6.4 Ladeflächenbegrenzungen und fahrzeuggebundene Sicherungseinrichtungen

6.4.4.2 Sperrstangen, Ladebalken und Zwischenwandverschlüsse

Die meisten Hilfsmittel dieser Art sind auf Ankerpunkte am Fahrzeug angewiesen, mit denen über Bohrungen, Zapfen o.ä. Formschluss hergestellt wird. Die meisten Sperrstangen sind rund, einige auch eckig. Quadratisch oder rechteckig sind Ladebalken, die auch als Zwischenwandverschlüsse bezeichnet werden. In diesem Kapitel werden nur formschlüssig wirkende Hilfsmittel behandelt.

Sperrstangen und Zwischenwandverschlüsse, die nur durch Kraftschluss halten, werden auch als Klemmstangen oder -balken bezeichnet. Da sie nicht an spezielle Fahrzeuge gebunden sind, wird darüber unter den Ladungssicherungsmaterialien in Kapitel 7.8 informiert.


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Abbildung 6.4.4.2.1: Sperrstange [W. Strauch]

Formschlüssige Sperrstangen gibt es für den vertikalen und horizontalen Gebrauch. Die Stangen haben innen Federelemente, die zum Einsetzen zusammengedrückt werden müssen und sich nach dem Einsetzen entspannen.


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Abbildung 6.4.4.2.2: Löcher im Fahrzeugboden zur Aufnahme von Sperrstangen [W. Strauch]

Bei der senkrechten Variante sind im Fahrzeugboden Löcher eingelassen Grundbedingung für einen festen Sitz der Stangen ist die Sauberkeit der Aufnahmelöcher.


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Abbildung 6.4.4.2.3: Am Fahrzeugdach befestigtes Blechprofil mit Löchern [W. Strauch]

Am Dach sind Lochprofile angeschraubt oder wie hier „angepoppt“. Die Art der Befestigung lässt vermuten, dass die Belastbarkeit nicht besonders groß ist. Genaue Hinweise vom Hersteller sind jedoch für die Nutzer wichtig.


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Abbildung 6.4.4.2.4 – 5: Am Dach und im Boden arretierte Sperrstange [W. Strauch]
Abbildung 6.4.4.2.6 – 7: Senkrechte Sperrstangen im Einsatz [W. Strauch]

Diese Art Sperrstangen eignen sich zum Trennen/Separieren und Sichern leichterer Ladungen, wie hier Rollwagen mit Küchenkräutern und Leerpaletten.


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Abbildung 6.4.4.2.8: Senkrecht angebrachte eckige Sperrstangen [W. Strauch]

Mit den Sperrstangen kann der Laderaum in Felder eingeteilt werden. Leichtere Partien können so schnell gesichert werden.


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Abbildung 6.4.4.2.9: Sperrstangeneinsatz in einem Möbeltransporter [W. Strauch]

In diesem Fahrzeug werden Sperrstangen senkrecht und waagerecht eingesetzt. An die Bordwände sind mit Scharnieren Ladeborde geschraubt. Zur Fixierung in waagerechter Position stehen kurze Sperrstangen zur Verfügung. Die „Ankerlöcher“ der Sperrstangen sind so eingerichtet, dass auch Zurrgurte und Bänder daran befestigt werden können.


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Abbildung 6.4.4.2.10: Runde Sperrstangen zur waagerechten Nutzung [W. Strauch]

Runde Sperrstangen gibt es in unterschiedlichen Durchmessern, z.B. 20 mm, 25 mm und größer, die aufgrund der Endrohrbeschaffenheit nur in Rundlöcher passen.


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Abbildung 6.4.4.2.11: Runde Sperrstange mit Kombi-Endstück für waagerechten Einsatz [W. Strauch]

Sperrstangen mit diesen Endstücken können mit anderen Ankerpunkten oder -schienen genutzt werden. Bei paarweisem Einsatz in beiden Ankerschienen lassen sich leichtere Ladungen schnell und einfach gegen Rutschen oder Kippen sichern.


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Abbildung 6.4.4.2.12: Sperrstangen mit Kombi-Endstück [W. Strauch]

Hier wird nur die Palette mit dem eingeschobenem Handgabelhubwagen rückwärtig gesichert. Seitlich ist er nicht gesichert. Die vorderen Paletten können durch den schlaff hängenden Gurt nicht an Bewegungen gehindert werden. Zu den Sperrstangen besteht eine Lücke von 1,20 m, nämlich in Palettenlänge.


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Abbildung 6.4.4.2.13: Paarweiser Einsatz runder Sperrstangen zur Blockierung [W. Strauch]

Bei keiner Sperrstange sind Angaben über die Belastbarkeit zu finden. Es ist zu bezweifeln, dass größere Partien gefüllter Fässer damit gesichert werden können. Die Hauptlast gegen rückwärtige Bewegungen muss die untere Sperrstange übernehmen, da sie in Nähe des Schwerpunktes der Fasspartie angebracht ist.


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Abbildung 6.4.4.2.14: Eckige Ladebalken und Zwischenwandverschlüsse [W. Strauch]

Die eckigen Formate besitzen zumeist Universal-Endstücke, die zur Befestigung an unterschiedlichen Ankerschienen vorgesehen sind.


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Abbildung 6.4.4.2.15 – 16: Senkrechte Sperrstangen im Einsatz [W. Strauch]

An den Zwischenwandverschlüssen fehlen Zahlenangaben über deren Belastbarkeit. Diese wichtigen Informationen sollten den Nutzern nicht vorenthalten werden.


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Abbildung 6.4.4.2.17: Eckige Ladebalken und Zwischenwandverschlüsse [W. Strauch]

Die Belastungsangabe sagt nichts über punktförmige Belastung aus. Bei Verwendung einer senkrecht zwischen Ladung und Ladebalken gestellten Span- oder OSB-Platte kann die angegebene „Flächenlast“ genutzt werden. Auf welcher Höhe Ladebalken gesetzt werden sollten hängt von der Elastizität der Ladung oder Packmittel ab. In Kapitel 8 werden dazu Hinweise gegeben.


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Abbildung 6.4.4.2.18 – 19: Kombination aus senkrechen Sperrbalken, Ladebalken und Ankerschienen [W. Strauch]

Aus mehreren Bauteilen sind hier kleine Laderäume konstruiert. Zu bemängeln sind die verbliebenen Ladelücken. Bei geänderter Verladeplanung und Packweise kann mit weniger Aufwand mehr erreicht werden.


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Abbildung 6.4.4.2.20: Sicherungskombination aus unterschiedlichen Bauteilen [W. Strauch]

Viereckige Sperrstangen mit seitlich angebrachten Löchern als Ankerschienen sind senkrecht zwischen Dach und Boden in Lochleisten gesteckt. Waagerecht eingepasst sind: Eine runde Sperrstange zur Sicherung der Palette und zwei Ladebalken zur Sicherung der Schachtelware.


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Abbildung 6.4.4.2.21: Mit Ladebalken gesicherte Schachtelware [W. Strauch]

Schachteln müssen entweder im Bereich des Bodens oder des Deckels blockiert werden. weil dort die Belastbarkeit am größten ist. Bei kippgefährdeten Schachteln ist oben und unten zu blockieren. In anderen Bereichen dürfen druckempfindliche Schachteln nur unter Nutzung von Platten o.ä. blockiert werden. Der Doppelpfeil bedeutet „aufrecht transportieren“, hier ist die Schachtel demnach falsch gepackt.


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Abbildung 6.4.4.2.22: Mit Ladebalken gesicherte Schachtelware [W. Strauch]

Besser ist eine Sicherung mit zwei Ladebalken, je nach Masse eventuell unter Verwendung von Span- oder OSB-Platten.


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Abbildung 6.4.4.2.23: Mit zwei Ladebalken gesicherte Oktabins [W. Strauch]

Die Ladebalken sollten generell auf Höhe der belastungsfähigsten Teilen der Packmittel gesetzt werden. Sind die Oktabins mit lockeren bzw. losen Gütern gefüllt, müssen zur Druckverteilung Platten o.ä. gesetzt werden.


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Abbildung 6.4.4.2.24: Mit zwei Ladebalken gesicherte Oktabins [W. Strauch]

Die Positionierung der Ladebalkensollte sich an den Stellen der Oktabins mit der höchsten Festigkeit orientieren. Bei geringer Widerstandsfähigkeit des Füllgutes sind Maßnahmen zur Druckverteilung zu treffen. Die Verwendung von rutschhemmendem Material unter und auf der Palette verringert die Belastung der Ladebalken und Packmittel.