Arbeit mit dem SiLK – SicherheitsLeitfaden Kulturgut



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Nicht zu viel und nicht zu wenig:
Die Nutzung von Licht für eine perfekte und schonende Inszenierung

Fast jeder Besucher einer Ausstellung hat es schon erlebt: Die Räume sind abgedunkelt, die Beleuchtung ist gedimmt, die Fenster verhangen, die Objekte kaum zu erkennen und die Beschriftung fast nicht lesbar. Wir alle wissen, dass zu viel Licht den ausgestellten Objekten schadet. Beobachtungen, die wir in unserem Alltag machen – Zeitungspapier vergilbt im Sonnenlicht, Stoffe bleichen aus – treffen genauso auf Gegenstände in Museen, Archiven und Bibliotheken zu. Wie kann ein Gleichgewicht zwischen Kunstgenuss und konservatorischen Anforderungen zum Erhalt der Objekte gelingen? Woran können sich Ausstellungsgestalter orientieren, um beide Interessen unter einen Hut zu bringen?

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Abbildung 1: Stoff vor der Bestrahlung [Paul Schmits und Sirri Aydinli]

Das Kapitel Licht des SiLK – SicherheitsLeitfadens Kulturgut mit seiner Einführung, seinem Fragebogen und seinem Wissenspool bietet einen Überblick über die verschiedenen Aspekte, die bei den Themen Schutz vor Sonnenlicht, Beleuchtung in Ausstellungen, Wahl der geeigneten Leuchtmittel, Beleuchtungsdauer und vielen weiteren Fragestellungen relevant sind. Es dient als Anleitung für den richtigen Umgang mit Licht und UV-Strahlung und gibt viele hilfreiche Hinweise und Tipps.

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Abbildung 2: Stoff nach der Bestrahlung [Paul Schmits und Sirri Aydinli]

Um die Gefährdung von Objekten und Materialien in Hinblick auf sogenannte fotochemische Veränderungen einschätzen zu können, werden sie in Kategorien von „unempfindlich“ (z. B. Metall) bis „hohe Empfindlichkeit“ (z. B. Seide) eingeordnet. Mit welcher Schädigung zu rechnen ist, hängt von der Bestrahlungsstärke und -dauer ab. Hinzu kommen weitere Faktoren wie die Umgebungstemperatur oder -feuchtigkeit. Schäden können aber auch von thermodynamischen Prozessen ausgehen, beispielsweise führt zu große Wärme zu Trocknungsprozessen an Holz, die irreversible Risse und Verformungen verursachen können.

Um die Gefährdung, die von Sonnenlicht und Strahlung ausgeht, korrekt zu beurteilen, listet SiLK in einer Tabelle die verschiedenen Lichtquellen von Tageslicht bis LED auf und gibt das jeweilige Schädigungspotenzial an.

Lichtschäden „häufen sich über die Zeit an“, die Objekte „vergessen nicht“ das Licht, dem sie ausgesetzt waren. Deshalb ist es wichtig, für jedes Stück zu dokumentieren, wann es wie lange welcher Strahlung ausgesetzt war. So lässt sich abschätzen, ob mit einer baldigen sichtbaren Schädigung zu rechnen ist, ob das jeweilige Objekt besonderen Schutz benötigt oder ob ein Ausstellen unter den gegebenen Bedingungen überhaupt zu verantworten ist.

Das Licht-Kapitel des SiLK – SicherheitsLeitfadens Kulturgut beschreibt eine Reihe von Maßnahmen, mit deren Hilfe der Lichtschutz für Sammlungen verbessert werden kann, und erläutert, wie gleichzeitig ein angenehmes Betrachten für den Besucher sichergestellt werden kann. Sie reichen von der Auswahl geeigneter Lampen und Verglasungen über UV-Schutzfolien und Vorhänge bis zu Bewegungsmeldern, die die Präsentationsbeleuchtung in Ausstellungen steuern.





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