5.3 Versandfähigkeit  auf Lastauflagen        beförderter Güter


Ständig auf Fahrzeugen mitgeführte oder darauf fest installierte Lastauflagen werden in Kapitel 6.3.3 behandelt. Hier werden Lastauflagen beschrieben, die während des gesamten Beförderungsablaufs oder wesentlichen Abschnitten davon mit der Ware verbunden sind, weil sie zum Umschlag und Transport, oder einer erforderlichen Zwischenlagerung mit anschließendem Weitertransport benötigt werden. Auch Lastauflagen, die der Absender dem Fuhrunternehmer oder Spediteur mitgibt oder ihm für regelmäßig durchzuführende Transporte überlässt, sind Gegenstand dieses Kapitels.

Nicht immer ist die Art der Lastauflagen der in diesem oder Kapitel 6.3.3 behandelten Lastauflagen scharf zu trennen. Sogar derartige „Verpackungen“ können unter den Begriff fallen:


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Abbildung 5.3.1 – 2: Rohrspangen als Lastauflagen [W. Strauch]

Die Spangen sollen während aller Versandphasen an den Rohren bleiben. Auch die in der nächsten Abbildung gezeigte Transportschale soll nicht abgenommen werden. Deren Befestigung muss häufig mehreren Transport- und Umschlagvorgängen widerstehen, ohne dass nachgebessert werden muss:


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Abbildung 5.3.3: Zur Ladung gehörende Transportschale [W. Strauch]

Auch wenn die Aufgabe leicht erscheint, ist Einiges zu beachten. Die Erläuterungen beziehen sich auf die nachfolgenden Beispiele:


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Abbildung 5.3.4: Richtig eingesetzter Gurthaken [W. Strauch]


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Abbildung 5.3.5: Falsch eingesetzter Gurthaken [W. Strauch]

Der Haken des orangefarbenen Gurtes ist richtig eingesetzt, da das Hakenmaul der Dicke des Stahlblechs angepasst ist, der Haken wird korrekt „im Grund“ belastet. Der Haken des grünen Gurtes passt nicht zu dem verwendeten Stahlsteg, auch dann nicht, wenn er gedreht würde. Der Haken kann unter Belastung aufbiegen.

Auf dem Fabrikschild ist die Masse der Transportschale mit „Gewicht 250 kg“ angegeben:


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Abbildung 5.3.6: Fabrikschild der Transportschale [W. Strauch]

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Abbildung 5.3.7 – Ratsche [W. Strauch]


Abbildung 5.3.8 – Gurtetikett [W. Strauch]


Abbildung 5.3.9: Etikett
mit STF-Angabe [W. Strauch]


Abbildung 5.3.10: TF? [W. Strauch]

Für den verwendeten Gurt fehlt die Angabe, welche Vorspannung mit der Ratsche erreicht wird. Zum Vergleich ist ein ähnlicher Gurt mit STF-Angabe abgebildet. Aber welche Spannung hat der Gurt an der Hakenseite?

Es wird unterstellt, dass mit der Ratsche eine Vorspannung von 150 daN erreicht ist. Bei 180° Umlenkung und einer Reibung zwischen Gurt und Farbanstrich von µ = 0,2 kommen an der Hakenseite 80 daN Spannung an. Bei einer mit µ = 0,3 angenommenen Reibung sind es sogar nur 58 daN. Das heißt, die Gesamtvorspannung liegt bei 230 daN bzw. nur 208 daN. Damit kann die Transportschale von 250 kg Masse nicht fest am Rohr gehalten werden. Beim Umschlag entsteht zusätzlicher Aufwand durch „Zurechtrücken“ und erneutes Positionieren der Schale.

Gerechnet wurde nach dieser Eythelwein’schen Formel:

$$ Vorspannung \ Hakenseite\ =\ S_{TF(Ratschenseite))} \cdot e^{- \mu \cdot \alpha \ (im\ Bogenmaß)} $$

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Abbildung 5.3.11 – 12: Von innen eingehakte und verdrehte Gurte [W. Strauch]

Von innen einhaken ist umständlicher, es bietet auch nicht mehr Sicherheit. Sowohl die Normen als auch die Unfallverhütungsvorschriften untersagen das Verdrehen von Gurten.