Arbeit mit dem SiLK – SicherheitsLeitfaden Kulturgut



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Im Wechsel der Jahreszeiten:
Wie bekommt man das Klima für seine Sammlung in den Griff?

Gluthitze im Sommer, Eiseskälte im Winter, zu feuchte Luft oder zu trocken, kalt in der Nacht, heiß am Tag – unter diesen Bedingungen das Raumklima in Ausstellungssälen, Depots, Archivräumen und Bibliotheken relativ konstant zu halten, ist eine knifflige Aufgabe und bedarf einer ständigen Kontrolle. Schwankungen der Temperatur und der Luftfeuchte dürfen nur langsam vonstattengehen und sich nur in einem vorgegebenen Rahmen bewegen.

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Abbildung 1: Tauwasseranfall an einfachverglasten Fenstern [Alke Dohrmann]

Ansonsten kann es zu irreversiblen Schäden an den Objekten kommen, wenn zum Beispiel Holz reißt oder Metall korrodiert. Als Sekundärschäden kann es zu Schimmel– oder Insektenbefall kommen.

Die Parameter Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu beobachten, ist eine der vordringlichsten Aufgaben der Präventiven Konservierung, um Sammlungen und Gebäuden zu erhalten. Dabei gilt es, die verschiedensten Details zu beachten: Welche Werte sind für meine Objekte die richtigen? Mit welchen Geräten messe ich die Werte? Arbeiten die Geräte zuverlässig? Wird beachtet, dass das Klima nicht an allen Stellen im Raum gleich ist? Welche Lösungen für Klimaabweichungen gibt es? Muss immer mechanisch belüftet oder klimatisiert werden? Welche Rolle können Vitrinen übernehmen? Und was ist eigentlich mit dem Gebäude? Was muss beachtet werden, um es vor Schäden zu schützen?

Das Thema Klima für Kulturgut ist sehr komplex und kann für die praktische Vorgehensweise in zwei Schritte unterteilt werden: Zunächst gilt es, die bauphysikalischen Grundlagen zu erfassen und anschließend diese dann in eine bauliche und/odertechnische Umsetzung (Klimatisierung) zu integrieren. Beide Bereiche werden im Einführungstext „Klima“ des SiLK – SicherheitsLeitfadens Kulturgut beleuchtet und für den Laien verständlich dargestellt. Im Folgenden werden ein paar Einzelaspekte aus dem SiLK-Fragebogen „Klima“ herausgegriffen, die beispielhaft die Vielfalt der „Klima“-Thematik darstellen und zeigen, welche Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit dem Fragebogen lässt sich – wie mit allen SiLK-Fragebögen – eine Selbstevaluation durchführen, die abschließend in der Bewertung auch Handlungsoptionen aufzeigt.

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Abbildung 2: Abgeplatzter Putz infolge von Sommerkondensation [Alke Dohrmann]

Frage 5: Raumklimamessung: Wird bei Ihnen das Raumklima kontinuierlich gemessen?

Hier wird abgefragt, ob und mit welchen Geräten eine kontinuierliche Messung von Temperatur und Luftfeuchte sichergestellt wird. Dabei wird darauf verwiesen, dass bei den häufig eingesetzten Thermohygrografen eine regelmäßige Überwachung und Kalibrierung unabdingbar ist, um korrekte Daten zu gewährleisten. Die technischen Fachbegriffe werden in den Erläuterungen zur jeweiligen Frage erklärt.

Frage 6: Extreme Wärme: Sind Sie für Tage mit extremer Wärme gerüstet?

Im Zuge des Klimawandels ist mit der Zunahme der Anzahl an heißen Tagen zu rechnen. Dies kann zu überhöhten Temperaturen in Räumen mit Sammlungsgut führen. Hier ist zu prüfen, ob eine Klimatisierung der Räume notwendig wird. Ein weiteres Problem ist die sogenannte Sommerkondensation, die beim Eindringen von warm-feuchter Luft in kühle Räume zu Tauwasser- und Schimmelbildung an Bauteilen oder an der Einrichtung führen kann.

Frage 10: Besucher und Raumklima: Erfassen Sie die Auswirkungen der Besucher auf das Raumklima und ergreifen Sie ggf. Maßnahmen?

Da Menschen durch ihren Organismus Feuchtigkeit abgeben, können – im Verhältnis zur Raumgröße – zu viele Personen zu einem starken Anstieg oder zu unerwünschten Schwankungen der Luftfeuchte führen. Besonders groß wird das Problem, wenn feuchte Kleidung oder Regenschirme hinzukommen. Maßnahmen sind hier die Festlegung, wie viele Personen sich maximal in einem Raum aufhalten dürfen, die Regulierung von Besucherzahlen z. B. durch Zeitfenster oder die vorgeschriebene Nutzung der Garderoben für Mäntel, Schirme etc.

Frage 13: Oberflächenschäden an Bauteilen: Gibt es in Ihren Räumen Oberflächenschäden, wie Farbablösungen, Farbabpuderungen oder auch sogenannte Ausblühungen?

Eindringende Feuchte kann an Gebäuden zu Schäden führen und das Raumklima negativ beeinflussen. Hinweise auf Undichtigkeiten können Veränderungen an den Wänden geben, die bei regelmäßigen Inspektionen bzw. Begehungen des Gebäudes wahrgenommen werden. Die Ursachen solcher Schäden sollten schnellstmöglich behoben werden, um größere Beschädigungen oder gar Zerstörungen zu verhindern.

Im Zusammenhang mit dem Thema „Klima“ sei auch auf dessen inhaltliche Verknüpfung mit den SiLK-Kapiteln „Unwetter“ und „Schädlinge/Schimmel“ verwiesen, die ebenfalls berücksichtigt werden sollten.





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