3.1 Transporttauglichkeit


Im Grunde genommen beginnt die Ladungssicherung oft schon mit der Konditionierung der Ladung für den Transport. Dabei erstreckt sich der Transport nicht allein über die Wegstrecke, die auf dem eigentlichen Fahrzeug zurück gelegt werden soll, sondern umfasst auch den Vor- und Nachlauf, der das Be- und Entladen des Fahrzeugs mit einschließt. Die Bedeutung dieses Hinweises soll an einem Beispiel erläutert werden.

Beispiele: 

Beispiel: In einem Baumarkt meldet der Bestandscomputer, dass das Lagerregal mit Wandfarben die Mindestbestandgrenze erreicht hat. Die bedarfsprogrammierte Nachbestellung geht an den Vertragslieferanten hinaus. Die Liste besteht aus einer Aufstellung von rund 300 Gebinden mit unterschiedlichen Größen, Farbtönen und Qualitäten. Die Gebinde selbst sind in diesem Fall die bekannten ovalen Plastikeimer mit Henkel. Sie sind also bereits dafür ausgestattet, dass man sie einzeln sicher tragen kann. Würde man sie beim Lieferanten aber einzeln in den LKW stapeln, der auch noch andere Ladung nimmt, so braucht man nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, was von den Farbeimern heil im Baumarkt ankommt. Davon abgesehen würde das Be- und Entladen viel zu lange dauern. Was ist also zu tun?

Eine Option besteht darin, die Farbeimer möglichst vorsortiert auf Holzpaletten zu stapeln und sie dann mit Wickelfolie behutsam zu kompaktieren. Auf diese Weise kann man zumindest das Be- und Entladen stark verkürzen, weil jetzt der Gabelstapler die Strecke vom Lager zur Laderampe und auch das Aufladen selbst übernehmen kann. Für das Abladen im Baumarkt gilt das gleiche. Aber die Sicherung der Palette auf dem LKW kann immer noch problematisch werden. Weder eine Direktsicherung noch eine Niederzurrung mit Spanngurten ist ratsam, weil die Kraftübertragung einzelne Farbeimer deformieren und beschädigen kann, mit den sehr unliebsamen Folgen. Ein Sicherungsnetz könnte eine Lösung sein, wenn geeignete Zurrpunkte zur strammen Befestigung vorhanden wären. Auf die Wickelfolie allein ist gewöhnlich kein Verlass.

Eine andere, bessere Lösung ist, die unterschiedlichen Farbeimer mit gehöriger Sorgfalt in einen robusten Stapelbehälter, z.B. Gitterbox zu packen. Der Umschlag per Gabelstapler ist gewährleistet und die Sicherung auf dem LKW ist nun mit Direktzurrung oder Niederzurrung oder einfacher Blockierung möglich. Alle eingeleiteten Sicherungskräfte werden vom Behälter ausreichend gleichmäßig auf die Farbeimer übertragen.

Dieses Beispiel steht hier stellvertretend für die große Vielfalt von Konditionierungen für den sicheren Transport. Gemeinsame Merkmale und Ziele jeder Konditionierung sind:

  • Kleine Packstücke sind zu größeren Versandeinheiten zusammenzufügen (unitisieren). Dabei ist die Hantierbarkeit mit dem Gabelstapler anzustreben. Solche Versandeinheiten können Holzkisten, bepackte Paletten, beladene Gitterboxen, mit Umreifung gebündelte Pakete und auch sogenannte BigBags sein.
  • Die so gebildeten Versandeinheiten müssen ausreichend steif und in sich fest gefügt und verbunden sein. Andernfalls kann die Reibung zwischen Unterlage (z.B. Palette) und Ladefläche nur wenig zur Ladungssicherung beitragen. Das erfordert auch ausreichende Festigkeit von Packbändern zur Bündelung von Platten, Stäben oder Rohren.
  • Die Versandeinheiten sollten allseitig möglichst bündig mit der Stauunterlage (z.B. Palette) abschließen, um Staulücken im Transportfahrzeug zu vermeiden.
  • Versandeinheiten mit empfindlichen Packstücken dürfen nur überstaut werden, wenn die Oberfläche der Versandeinheit eben ist und der Stapeldruck der darüber liegenden Einheit durch eine geeignete Zwischenlage (z.B. Sperrholz oder Palette) ausreichend auf die untere Versandeinheit verteilt wird.
  • Versandeinheiten mit empfindlichen Packstücken dürfen nur dann mit Zurrmitteln gesichert werden, wenn die von den Zurrmitteln übertragene Kraft gut verteilt in die Packstücke eingeleitet werden kann. Dazu sind geeignete Schutzvorkehrungen (z.B. Kantenblech, Kiste, Stahlbox) erforderlich, die verhindern, dass die Packstücke beschädigt werden und dass die Zurrmittel durch Einschneiden in die Ladung lose werden können.
Abbildung - LSHB Abbildung - LSHB

Abbildung 3.1: Packstücke auf Paletten [W. Strauch]
 

Abbildung 3.2: Packstücke in Gitterboxen, als Stapel
und als Bündel [W. Strauch]


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Abbildung 3.3: Versandeinheiten mit Staulücken auf Paletten [W. Strauch]

Abbildung 3.4: Versandeinheiten mit Staulücken auf Paletten [W. Strauch]

Ausführliche Hinweise und weitere Beispiele zur Herstellung der Transporttauglichkeit werden in den Kapiteln 5 und 9 dieses Handbuchs gegeben.