Beispiele aus der täglichen Verladepraxis
Anforderungen an die Verpackung vs. Realität

Vortrag von Herrn Dieter Kanning, Friedrich Tiemann-Holding GmbH & Co. KG, Bremen







Verpackung – Containerstauung – Ladungssicherung

Der Vortragende ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Firmengruppe Friedrich Tiemann in Bremen und Bremerhaven.

Die Geschäftsfelder des Unternehmens sind in dieser Abbildung dargestellt:



In diesem Vortrag wird insbesondere auf folgende Geschäftsfelder eingegangen:

Die Exportverpackung
Die Containerfrachtstation
Die Stauerei


Die folgenden Bilder zeigen Schäden, die aufgrund unzureichender Ladungssicherung an Bord geschehen sind.

Dieser bordeigene 7,5-t-Stapler hat mit seinen Gabeln die Seitenwand des Frachters durchstoßen:







Infolge dieses Schadens musste das Schiff zurück zum Ausgangshafen Bremerhaven fahren.


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Dieser bordeigene Pickup dient dem Transport von Laschmaterial auf dem Schiff:



Die Ursache für den Totalschaden waren 17 Kisten mit je einem 17 t schweren Trafo, die unzureichend gesichert waren. Alle Kisten wurden beschädigt und mussten in Bremerhaven wieder entladen werden.

Zur Ladungssicherung wurden 10 x 10 cm Vierkanthölzer verwendet. Auf ein Verbolzen der Trafos mit den Kistenböden wurde verzichtet. Die glänzende Oberfläche des Bodens ist auf ausgelaufenes Trafoöl zurückzuführen:





Dieses Bild zeigt vier Bolzen in der Mitte eines Kistenbodens – Grundlage für die sichere Verbindung von Packgut mit dem Kistenboden:











Das nächste Foto wurde bereits wieder im Terminal in Bremerhaven aufgenommen. Man sieht den Kistenboden, der sich ursprünglich auf dem Mafi-Trailer links im Bild befand. Das Laschen mit Ketten, die links im Bild zu erkennen sind, hat nicht ausgereicht, um die Kisten am Verkippen zu hindern:



Am Trailer selbst haben sich die Laschketten gelöst. Die Folgeschäden aufgrund der unzureichenden Verpackung waren immens.






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Die folgenden drei Abbildungen zeigen die Kräfte, die beim Schiffstransport auf die Ladung wirken sowie die erforderlichen Sicherungskräfte:





S.O.L.A.S. bedeutet "Safety of Life at Sea". Dabei geht es um die Sicherheit der Mannschaft bzw. der Menschen an Bord. Erst dann geht es um die Sicherheit des Schiffes und der Ladung.






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Als nächstes ist ein Kistenboden mit einer Polsterung und einer PE-Schutzfolie zum Einschweißen des Transportgutes zu sehen. Die vier Bolzen, die aus der Folie ragen, dienen dem Verschrauben der Ladung mit dem Kistenboden, um eine Bewegung der Ladung in der Kiste zu verhindern:



Hier sieht man das mit dem Kistenboden verbolzte Transportgut:



Dasselbe Transportgut, hier in Folie eingeschweißt:



Das nächste Bild zeigt die Deckelhölzer der Kiste:



Die Kiste ist so gebaut, dass sie überstaubar ist. Unter dem Deckel befindet sich eine Folie als Feuchtesperre:



Die blaue Folie über dem Deckel verhindert das Eindringen von Wasser von außen:



In diesem Foto sieht man, dass sich die Laschpunkte direkt am Transportgut, einer Maschine, befinden:



Leider gibt es immer wieder Spediteure, denen das sichere Verpacken und eine ausreichende Ladungssicherung zu teuer bzw. aufwändig ist und sich einen Reeder suchen, der das Transportgut dennoch befördert.

Wilhelmsen Wallenius hingegen transportiert nur Ladung mit, wenn diese sicher befestigt und gelascht werden kann. Die Verpackung wird entsprechend kontrolliert.




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Das nächste Foto zeigt Kisten, in denen sich 60 t schwere Generatoren befinden. Vorne an der Kiste wurden Abstandshalter angebracht, zudem sind die Laschketten zu sehen. Dadurch ist sichergestellt, dass an Bord zwischen den Kisten ein Freiraum verbleibt. Dieser wird benötigt, um im Schiff mit Ketten laschen zu können.



Die Verladung erfolgt hier über die Laschpunkte, die sich direkt am Gut befinden und nicht an der Kiste:



In der Praxis werden Kisten häufig überstaut, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist. Daher ist es wichtig, die Kisten so zu bauen, dass dies unproblematisch möglich ist.



Auch auf diesen Bildern ist gut zu sehen, dass sich die Laschpunkte nicht an der Kiste, sondern am Transportgut befinden. In der Kiste sind entsprechende Aussparungen ausgesägt, um die Ketten an den Laschpunkten befestigen zu können. Die Kiste stellt somit eine "mitgenommene Verpackung" dar:



Ganz links im nächsten Bild sieht man, dass zwei Kisten übereinander gestaut wurden. Deshalb ist es wichtig, dass die helle Folie (Feuchtesperre) sich unter dem Kistendeckel befindet und somit gegen mechanische Schäden geschützt ist. Eine steife Akylux-Platte sorgt dafür, dass sich keine Wassersäcke bilden können und das Wasser stets zu den Seiten abläuft.




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Container

Hier ist eine recht aufwändige, aber notwendige Sicherung aus Kanthölzern gegen Verschub des Transportgutes im Container zu sehen:



Leerräume bzw. Ladungslücken im Container müssen ausgesteift werden:



Ganz wichtig ist eine ausreichende Sicherung bei Gefahrgut. Dies wird zudem streng durch unangemeldete Kontrollen der verschiedenen Behörden wie Hafenamt, Feuerwehr und Wasserschutzpolizei überprüft.



Aussteifung einer Ladungslücke:





Hier werden Stahlcoils transportiert, sie sind durch eine aufwändige Holzkonstruktion (20 x 20 cm Kantholz) gesichert. Zudem sind die Coils im unteren Bereich nach unten gelascht:



Bis max. 18 t Coilgewicht können diese im Container transportiert werden. Darüber hinaus ist das nicht mehr sicher möglich.




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Verpackung muss berechenbar sein. Als Frachtstation handelt man im Auftrag eines Speditionsunternehmens. In dessen Interesse muss ein Container möglichst optimal ausgelastet werden.





Das ist nicht immer möglich, z. B. wenn das Transportgut nicht gestapelt werden darf:



Angeliefert wurden die Paletten per Lkw – trotz der Kennzeichnung dreilagig gestapelt:



In diesem Fall wurde uns auf Anfrage vom Versender nachträglich eine Freizeichnung zum dreilagigen Stapeln erteilt.



Dieses Bild zeigt eine Zusammenstellung unterschiedlicher Packstücke im Container. Aufgrund der unterschiedlichen Größen lassen sich Ladelücken nicht vermeiden. Mit Kanthölzern werden hier Aussteifungen und Zwischenböden eingesetzt:



Dieses Packstück wurde so wie hier zu sehen angeliefert. Auf eine Verpackung wurde vom Lieferanten verzichtet. Solche Packstücke gehen aufgrund einer Betriebsanweisung zunächst auf einen Differenzplatz und werden von uns so nicht für die Verladung in einen Container angenommen. Dies geschieht erst nach Vorlage einer Freizeichnung oder transportgerechter Verpackung:




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Die folgenden Bilder zeigen Kartonpaletten, bei denen von einer beanspruchungsgerechten Verpackung keine Rede sein kann:



Derartige Packstücke werden die ca. 40.000 Bewegungen auf einem Seetransport kaum unbeschadet überstehen:



Diese Kartonpalette weist einen Transportschaden auf, der durch mangelhafte Verpackung und den fehlenden Formschluss entstanden ist:



Hier zwei weitere Beispiele für Packstücke, die so nur schwerlich für den Transport im Container geeignet sind:



Man beachte die "selbstgebastelte Palette" unter diesem zylinderförmigen Packstück:





Ende des Vortrags



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