Sonnenblumenöl [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Sonnenblumenöl
Englisch Sunflower oil
Französisch Huile de tournesol
Spanisch Aceite de girasol
Wissenschaftlich Helianthus annuus
KN/HS-Nummer * 1512 1 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Öle sind eine Sammelbezeichnung für mehr oder weniger viskose, meist organisch-chemische Flüssigkeiten. Nach der chemischen Zusammensetzung werden fette, ätherische, Mineral- und Silikonöle unterschieden. Zu den fetten Ölen zählen flüssige, halbfeste und feste Produkte pflanzlicher und tierischer Herkunft. Sie werden auch als Süßöle bezeichnet.

Sonnenblumenöl ist pflanzlicher Herkunft und wird aus den fetthaltigen Kernen der Sonnenblume gewonnen. Kaltgepresstes Rohöl ist hellgelb, warmgepresstes Rohöl hat eine braune Farbe, und raffiniertes Öl ist farblos. Sonnenblumenöl ist ein hochwertiges Speiseöl. Das beste Öl wird aus geschälten Kernen hergestellt.

Bei gänzlich unbehandeltem Sonnenblumenöl kristallisieren in der Kälte Substanzen aus, die zwar physiologisch unbedenklich sind, die aber den Wert des Sonnenblumenöls wesentlich mindern. Heute werden die kristallisierenden Stoffe (überwiegend Wachse aus der Schale) meist vor dem Transport ausgefiltert.


Qualität / Lagerdauer

Die Säurezahl eines Öles kann als Maß für die Qualität herangezogen werden. Die Säurezahl des Öles darf jedoch nicht zu hoch sein, da dies einen zu hohen Anteil an freien Fettsäuren bedeutet, was zum Sauerwerden des Öles führt. Außerdem kann es zu Verfärbungen kommen. Sonnenblumenöl sollte eine Säurezahl von maximal 0,9…1,1% besitzen.

Öle und Fette verderben, indem sie leicht ranzig werden. Ranzigwerden wird durch Licht, Luftsauerstoff und Feuchte gefördert und führt zu Geruchs- und Geschmacksveränderungen. Daraus ergibt sich, dass die Tanks und Fässer unter Beachtung des kubischen Ausdehnungskoeffizienten (siehe Dichte) so hoch wie möglich zu füllen sind, damit der Luftraum über der Ladung möglichst klein bleibt. Ranziges Öl darf nicht mehr verladen werden, da es den Qualitätsanforderungen nicht entspricht.

Ist das Sonnenblumenöl durch Eisen- und Rostteilchen oder durch Seewasser verunreinigt, ist von einer Beladung abzusehen.

Bei unbehandeltem Sonnenblumenöl besteht bei Kälte die Gefahr, dass sich Substanzen herauskristallisieren, die zu einer Qualitätsminderung führen.

Aus Kernen mit Schale gewonnenes Sonnenblumenöl hat eine leichte Trübung, die bis 40°C erhalten bleibt, jedoch keinen Qualitätsmangel darstellt.

Bei Einhaltung der entsprechenden Temperaturbereiche stellt die Lagerdauer keine Restriktion bezüglich der Transport- und Lagerfähigkeit dar.


Verwendungszweck

Sonnenblumenöl wird als Speiseöl und zur Margarineherstellung verwendet.


Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Türkei, Russland
Afrika Südafrika, Tansania
Asien China
Amerika USA, Argentinien, Kanada
Australien  


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Verpackung

Der Transport erfolgt hauptsächlich in Tanks, selten in Fässern.


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Transport

Symbole



Flüssiggut
Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Tank-Container


Umschlag

Im Normalfall muss das Öl nicht beheizt werden, da der Erstarrungspunkt relativ niedrig ist. Sollte es jedoch während der Reise zu Temperaturen kommen, die im Bereich der Erstarrungstemperatur liegen, muss folgendes beachtet werden: Um das Öl aus den Tanks pumpen zu können, muss es die erforderliche Pumptemperatur haben. Dies ist aber nur möglich, wenn das Öl während der Reise – oberhalb einer Mindesttemperatur – flüssig gehalten wurde. Auf die genaue Einhaltung der Lade-, Reise- und Pumptemperatur muss deshalb geachtet werden, weil sich eine auftretende Konsistenzveränderung für den Zeitraum des Transports als ein irreversibler Vorgang herausstellen kann.

Ist das Öl in den Tanks erstarrt, lässt es sich auch durch forciertes Heizen nicht wieder verflüssigen. In der Umgebung der Heizschlangen schmilzt das Öl, versengt, verfärbt sich und wird ranzig.

Schwierigkeiten können beim Abpumpen bei kalter Witterung entstehen. Das Öl kann in den langen Leitungen zu schnell erkalten, und es bilden sich feste Bestandteile an den Außenwänden, die sich nicht abpumpen lassen und der noch flüssigen Ladung den Zufluss zum Saugventil versperren. Durch entsprechende Heizmöglichkeiten bzw. Isolierung der Leitungen kann dieses Problem gelöst werden.

Ist das Öl in Fässern abgefüllt, müssen diese entsprechend vorsichtig behandelt werden. Beschädigte Fässer führen schnell zum Auslaufen des Öles und somit zu Mengenverlusten bzw. zu Beschädigungen an anderen Ladungsteilen.


Dichte

0,918…0,927 g/cm3 [1]
0,918…0,926 g/cm3 [2]
0,917 g/cm3 [11]


Alle Fette und Öle haben eine bestimmte Dichte (ca. 0,9 g/cm3). Mit steigender Temperatur nimmt die Dichte jedoch ab, was gleichzeitig zu einer Volumenvergrößerung führt. Dieses Verhalten wird durch den kubischen Ausdehnungskoeffizienten beschrieben und als thermische Dilatation bezeichnet.

Der kubische Ausdehnungskoeffizient beträgt: g = ca.0,000746 K-1

Überschlägig kann man damit rechnen, dass die Öle bei je 14 K Temperaturerhöhung ihr Volumen um 1% des Gesamtvolumens vergrößern.

Bei der Befüllung der Fässer muss jedoch auf das Ausdehnungsverhalten der Ladung bei Temperaturerhöhung geachtet werden (Gefahr des Platzens der Fässer).


Stauplatzanforderungen

Spezialtank


Separation

Entfällt bei Flüssigladungen in Tanks


Ladungssicherung

Bei Flüssigladungen ist es wichtig, dass der Luftraum über der Ladung möglichst klein ist, damit sich die Ladung nur wenig bewegen kann. Sich bewegende Flüssigladung kann sich negativ auf die Stabilität des Verkehrsmittels auswirken (z. B. bei Kurvenfahrten von Lkw und Bahn oder beim Rollen und Stampfen von Schiffen).

Fässer müssen so gesichert werden, dass sie nicht im Laderaum bzw. auf der Ladefläche verrutschen und beschädigt werden können.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Sonnenblumenöl erfordert keine bestimmte Lagerklima-Kondition (LK 0).

Eine bedeutende Rolle beim Transport von fetten Ölen und Fetten spielt die Erstarrungstemperatur. Es kommt darauf an, dass sie beim Laden, während der Reise und beim Löschen den flüssigen Aggregatzustand beibehalten. Die Kältetrübung (Segregation) setzt ein, wenn sich durch Abkühlung die Temperatur des Öls dem Erstarrungspunkt nähert, das Öl wird salbenartig und schließlich fest, so dass es sich nicht mehr pumpen lässt.

Die Segregation und die damit verbundene Konsistenzveränderung vom flüssigen in den festen Aggregatzustand tritt bei Abkühlung um so eher ein, je höher der Erstarrungspunkt liegt.

Die Öle dürfen immer nur um einige K/Tag erwärmt werden, da sonst die Gefahr des Ranzigwerdens und anderer negativer Veränderungen besteht.

Die folgende Tabelle soll nur zur groben Einschätzung der entsprechenden Temperaturbereiche dienen. Je nach den speziellen Gegebenheiten der Transporte können die Temperaturen hiervon abweichen.

Bezeichnung Temperaturbereich Quelle
Reisetemperatur

(günstiger Temperaturbereich)
15°C (5…26°C) [1]
Erstarrungstemperatur -16…-18°C [1]
Pumptemperatur ca. 15°C  


Sonnenblumenöl ist bei normalen Transportbedingungen flüssig und muss daher nicht beheizt werden. Es ist kältebeständig, da es frei von Wachs ist, welches vorher herausgefiltert wurde. Sollte es während der Reise jedoch zu extrem niedrigen Temperaturen kommen, die im Bereich der Erstarrungstemperatur liegen, muss das Öl erwärmt werden, um Qualitätseinbußen zu vermeiden und die Pumpfähigkeit zu erhalten.

Die Reisetemperatur muss während des Transports möglichst eingehalten werden, um die Oxidationsprozesse zu minimieren.


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RF Feuchte

Fette und fette Öle sind in Wasser unlöslich. Es können jedoch beim Kontakt mit Wasser lösliche niedere Fettsäuren und Glycerin entstehen, die zum Ranzigwerden führen, verbunden mit Farb- (gelb bis braun), Geruchs- und Geschmacksveränderungen sowie Gelieren und Dickwerden. Darum müssen die Tanks nach der Reinigung absolut trocken sein.


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RF Lüftung

Es darf auf keinen Fall gelüftet werden, da sonst der Ladung neuer Sauerstoff zugeführt wird, was zu erhöhten Oxidationsprozessen und vorzeitigem Ranzigwerden beiträgt.


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RF Biotische Aktivität

Sonnenblumenöl besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Es gehört zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u.a. Zersetzungsprozesse ablaufen.

Die Ladungspflege während der Reise muss darauf ausgerichtet sein, die Zersetzungsprozesse gering zu halten.


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RF Gase

Vor Betreten des leeren Tanks muss dieser auf jeden Fall gelüftet werden und eine Gasmessung erfolgen. Aufgrund der Oxidationsprozesse kann es zu lebensgefährlichem O2-Mangel kommen.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Das Öl kann in Verbindung mit Sägemehl oder Stoffresten zur Selbstentzündung gelangen.


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RF Geruch

Aktivverhalten Kaltgepresstes Öl: angenehmer Geruch, milder Geschmack

Warmgepresstes Öl: scharfer Geruch und Geschmack

Raffiniertes Öl: geruch- und geschmacklos
Passivverhalten Tanks und Fässer müssen immer geruchsfrei sein, da besonders bei vorheriger geruchsintensiver Ladung die Gefahr von Qualitätsverlusten besteht.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Auslaufendes Öl führt zu enormen Verunreinigungen und kann ganze Ladungen unbrauchbar machen.

Für die Tankreinigung ist die Jodzahl von Bedeutung. Die Jodzahl ist ein Maß dafür, wie stark das Öl zur Oxidation und damit zur Eintrocknung neigt. Die Eintrocknung ist besonders für die Tankreinigung von Nachteil, da das Öl/Fett an den Wänden haften bleibt und nur schwer zu entfernen ist. Aufgrund des Trocknungsvermögens wird in nichttrocknende, halbtrocknende und trocknende Öle unterschieden.

Sonnenblumenöl gehört mit der Jodzahl 118…144 zu den trocknenden Ölen, so dass es beim Kontakt mit Luftsauerstoff zu starken Eintrocknungen des Öls kommt und die Reinigung der Tanks erheblich erschwert wird. Außerdem entstehen zum Teil beträchtliche Masseverluste.
Passivverhalten Sonnenblumenöl ist empfindlich gegenüber Verschmutzungen durch Eisen- und Rostteilchen sowie Wasser (besonders Seewasser).

Die Tanks bzw. Fässer müssen vor der Befüllung sauber und hygienisch einwandfrei sein.



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RF Mechanische Einflüsse

Beim Transport in Fässern, können extreme mechanische Beanspruchungen, wie z.B. Fallenlassen, Umkippen oder Anstoßen, zum Bruch der Fässer und damit zur Leckage führen.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Vor Betreten des Tanks muss dieser auf jeden Fall gelüftet werden und eine Gasmessung erfolgen. Aufgrund der Oxidationsprozesse kann es zu lebensgefährlichem O2-Mangel kommen.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Masseverluste durch Leckagen sind bei Fassverladungen stets zu erwarten.

Sonnenblumenöl ist ein trocknendes Öl. Daher kann es zu teilweise erheblichen Verlusten durch Anhaften der Ladung an den Tankwänden kommen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Kein Risiko!


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