2  Zu den Untersuchungen


2.1  Versuchsziel der Schwallversuche

In der ersten Messreihe, Anhang 1, sollte untersucht werden, ob und ggf. unter welchen Bedingungen sich Schwall bei quer verladenem Holz einstellt und welcher Einfluss der Stammdurchmesser oder die Ladeflächenlänge hat und ob Kurzholz beim Schwallereignis auch seitwärts herausfallen kann.

Feststellungen und Erkenntnisse sind im Abschnitt 3., Seite 5 ff., zu finden.


2.2  Zur Vorgehensweise

Für die Ausbildung von Schwall könnten folgende Parameter von Einfluss sein:

I  Bewegungsgrößen

I a)  Verzögerung des Fahrzeugs aus v = 80 km/h, steigern von – bis
I b)  mit maximaler Verzögerung (Geradeausbremsung)
I c)  mit kurzen oder schnellen Schwellzeiten

II  Fahrzeugart

II a)  LKW bzw. Sattelzug
II b)  Festgelegte Stirnwand am Auflieger bzw. festmontierte Rungen vorn

III  Ladung

III a)  Holzart (Nadel-, Laubholz,…)

IV  Beladung

IV a)  Querverladung, ballig
IV b)  Durchmesserverteilung eines Stapels (Anlage). Eine Stapelzusammensetzung ist festzulegen.
IV c)  Länge des Stapels hinter der Stirnwand (Ladungsgewicht) wird variiert.
IV d)  Stapelhöhe
IV e)  Unverdichteter Stapel – verdichteter Stapel, Verdichtungsgrad

V  Sicherung

V a)  Vorn Stirnwand (Höhe?)
V b)  2 Längsgurte, über Kreuz, an seitlichen Rungen (maximal bis Mitte Fahrzeug) "verankert"


2.3  Versuchsziel der Kavernenversuche

In den Kavernenversuchen, Anhang 1, sollte untersucht werden, ob

  • die Länge von Kurzholz,
  • die Beladetechnik (verdichtet/unverdichtet),
  • die Holzart oder
  • die Stapelzusammensetzung
einen nachweisbaren Einfluss auf die Entstehung von Kavernen bei längs verladenem Kurzholz hat. Mit einem Bremsversuch soll das Vorhandensein von Kavernen bei längs verladenem Kurzholz nachgewiesen werden.


2.4  Voraussetzungen für die Versuche

2.4.1  Reproduzierbarkeit der Ergebnisse

Ein Grundproblem jedes Versuchs und jeder Untersuchung ist die Reproduzierbarkeit. Wird eine Untersuchung unter den gleichen Bedingungen wiederholt, muss sich innerhalb von Genauigkeitsgrenzen das gleiche Ergebnis einstellen. In der Physik gilt das Wenn-dann-Prinzip. Für Holzstapeluntersuchungen stellt sich dann die Frage: Wie kann ein Stapel in seiner Zusammensetzung (Durchmesser) und seinem Dichtezustand beschrieben werden? Hierzu wurde eine Kenngröße, die Q-Zahl, entwickelt, die im Anhang 3 behandelt wird.


2.4.2  Statistische Häufigkeit

Ein besonderes Problem im Ladungssicherungsbereich stellt die Häufigkeit von sicherheitsrelevanten Ereignissen dar. Es hat sich gezeigt, dass z. B. die Beweglichkeiten von Stämmen von einer Vielzahl von Einflussgrößen abhängt, so z. B. von dem geraden Wuchs des Stammes, von evtl. vorhandenen Ästen oder davon, ob es sich um Kronenholz oder aus dem Wurzelholzbereich handelt. Auch die Reibungszahl spielt eine große Rolle. Bereits in der 1. Reihe wurden Reibungszahlen ermittelt. Zwischen der 1. und der 2. Reihe wurden nochmals in zwei Versuchsreihen Reibungszahlen ermittelt, mit verschiedenen Holzarten, vereist oder unvereist. Gerade die 3. Messung hat gezeigt, dass für Stämme keine sicheren Reibungszahlen ermittelt werden konnten.

Während in der Fahrzeugtechnik z. B. für die Reibungszahl zwischen einem Reifen und der Fahrbahn von Werten mit einem Streubereich von ± 8 % ausgegangen werden kann, konnten derartige Ober- und Untergrenzen für Kurzholz bisher nicht abgeleitet werden. Damit sind allein von dieser Seite große Messreihen, um eine statistisch sichere Häufigkeit ableiten zu können, von vornherein wenig Erfolg versprechend. Passiert ein Unfall, der auf Versagen einer Reibschlusshaftung beruht, ist es wenig sinnvoll, mit statistischen Mittelwerten zu argumentieren. Es wurden deshalb auch nur 15 Schwallfahrten und 15 Kavernenfahrten durchgeführt. Trotz dieser relativ geringen Anzahl konnte auf qualitativem Wege eine Reihe von wesentlichen Erkenntnissen gewonnen werden.



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