Knoblauch [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Knoblauch
Englisch Garlic
Französisch Ail
Spanisch Ajo
Wissenschaftlich Allium sativum
KN/HS-Nummer * 0703 20 00


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Knoblauch sind die Zwiebeln der Knoblauchpflanze und gehören zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Seine Heimat ist Kleinasien und Indien. Die Knoblauchzwiebel bildet sich am Fuß der Pflanze und hat eine breite, eiförmig und plattgedrückte Mittelzwiebel (Zwiebelkuchen) und besitzt bis zu 15 Nebenzwiebeln, die sogenannten "Zehen". Die Zehen sind von einer papierartigen Haut umhüllt. Zusätzlich ist die gesamte Knoblauchzwiebel von mehreren trockenen, spröden, weißen bis rötlichen Schalen umgeben, die leicht auseinanderbrechen können.

Der typische Knoblauchgeschmack und -geruch wird durch das ätherische Öl Allicin hervorgerufen.

Ölgehalt: 0,12…0,20 % an ätherischen Ölen [1], besonders Allicin.


Qualität / Lagerdauer

Bei der Ladungsübernahme ist darauf zu achten, dass die Ware in trockenem Zustand übernommen wird. Knoblauch darf nicht nass oder beschlagen, sondern muss trocken und pergamentartig sein. Schäfte, Außenhaut der Zwiebel sowie die Haut um die einzelnen Knoblauchzehen herum müssen völlig trocken sein.

Trockener Knoblauch ist bei Temperaturen von 0…1°C und 65…70% relativer Luftfeuchte 6…7 Monate haltbar.


Verwendungszweck

Knoblauch dient als Gewürz besonders zum Würzen von Fleisch, Wurstwaren und Suppen und wird aufgrund der gesundheitsfördernden und der desinfizierenden Wirkung bei äußerer Anwendung auch zu pharmazeutischen Zwecken verwendet.

Industriell wird Knoblauch zu Trockenprodukten, wie z.B. Scheiben, Granulat oder Pulver, oder durch Destillation zu Knoblauchöl weiterverarbeitet.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Foto Knoblauch

Abbildung 1
Foto Knoblauch

Abbildung 2
Zeichnung Knoblauch

Abbildung 3
Foto Knoblauch

Abbildung 4
Foto Knoblauch

Abbildung 5
 



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Spanien, Frankreich, Italien, Ungarn, Griechenland, Türkei
Afrika Ägypten
Asien Indien, China, Südkorea
Amerika USA (Kalifornien), Argentinien, Mexiko
Australien  


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Verpackung

Knoblauch wird u.a. in Fugenkisten aus Holz (17 kg) [1] sowie in Jutesäcken à 25 kg, Körben oder Spankörben verpackt.

Markierung von Verpackungen
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark04.gif (3269 Byte)

Vor Hitze
(Sonneneinstrahlung)
schützen


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut
Symbol Temperaturgeführt

Temperaturgeführt



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Kühl-Container, Aktiv ventilierter Container, Open-Side-Container

Nicht für geschlossene Standard-Container geeignet, da Knoblauchzwiebeln, ähnlich wie Speisezwiebeln, starke Sauerstoffzehrer sind und deshalb besondere Lüftungsmaßnahmen getroffen werden müssen. Besser geeignet sind Open-Side-Container, wenn die Planen aufgerollt werden und Stauholz oder Paletten auf dem Boden des Containers die Ventilation verbessern. Besondere Sorgfalt muss an Bord und im Zielhafen angewendet werden, um ausreichenden Wetterschutz zu bieten und eventuell die Planen herunterzurollen, wenn es zu regnen beginnt.


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da dies zur Selbsterhitzung und vorzeitiger Keimung und Wurzelbildung führen kann.


Staumaß

4,00 m3/t (Fugenkisten aus Holz, 17 kg) [1]
2,65m3/t (Säcke) [11]
2,55…2,75 m3/t (Säcke) [14]


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken, gute Lüftung


Separation

Signierstift, Ölkreide, Fasertauwerk, dünne Fasernetze


Ladungssicherung

Um einen sicheren Transport zu gewährleisten, sind die Packstücke so im Transportmittel zu stauen und zu sichern, dass sie während des Transports nicht verrutschen, umkippen oder ihre Lage verändern können. Die Packstücke dürfen nicht durch andere Gegenstände oder Ladungsteile beschädigt werden, um Mengenverluste und Qualitätsminderungen zu vermeiden.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Knoblauch erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Eine schriftliche Temperaturorder ist vor Ladebeginn vom Versender anzufordern. Diese Order ist auf jeden Fall während der gesamten Transportkette einzuhalten.

Reisetemperatur: 10°C [1]

Bei gut getrocknetem Kühlgut beträgt die Reisetemperatur 0…1°C [14]

Bei Temperaturen < 0°C erleiden die Knoblauchzehen Kälteschäden, während bei Temperaturen > 15°C ein rascher Anstieg der Atmung zu beobachten ist.

Bei Temperaturen von 20…30°C und relativen Luftfeuchten > 75% droht Verderb: die Knoblauchzwiebeln faulen dann oder beginnen zu keimen.


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RF Feuchte

Knoblauch erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 70% [1]
Wassergehalt 63…64% [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Knoblauch darf bei der Verladung nicht nass oder beschlagen, sondern muss trocken und pergamentartig sein. Der Einfluss von Feuchte, z.B. durch Seewasser, Regen oder Kondenswasser, begünstigt die Selbsterhitzung der Ware sowie deren Keimung und Wurzelbildung.

Bei einsetzendem Regen oder Schneefall muss der Umschlag konventionell zu verschiffender Ware sofort eingestellt werden.

Verdunstungsverluste bringen Verluste an ätherischen Ölen, Zucker und Vitaminen mit sich.


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RF Lüftung

Knoblauch erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Empfohlene Lüftungs-Kondition: Luftwechsel 25fach/h (Durchlüftung) mit ständigem Frischluftzusatz.

Da Knoblauchzwiebeln – genauso wie Speisezwiebeln – aufgrund ihrer Stoffwechselaktivitäten starke Sauerstoffzehrer sind und zur Selbsterhitzung neigen, ist es wichtig, das bei der Atmung entstehende CO2-Gas durch entsprechende Lüftungsmaßnahmen abzuführen und im Falle einer Erhitzung der Ladung durch Frischluftzufuhr für Abkühlung zu sorgen.

Bei Kühlgut muss der Frischluftzusatz so gesteuert werden, dass der CO2-Gehalt der kreisenden Laderaumluft 0,4 Vol.-% nicht überschreitet.


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RF Biotische Aktivität

Knoblauch besitzt eine biotische Aktivität 2. Ordnung.

Knoblauch sind lebende Organe, bei denen die Respirationsprozesse überwiegen, weil durch Trennung von der Mutterpflanze die Zufuhr neuer Nährstoffe fehlt.

Die Ladungspflege während der Reise muss darauf ausgerichtet sein, die Respirationsprozesse (Abgabe von CO2, Wasserdampf, Ethylen und Wärme) so zu steuern, dass am Zielort das gewünschte Reifestadium vorliegt. 

Zusätzlich müssen die Knoblauchzwiebeln während der Reise vor Lichteinflüssen geschützt werden, da sonst erhöhte Keimungsgefahr besteht => Sonnensegel setzen, wenn bei konventioneller Verladung die Luken auf See geöffnet werden.


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RF Gase

Durch die verstärkte Atmungsintensität und den damit verbundenen Sauerstoffverbrauch neigt Knoblauch zu Selbsterhitzung und erhöhten CO2-Konzentrationen im Laderaum. Um diesen Erscheinungen entgegenzuwirken, sind besonders umfangreiche Lüftungsmaßnahmen erforderlich.

Bei Kühlgut muss der Frischluftzusatz so gesteuert werden, dass der CO2-Gehalt der kreisenden Laderaum-/Containerluft 0,4 Vol.-% nicht überschreitet.

Die Ethylenempfindlichkeit von Knoblauch ist niedrig. Die Ethylenproduktionsrate ist sehr niedrig. Sie liegt unter 0,1 µl/kg*h [16].


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Ölgehalt: 0,12…0,20 % an ätherischen Ölen [1], besonders Allicin.

Das Allicin zerfällt zu Diallyldisulfid, das den scharfen Geruch/Geschmack des Knoblauchs verursacht.

Durch den Atmungsprozess der Knoblauchzwiebeln ist eine Neigung zur Selbsterhitzung und CO2-Konzentration sowie ein hoher O2-Verbrauch zu beobachten. Mit der Selbsterhitzung stehen Verluste an ätherischen Ölen sowie von Zucker und Vitaminen in Verbindung.

Die Gefahr der Selbsterhitzung wird durch den Einfluss von zu hohen Lagertemperaturen und zu hoher Feuchtigkeit noch erhöht.


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RF Geruch

Aktivverhalten Knoblauchzwiebeln sondern einen unangenehmen bzw. stechenden Geruch ab. Nimmt die Geruchsintensität zu, kann dies ein Indiz für beginnende Selbsterhitzung sein.
Passivverhalten Knoblauchzwiebeln sind stark geruchsempfindlich und sollten deshalb nicht mit Häuten oder Fellen, Knochen und anderen tierischen Produkten zusammengestaut werden.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Knoblauchzwiebeln können bei der Verladung Staub produzieren.
Passivverhalten Knoblauchzwiebeln sind empfindlich gegenüber Verunreinigungen durch Schmutz, Fette und Öle.



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RF Mechanische Einflüsse

Knoblauchzwiebeln sind stoßempfindlich, da sie leicht auseinanderbrechen können. Nach [13] ist es erforderlich, dass Knoblauch auf den Feldern gut behandelt wird, bevor er zum Transport gelangt. Wird Knoblauch bei der Lagerung gequetscht, kann in Verbindung mit hohen Temperaturen und hoher Feuchtigkeit in sehr kurzer Zeit Fäulnis einsetzen.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Durch die Atmung sind lebensgefährliche CO2-Konzentrationen bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes/Containers diesen lüften und eine Gasmessung durchführen. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%. Knoblauchzwiebeln sind wie Speisezwiebeln starke Sauerstoffzehrer.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Verdunstungsverluste und damit verbundene Masseverluste bringen auch Verluste an ätherischen Ölen, Zucker und Vitaminen mit sich.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Knoblauchzwiebeln können von Ratten oder Mäusen befallen werden. Dies kann auch schon vor der Verladung der Fall sein, so dass hierauf bei der Ladungsübernahme geachtet werden sollte.


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