6 Aufbauarten

6.1 Einführung
6.2 Übersicht Aufbauarten Stückgut
6.2.1 Trägerfahrzeuge für Container und Wechselbehälter
6.2.2 Plattformfahrzeug
6.2.3 Pritschenfahrzeug
6.2.4 Pritsche mit Plane und Spriegel
6.2.5 Kofferaufbau
6.2.6 Kastenaufbau
6.3 Tankaufbauten
6.3.1 Begriffe
6.3.2 Tankarten – Beispiele
6.3.3 Kippneigung verhindernde Möglichkeiten
6.3.4 Querschnittsformen von Tanks
6.3.5 Längsquerschnitte
6.3.6 Beispiele





6.1 Einführung

Im Folgenden soll eine Beschreibung der Aufbauarten eingefügt werden. Die Einteilung orientiert sich an der Entwicklung der Aufbauarten in der Vergangenheit. Bis in die 50er Jahre hinein gab es nur Plattformfahrzeuge, Fahrzeuge mit Bordwand, Plane und Spriegel und Fahrzeuge mit Koffer oder Kastenaufbau. Diese Unterscheidung wird der heute existierenden Vielfalt nicht mehr gerecht. Die Grundtypen existieren zwar weiter, daneben gibt es aber eine Fülle von Varianten.

Die Aufbauart richtet sich nach der Ladung und dem Verwendungszweck. Soll das Fahrzeug für den Gastransport eingesetzt werden oder zum Transport und zum Heißhalten von Bitumen.



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6.2 Übersicht Aufbauarten Stückgut

6.2.1 Trägerfahrzeuge für Container und Wechselbehälter

Abb. 6.1 zeigt ein Trägerfahrzeug für Container und Wechselbehälter. Wesentliches Kennzeichen ist, dass dieses Fahrzeug kein anderes Ladegut, z. B. Sand oder Fassladung, befördern kann. Auf den Rahmen wird ein entsprechendes Traggestell gesetzt, mit den für Container typischen Twistlocks. Unter Umständen ist der Rahmen ausziehfähig gebaut. Hier existiert nur eine Rahmen mit Achsen. Auf den Rahmen muss ein Tragrahmen, z. B. für Container gesetzt werden. Derartige Fahrzeuge, das können Auflieger, Anhänger oder LKW sein, sind erst seit der Verwendung von Containern in Deutschland in Benutzung, also seit ca. 1966.




Abb. 6.1



6.2.2 Plattformfahrzeug

Abb.6.2 zeigt einen Tieflader mit einer "überschweren" Ladung. Für derartige Transporte, die "überschwer" oder "überlang" sind, wird eine Ausnahmen nach der StVZO benötigt. "Überschwer" bedeutet, die zulässigen Achslast der Achsen des Fahrzeugs werden überschritten. Es muss also für Transporte eine Ausnahmegenehmigung nach § 70 StVZO beschafft werden.




Abb. 6.2


Der Auflieger besteht aus Rahmen mit Achsen und als Aufbau einer Plattform. Statt einem Auflieger kann aber auch ein LKW oder eine „normaler“ Anhänger für diese Aufbauart vorliegen.


6.2.3 Pritschenfahrzeug

Der Ladungstransport in Abb. 6.3 wird auf einer Pritsche mit Bordwänden durchgeführt. Das dargestellte Fahrzeug weist einige Besonderheiten auf. So hat es einen festinstallierten Kran (Stützfüße an der Seite!). Die Fahrerkabine ist verlängert zu Gunsten weiterer Sitzgelegenheiten (2. Tür). Da sich hinter dem Fahrer noch Fenster befinden, kann dieses Fahrzeug als PKW-Transporter zugelassen werden. Somit sind dann z. B. keine LKW-Begrenzungen (Geschwindigkeit, Fahrverbote usw.) im Straßenverkehr mehr einzuhalten! Das dargestellte Fahrzeug könnte z. B. für Handwerker im Baugewerbe oder von Gartenbaubetrieben eingesetzt werden.




Abb. 6.3



6.2.4 Pritsche mit Plane und Spriegel

Um Ladungen vor Regen oder Schnee zu schützen, wird die Aufbauart "Plane und Spriegel" eingesetzt. Über ein Gestell aus Spriegel, Abb. 6.4, wird eine Plane "gelegt". Die Fahrzeugart kann dabei ein Anhänger, Sattelanhänger oder auch ein LKW sein. Das Fahrzeug besteht aus einem Fahrwerk, einer Plattform mit Bordwänden und einer Plane auf Spriegeln.




Abb. 6.4


Eine Variante dieser Aufbauart sind die besonders als Sattelauflieger vorkommenden Gardinenfahrzeuge. "Gardinen" deshalb, weil die Planen wie Gardinen zur schnelleren Beladbarkeit zur Seite gezogen werden können, Abb. 6.5. Für derartige Fahrzeuge, die sich in den letzten 25 Jahren wegen ihrer Wirtschaftlichkeit sehr stark durchgesetzt haben, werden auch die Bezeichnungen Tautliner oder Curtainsider verwendet.




Abb. 6.5


Das hier dargestellte Fahrzeug ist nicht nur von drei Seiten aus beladbar, sondern auch von oben.


6.2.5 Kofferaufbau

Ein Kofferaufbau hat statt einer Plane einen festen Aufbau, z. B. aus Aluminiumteilen. Dadurch wird der Transport einiger Güter erst ermöglicht. Das betrifft nicht nur Möbel, die an Seitenwänden befestigt werden müssen, sondern auch leichtverderbliche Ware, die gekühlt werden muss. Ein Beispiel zeigt Abb. 6.6.

Hier dargestellt sind in einem Zug ein LKW und ein Drehschemel gelagerter Anhänger. Der sog. Drehschemel ist eine besondere Konstruktion zum Lenken von Anhängern, auf die im Abschnitt "Lenken von Fahrzeugen" eingegangen wird.



Abb. 6.6



In den letzten 30 Jahren sind eine Vielzahl von Kofferaufbauvarianten entstanden. Abb. 6.7 zeigt ein Spezialfahrzeug mit klappbaren Seitenwänden. Es kann in 2 Etagen beladen werden. Das Fahrzeug führt einen bordeigenen Gabelstapler mit, damit der Fahrer schneller, auch in Firmen ohne Hilfsmittel, entladen kann.



Abb. 6.7



Eine häufig benötigte Aufbauart ist das in Abb. 6.8 abgebildete Kühlfahrzeug. Erkennbar ist dieses an dem über dem Fahrerhaus eingebauten Kühlaggregat.

Die Wände sind gegen einen Wärmedurchgang von außen nach innen je nach Anwendungszweck isoliert. Leicht verderbliche Lebensmittel ständig unter einer Temperatur von -18° C gehalten werden.




Abb. 6.8



6.2.6 Kastenaufbau

Der Unterschied zwischen einem Koffer- und einem Kastenaufbau besteht darin, dass beim Kastenaufbau der Fahrer von der Fahrerkabine in den Aufbau durch eine "Öffnung", ohne aussteigen zu müssen, hineingehen kann. Derartige Fahrzeuge werden häufig im KEP-Bereich (Kurier-, Express-, Paketdienste) eingesetzt, Abb. 6.9.



Abb. 6.9




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6.3 Tankaufbauten

Auf LKW und Anhänger (Sattelanhänger) können Tanks befördert werden. Auch hier kann wieder in "fest" verbundene Tanks (Tankfahrzeuge) und "aufgesetzte" Tanks (Aufsetztanks – Tankcontainer und Wechselbehälter) unterschieden werden. Tankcontainer und Wechselbehälter können im beladenen Zustand auf das Trägerfahrzeug auf- und abgesetzt werden.


6.3.1 Begriffe

Nach dem Gefahrguttransportvorschriften (ADR) ist ein Tank eine "Umschließung" mit einem Fassungsraum von mehr als 1000 Liter.

Ein Tankfahrzeug liegt dann vor, wenn ein Tank nach der Definition mit einem Fahrgestell "fest verbunden" ist. Nach Auslegung der Gefahrgutbeförderungsvorschriften in der Bundesrepublik Deutschland wird ein mit dem Fahrgestell
    verschraubter,
    verschweißter oder ein
    genieteter Tank als ein "festverbundener" Tank angesehen.

Als nicht festverbunden gelten Schnellverschlüsse zwischen Tank und dem Fahrgestell, wenn sie schnell entriegelbar sind.

Die einzelnen Bauteile und Bezeichnungen eines Tanks zeigt die folgende Abb. 6.10.



Abb. 6.10


Die Abb. 6.11 erklärt die Begriffe Dom und Domwanne.



Abb. 6.11


Ein Tank wird aus einzelnen "Tankschüssen" hergestellt, Abb. 6.12.



Abb. 6.12



6.3.2 Tankarten – Beispiele

Die Abb. 6.13 bis 6.20 zeigen Beispiele für gängige Tankbauarten. Abb. 6.13 und 6.14 zeigen sog. Aufsetztanks, die auf eine Ladefläche befestigt werden.




Abb. 6.13: Aufsetztank Heizöl




Abb. 6.14: Aufsetztank Chemikalie




Abb. 6.15: Tankanhänger (Italien)




Abb. 6.16: Sattelauflieger mit zylindrischem Chemietank (4 Kammern)




Abb. 6.17: Gefäßbatterie: (Tankfahrzeug)




Abb. 6.18: Tankcontainer auf Sattelaufliegerfahrgestell




Abb. 6.19: Silotankauflieger (Fa. Rohr, Entleerung über Auslaufstutzen an der Unterseite)




Abb. 6.20: Silotankauflieger (Fa. Rohr, Entleerung mittels Anhebung des Behälters über Heckauslauf)



6.3.3 Kippneigung verhindernde Möglichkeiten

In den Abb. 6.21 und 6.22 werden zwei Möglichkeiten aufgezeigt, die Kippneigung eines Tanks zu verringern. Zum einen durch eine Spurverbreiterung, zum anderen durch die Herabsetzung des Schwerpunktes Die Möglichkeiten reichen vom Tieferlegen des Tanks, einem nicht zylindrischen Tank bis zu der sog. variablen Unterschale.



Abb. 6.21




Abb. 6.22



6.3.4 Querschnittsformen von Tanks

Tanks auf Fahrzeugen (fest verbunden oder aufgesetzt) haben unterschiedliche Querschnitts- und Längsschnittformen. Die Abb. 6.23 zeigt die zur Zeit in Europa üblichen Querschnittsformen von Tanks (Tankcontainer und Tankfahrzeuge).

Da die Flächeninhalte in der Abb. 6.23 gleich sind, wird deutlich, dass bei gleichem Querschnittsfläche der kofferförmige Tank am niedrigsten „baut“ und damit relativ gering umkippgefährdet ist.


Abb. 6.23


Wenn ein Tank einen Innendruck aushalten muss, muss er in aller Regel einen kreisförmigen Querschnitt haben, weil nur der Zylindertank höhere Innendrücke in dünnwandiger Bauweise aushält. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Tank als Drucktank ausgelegt werden muss:

1. Druckentleerung
In dem Tank werden Chemikalien befördert, z. B. Säuren, Laugen, Gifte u. ä. Würde man einen solchen Tank mit Pumpen entleeren wollen, müsste man eine Vielzahl von Pumpen mitführen, damit man für die jeweils beförderte Flüssigkeit eine für den Werkstoff geeignete Pumpe zur Entladung verwenden könnte.
2. Stoff entwickelt Druck
Der transportierte Stoff entwickelt in einem geschlossenen Behälter einen Innendruck. Da der Behälter geschlossen gefahren werden muss, muss der Behälter für diesen Druck ausgelegt sein.
3. Stoff ist gefährlich
Es gibt eine Vielzahl von Stoffen und Gegenständen, die als gefährliche Güter behandelt werden. Es gibt darunter auch eine Reihe von Stoffen, die keinen nennenswerten Druck in geschlossenen Räumen entwickeln. Nur weil sie zu den Gefahrgütern zählen, wird in Vorschriften festgelegt, dass bei Transporten in Tanks, Drucktanks verwendet werden müssen.
4. Vakuumbefüllung
Der Tank wird dicht verschlossen. Mit einer am Fahrzeug installierten Vakuumpumpe wird ein Vakuum in dem Tank aufgebaut. Wenn man dann an einen Schlauch z. B. in einen Gully einführt und die Hähne öffnet, wird der Unterdruck ein Einsaugen in den Tankbehälter bewirken.

Aus den Varianten 1. bis 4. leiten sich die Querschnittformen in Abb.6.24 her. Drucktanks sind in aller Regel zylindrisch. Drucklose Tanks haben auch nicht zylindrische Formen.



Abb. 6.24



6.3.5 Längsquerschnitte

1. Kontinuierliche Querschnitte (Durchmesser konstant) (Abb. 6.25)
Tank: Zylindrisch, kofferförmig, elliptisch



Abb. 6.25


2. Diskontinuierliche Querschnitte (Abb. 6.26.)
Tank: "Einfachkeil", Zweifachkeil und Dreifachkeil, zylindrisch, kofferförmig



Abb. 6.26


3. Abgesetzte Bauweise (Abb. 6.27)
Tank: Zylindrisch



Abb. 6.27

4. "Ausgeschnittene" Bauweise (Abb. 6.28)



Abb. 6.28



6.3.6 Beispiele

1. Schwerpunktabgesenkte Keiltanks (Abb. 6.29)



Abb. 6.29



2. "Abgesetzter" Tank (Abb. 6.30)



Abb. 6.30



3. "Ausgeschnittene" Bauweise (Abb. 6.31 und 6.32)


Abb. 6.31





Abb. 6.32



4. Silotankfahrzeug (Abb.6.33 und 6.34)



Abb. 6.33


Deutlich erkennbar sind die abgeflachten Seiten des Behälters in Abb. 6.33. Silotankfahrzeug – bis 70 m3 mit Auslaufkonen an der Unterschale.


Abb. 6.34


Für ungefähr 150 Schüttgüter werden spezielle Tankfahrzeuge, sog. Silofahrzeuge, zur Beförderung eingesetzt. Je nachdem, ob einheitliche, große Partien befördert werden oder ob bei einer Beförderung mehrere verschiedene Partien befördert werden müssen, werden die in den folgenden Abbildungen dargestellten Fahrzeug verwendet. Abb. 6.35 zeigt einen Silotankauflieger mit Entleerungen an der Tankunterseite.



Abb. 6.35




Abb.6.36


Abb.6.36 zeigt einen kippbaren Silotankauflieger mit Heckentleerung der Fa. Spitzer.



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