenboden verschraubt, andere sind mit den Längsträgern des Fahrzeugs verschweißt. Die Stege werden auch dazu genutzt, um einzelne oder gebündelte Träger, Rohre, Profile o.ä. auf dem Fahrzeug zu sichern. Die Belastung hängt sehr stark von der Art der Nutzung, der Zurrung oder der Kombination mit anderen Sicherungsarten ab. Belastbarkeitsdaten für einzelne Stege oder jeder Leiste wären zur Einschätzung der Wirksamkeit getroffener Ladungssicherungsmaßnahmen wünschenswert. Einige Fahrzeughalter versichern, dass jeder dritte Steg mit 1.000 daN zu belasten ist.