Maronen [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Maronen (Esskastanien), Edelkastanien
Englisch Chestnuts
Französisch Marrons
Spanisch Castañas
Wissenschaftlich Castanea sativa
KN/HS-Nummer * 0802 40 00


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Maronen sind essbare Kastanien (Edelkastanien) der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Ihren Ursprung haben die Maronen im Schwarzmeergebiet.

Sie besitzen eine äußere, mit Stacheln versehene Schale (Fruchtbecher), die im Reifezustand selbständig aufbricht, so dass die eigentliche Frucht zum Vorschein kommt. Innerhalb der äußeren Schale können sich 1…3 Früchte befinden. Die Frucht besteht aus dem hellen Nusskern, einer dünnen Haut und einer rotbraun bis braun gefärbten Schale. Am Grunde der Frucht befindet sich ein heller Fleck, der auch als Nabel bezeichnet wird.

Maronen haben eine runde bis eiförmige Form. Ihr Geschmack ist als nussartig zu bezeichnen. Durch einen Koch- oder Röstprozess erhalten die Maronen ein noch intensiveres Aroma. Außerdem lassen sich hierdurch die Haut und die Schale leicht vom Nusskern entfernen.

Der Inhalt des Nusskerns setzt sich vorwiegend aus Stärke, Eiweiß, Mineralstoffen und dem Kastanienöl zusammen. Der Vitamin C-Gehalt ist für Nüsse relativ hoch.

Der Ölgehalt der Maronen beträgt 1…2% (Kastanienöl).

Die Anzahl an Maronensorten ist sehr groß. Hier sei nur auf die sogenannten "Dauermaronen" hingewiesen, die länger als die normalen Maronen am Baum hängen bleiben und von Hand gepflückt werden müssen.


Qualität / Lagerdauer

Bei der Ladungsübernahme sind angeschimmelte Maronen zurückzuweisen. Zeigt sich beim Löschen, dass sie angeschimmelt sind, dürfen sie nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden, da hierdurch die Zersetzung nicht aufgehalten, sondern gefördert wird. Eine einmal begonnene Schimmelbildung lässt sich nicht eindämmen.

Außerdem dürfen die Früchte keine Beeinträchtigungen aufgrund mechanischer Einflüsse aufweisen.

Die maximale Lagerdauer wird in verschiedenen Quellen wie folgt angegeben:

Temperatur Rel. Luftfeuchte Max. Lagerdauer Quelle
0°C keine Angabe 6 Monate [5]
-3…0°C 65…75% 12 Monate [18]


Wegen ihrer geringen Haltbarkeit (hoher Wassergehalt!) werden Maronen nicht als Nüsse, sondern als Frischobst angeboten, wenn sie nicht sonnengetrocknet wurden.


Verwendungszweck

Gekochte Maronen werden als Beilage zu verschiedenen Fleischgerichten verwendet oder zu Püree verarbeitet.

Geröstet werden sie in den kalten Wintermonaten als heiße Maronen angeboten.

Zum Koch- oder Röstprozess werden Maronen an der Spitze kreuzweise eingeschnitten und entweder fünf Minuten gekocht und anschließend von den Schalen befreit oder geröstet, wobei die Schalen leicht aufplatzen.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Foto Maronen

Abbildung 1
Zeichnung Maronen

Abbildung 2



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Rumänien, Griechenland, Türkei
Afrika  
Asien Japan, Korea, China
Amerika USA
Australien  


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Verpackung

Maronen werden überwiegend in Säcken, Kisten oder Fässern transportiert.


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut


Temperaturgeführt



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Kühl-Container mit Frischluftzufuhr


Umschlag

Da Maronen mechanisch empfindlich sind, müssen sie beim Umschlag entsprechend vorsichtig behandelt werden.

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da dies zu Schimmel führen kann.

Die spezifische Kühltemperatur ist auf jeden Fall auch während des Umschlags einzuhalten.


Staumaß

3,34…3,48 m3/t (in Kisten) [11]
5,02…5,57 m3/t (in Säcken) [11]
3,96 m3/t (in Säcken) [1]


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken, gut gelüftet


Separation

Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern


Ladungssicherung

Aufgrund der starken Stoß- und Druckempfindlichkeit müssen die Verpackungen so gesichert werden, dass gegenseitige Beschädigungen verhindert werden. Freiräume zwischen den Packstücken bzw. den Paletten müssen ausgefüllt werden, um ein Verrutschen oder Ankippen zu vermeiden. Durch die Wahl der richtigen Verpackungsgröße oder Ladeeinheit (Flächenmodule oder Flächen-Multimodule) können Ladungsräume formschlüssig (ohne Freiräume) beladen werden.

Beim Stauen ist auch darauf zu achten, dass neben der Ladungssicherung auch für eine sehr gute Durchlüftung gesorgt wird.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Maronen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Eine schriftliche Temperaturorder ist vor Ladebeginn vom Versender anzufordern. Diese Order ist auf jeden Fall während der gesamten Transportkette einzuhalten.

Die folgende Tabelle soll nur zur Einschätzung der entsprechenden Temperaturbereiche dienen. Je nach den speziellen Gegebenheiten der Transporte können die Temperaturen hiervon abweichen.

Bezeichnung Temperaturbereich Quelle
Günstiger Reisetemperaturbereich 1…3°C [1]
0°C [5]
-3…0°C [18]


Zu warme Lagerung führt bei Maronen zur Keimung.


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RF Feuchte

Maronen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 70% [1]
65…75% [18]
Wassergehalt 25…30% [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 85% [1]


Nach [15] beträgt der Wassergehalt der Maronen sogar 50,1%. Dabei sondern sie ständig Wasserdampf ab. Frische Maronen sondern aufgrund intensiver Atmung besonders viel Wasserdampf ab, wodurch Selbsterhitzung und Schimmelbildung hervorgerufen werden.

Maronen sind vor jeglicher Feuchtigkeit (See-, Regen- und Kondenswasser) zu schützen, um Schimmel, Fäulnis, Gärung und Austrieb zu vermeiden.


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RF Lüftung

Maronen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Empfohlene Lüftungs-Kondition: Umluft 10…20fach/h mit ständiger Frischluftzufuhr (Durchlüftung).

Um die Keimungsgefahr und den Austrieb zu verhindern, müssen ständig Wasserdampf und CO2 abgeführt, und es muss für eine ausreichende Frischluftzufuhr gesorgt werden. Die Verpackungsmittel sind so zu konstruieren, dass eine ausreichende Durchlüftung gewährleistet ist. Außerdem sind möglichst Gräben zu stauen.


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RF Biotische Aktivität

Maronen besitzen eine biotischer Aktivität 2. Ordnung.

Maronen sind lebende Organe, bei denen die Respirationsprozesse überwiegen, weil durch Trennung von der Mutterpflanze die Zufuhr neuer Nährstoffe fehlt.

Die Ladungspflege während der Reise muss darauf ausgerichtet sein, die Respirationsprozesse (Abgabe von CO2, Wasserdampf, Ethylen und Wärme) so zu steuern, dass am Zielort das gewünschte Reifestadium vorliegt. Durch mangelhafte Lüftung können die Früchte infolge CO2-Anreicherung und nicht ausreichender Versorgung mit Luftsauerstoff in Gärung und Fäulnis übergehen (vgl. Lüftung).


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RF Gase

CO2-Entwicklung Maronen (besonders frische) geben ständig CO2 ab.
Obergrenze des zulässigen CO2-Gehalts 0,8 Vol.-%


Sollte nicht ausreichend gelüftet worden sein (Frost) oder ist die Lüftung aufgrund eines Defektes ausgefallen, sind lebensgefährliche CO2-Konzentrationen bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes diesen lüften und eine Gasmessung durchführen. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Durch Feuchteeinfluss neigen Maronen zur Selbsterhitzung.


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RF Geruch

Aktivverhalten Maronen geben einen leicht unangenehmen Geruch ab.
Passivverhalten Maronen sind empfindlich gegenüber unangenehmem oder stechendem Geruch.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Maronen sind nicht verunreinigend.
Passivverhalten Sie sind empfindlich gegenüber Schmutz, Fetten und Ölen. Die Laderäume bzw. Container müssen vor der Beladung entsprechend sauber und hygienisch einwandfrei sein.



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RF Mechanische Einflüsse

Aufgrund der mechanischen Empfindlichkeit müssen die Maronen beim Umschlag, Transport und bei der Lagerung vorsichtig behandelt werden, da es sonst zu Qualitätsminderungen kommen kann.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Sollte nicht ausreichend gelüftet worden sein (Frost) oder ist die Lüftung aufgrund eines Defektes ausgefallen, sind lebensgefährliche CO2-Konzentrationen bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes diesen lüften und eine Gasmessung durchführen. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Durch Wasserdampfabgabe besonders frischer Maronen ist mit einem Masseverlust zu rechnen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Kastanienkrebs: Der Kastanienkrebs (Endothia parasitica) befällt die Rinde und das Holz der Kastanienbäume und zerstört diese.

Tintenkrankheit: Die Infektion mit der Tintenkrankheit (Phytophthora cinnamomi), die die Wurzeln der Bäume befällt, ist äußerlich an vergilbten Blättern und abgestorbenen Ästen zu erkennen.

Madenbefall: Gelegentlich werden Maronen von Maden befallen. Hier ist besonders das Insekt Carpocapsa splendam zu nennen.

Verschimmelung: Eine einmal begonnene Schimmelbildung lässt sich nicht eindämmen und ist daher ein irreversibler Schaden.

Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes sind zu beachten, ggf. ist ein Pflanzengesundheitszeugnis (Phytosanitary-Certificate) den Versandpapieren beizufügen. Auskünfte geben die Pflanzenschutzdienste und -ämter der Bundesländer.


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