2 Das Investment


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2.1 Was heißt Deutsche Seeschifffahrt, was bedeutet das?

2.2 Ist mein Investment zukunftssicher ?






2.1 Was heißt Deutsche Seeschifffahrt, was bedeutet das?

390 Reedereien




Investitionsvolumen in Neubauten ca. 7 Mrd. € (2006); zum Vergleich 1999 in Höhe von 2,5 Mrd. €
Allein innerhalb der vergangenen 5 Jahre 182 Neubauten in Fahrt gebracht mit einem Gesamtschiffsbestand von 3200 Fahrzeugen
Auftragsvergabe an Handelsschiffneubauten in Höhe von 711 Schiffen mit einem Auftragswert von 25,8 Mrd. €




Eingeworbenes Emissionskapital allein nur in 2006 in Höhe von 2,25 Mrd. €
3. Rang in der Welthandelsflotte und Rang 1 unter den Containerschiffsflotten nach Nationalität des Eigners.
Die Transportleistungen nach Bruttoeinnahmen betrugen 1999 noch 6,7 Mrd. € und 2005 bereits mehr als das Doppelte nämlich 14,7 Mrd. €




Doch die Deutsche Seeschifffahrt ist aber auch gleichfalls ein Arbeitgeber von insgesamt ca. 76 000 Mitarbeitern, bei 19.700 Landbeschäftigten.
und die Deutsche Seeschifffahrt ist maßgeblicher Träger der deutschen Schiffbauzulieferindustrie mit 70.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 9,3 Mrd. €. Der Anteil der deutschen Schiffbauzulieferindustrie an den vorwiegend im Ausland gebauten Schiffen liegt immerhin bei 70%.
Insgesamt werden über die Deutsche Seeschifffahrt aber mehr als 120.000 Arbeitsplätze generiert, wenn die unmittelbaren Effekte auf die Clusterindustrie (Banken, Immissionshäuser, Zulieferer, Makler ....) einbezogen werden.




Durch diese erheblichen Potentiale ist Deutschland nicht nur im Segment des Containertransportes Weltmarktführer, sondern hat gleichermaßen die Marktführerschaft im Bereich der Schiffsfinanzierung und Versicherung eingenommen.

Die Deutsche Seeschifffahrt zeichnet sich gewiss nicht durch seine Flagge aus. Die schwarz, rot, goldenen Farben wehen nur an nicht ganz 500 Schiffen, was in der Rangliste der Flaggenstaaten lediglich nur den 14. Platz ausmacht. - Darum auch ein Anliegen der deutschen Politik durch Steigerung der nationalen Flagge mehr Gewicht innerhalb der internationalen Gesetzgebungsgremien zu erlangen, um auch ihrer wahren Bedeutung besser gerecht zu werden.

Von der Typenstruktur her ist die Deutsche Handelsflotte eine Flotte der Containerschiffe, die ca. 60 % ausmacht. Das sind um die 1157 Schiffe. Im Vergleich dazu wartet der nächste Verfolger Japan mit gerade 235 Schiffe auf.



Die Wetterlage ist für die Deutsche Seeschifffahrt als gut und stabil zu bezeichnen. Bis 2015 wird für den Schifffahrtsmarkt weiterhin ein zweistelliges Wachstum prophezeit, was inzwischen zu weiteren Neubaubestellungen und weiterem Beschäftigungswachstum führt. Dem Investitionswert von 6,7 Mrd. € in 2006 stand eine Bruttoeinnahme von 14,7 Mrd. € gegenüber. Allerdings gelten diese positiven Zahlen nicht für jedes Segment und so sind die Charterraten für den Bereich der Linienschifffahrt schon unter Druck geraten. Dennoch wird der kommende enorme Zuwachs an Neutonnage nicht zu einem weiteren Verfall der Charterraten führen, wie beispielsweise die Analysten von Howe Robinson prognostizieren. Allein die chinesischen Exporte von Juni 2005 auf Juni 2006 sind um rund 23% gestiegen.



Ein weiterer Aspekt, der gegenwärtig den Wein nicht recht lieblich schmecken lässt, ist der Zwang zur Konzentration. Marktführerschaft kann nicht mehr alleinig durch Qualität gehalten werden, sondern es muss auch die Größe stimmen. Durch eine Zunahme an Reedereiaufkäufen sind bei manchem börsennotiertem Unternehmen zwischenzeitig die Bilanzen nicht mehr so vorteilhaft, wie von den Anlegern erhofft, gleichwohl derartige Fusionen nicht übernacht vollzogen werden können und die Fusionsrendite sich auch erst entwickeln muss. Gleich in welches Segment wir derzeit jedoch blicken, der Branche geht es allgemein gut, allerdings bei einer für die Linienreedereien sich verschärfenden Wettbewerbslage.



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2.2 Ist mein Investment zukunftssicher ?

Die Frage nach dem Investitionsrisiko ist nicht in einem Satz zu beantworten. Auch wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insgesamt sehr positiv sind, so unterliegen sie in vielfacher Weise nicht unerheblichen Störungen, die bei voller Wirkung zu einer Umkehrung des bisherigen Erfolges führen können.

Es sind auf der einen Seite politische Bedingungen, wie Kontinuität in den Volkswirtschaften von China und Indien. Es sind Störungen im Bereich der erdölproduzierenden Länder, es sind aber auch sich verändernde Rahmenbedingungen in der Sicherheits- und Umweltgesetzgebung.

Eine Gefahr für die Schifffahrt ist besonders dann vorhanden, wenn die Politik nach publikumswirksamen Zwischenfällen in Aktionismus verfällt und systemlos an den Randbedingungen dreht. Ob nach Tankerunfällen oder Terroranschlägen: die Rettungsmaßnahmen laufen noch, da wird nach den Mikrofonen gegriffen, um Forderungen aufzustellen, obgleich noch niemand weiß, was eigentlich passiert ist. Echte Risiken für unser Investment Schiff verbergen sich immer wieder in oft gut gemeinten, aber unüberlegten und unverhältnismäßigen Forderungen in den zuvor genannten Bereichen Schiffsicherheit, Umweltschutz und Gefahrenabwehr, die jeglicher Kosten - Nutzen - Analyse und vor allem einer Risikoanalyse entbehren.

Gleichwohl das Seeschiff zu einem sehr umweltfreundlichen Verkehrsträger zu zählen ist und bezogen auf den Tonnenkilometer ist er das umweltfreundlichste, so kann die jetzige Diskussion über schwefelarme Brennstoffe das Investment in Frage stellen. Beispielsweise können die Bunkerkosten, die einen erheblichen Anteil an den Betriebskosten tragen sich um 100 % erhöhen, wenn von bisherigen Schwerölen auf schwefelarme Brennstoffe umgestellt werden sollte. Aufgrund mittel- und langfristiger Chartervereinbarungen lassen sich diese Kosten oftmals nicht auf die Ladung abwälzen und gehen voll zu Lasten des Carrier.

Die Personalkosten machen im Schnitt 30 % der Betriebskosten aus und haben damit einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Erfolgsrechnung und auf die zuvor prognostizierten Dividenden und Fondergebnissen. Bei einem aktuellen Führungskräftemangel sind gerade die steigenden Personalkosten zu einem Faktor geworden, der kritisch beobachtet wird, zumal durch die fehlenden Kapitäne und Ingenieure auch die Besetzung der in Auftrag gegebenen Neutonnage immer schwieriger wird.

Eine Gefahr für das Investment Schiff ist die Schwächung des internationalen Regelwerks. Für eine Industrie, die buchstäblich weltweit unterwegs ist, sind international stimmige Rahmenbedingungen von besonderer Bedeutung. Gerade die verschärften Sicherheitsbestimmungen haben zu Insellösungen geführt, die eine schlanke, reibungsarme Transportführung in Frage stellen und zu unkalkulierbaren Mehrkosten führen. Doch nicht nur unterschiedliche Rechtsvorstellungen behindern und verteuern den Transport, was mittelbar den Erfolg des Investment Schiff beeinträchtigt, sondern gleichfalls die Entliberalisierung des Schifffahrtsmarktes.



Als erstes Fazit ist somit festzuhalten, dass trotz der weiter prosperierenden Schifffahrtsmärkte das Investment nicht uneingeschränkt sicher ist und eine Vielzahl von Störfaktoren auf dieses Investment einwirken. Es gilt dass diese Störungen tagtäglich erkannt, aufgenommen und abgearbeitet werden müssen, um das Vertrauen und der damit auch eng zusammenhängende Erfolg nicht zu gefährden. Das bedarf einer intensiven Beobachtung der Märkte, es Bedarf der Existenz global operierender Unternehmen, die das Investment, die den Anlegern die versprochenen Renditen sicherstellen. Denn ohne die finanziellen Ressourcen in unserem Land wäre des Wachstum unserer Deutschen Seeschifffahrt nicht realisierbar gewesen. Diese Schifffahrtsunternehmen, Reedereien sind es, die durch ihre Beschäftigten den Erfolg sicherstellten und weiterhin sicherstellen.



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