Foto des Monats – Dezember 2020
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Zum Winteranfang bieten wir Ihnen gerne zwei Kolumnen an.

Foto des Monats - Dezember 2020 Foto des Monats - Dezember 2020
Durchfall „Spreader-Skating“ oder
…wenn Spreader Schlittschuh fahren


Durchfall

Diese Art von „Durchfall“ passiert immer wieder im Containerverkehr. Denn werden Container gnadenlos überladen, bzw. werden zu hohe Punktlasten in diese Container eingebracht, ist der Schaden vorprogrammiert.

Jeder Container hat seine Streckenlast, das ist die Last, die er auf einer gewissen ladelänge aufnehmen kann. Nach Faustformel ist diese Streckenlast das Payload geteilt durch die gesamte Ladelänge des Containers. Hat ein 20„′ Container z.B. ein Payload von 28 t, dann kann er gesichert 28 t : 6 m = 4,66 Tonnen pro laufenden Meter an Ladung aufnehmen.


Foto des Monats - Dezember 2020

Abbildung 1  [CINS]

Container haben einen stabilen Rahmen. Die Eckpfosten sind die tragenden Teile, die auch die Stapellasten aufnehmen. Die Längs- und Querträger sind die zweitstärksten Bauteile eines Containers. Zwischen ihnen werden die Boden Gruppe und die Seitenwände sowie das Dach eingespannt.

Dies nur als kurzer Exkurs. Hier finden Sie ein Video, dass die Bauart des Containers ausführlicher darstellt.




Der Aufbau eines Standardcontainers [E-Learning Programm: Feuchte im Warentransport]

Alle Kräfte, die auf dem Boden eines Containers wirken müssen über die Eckpfosten abgeleitet werden.

Steht eine Punktlast in der Mitte des Containers ist der Weg zu den Eckpfosten am weitesten und somit auch der Hebel am längsten. Je dichter eine Last an den Eckpfosten steht, desto höher kann der Containerboden belastet werden. Auch die Entfernung zu den Längsträgern spielt eine entscheidende Rolle. Wird nur ein Coil in den Container geladen, ist dies die größte Herausforderung für den Packer, denn in der Regel wird das eine Coil eine große Masse haben und aufgrund seiner Form und seiner Masse in der Mitte des Containers platziert werden müssen. Die Maßnahmen zur Lastverteilung sind in solchen Fällen am aufwändigsten.

Der GDV hat zu diesem Thema in seinem Containerhandbuch ein sehr ausführliches Kapitel „Verladung und Transport von Stahlblechrollen (Coils) in ISO-Containern“ eingefügt, das Herr Prof. Kaps verfasst hat. Das A und O bei der Verladung von Coils im Container ist die richtige Lastverteilung. Dazu müssen starke Balken, oder sogar I-Stahlträger eingesetzt werden.

Im vorliegenden Fall liegt das Coil auf dem Dach des unteren Containers. Zu sehen ist ein Teil des Bodens, aber keine Balken, die dazu in der Lage gewesen wären, die Last auf den Containerboden zu verteilen. Ein eklatanter Verstoß gegen den CTU-Code und alle Regeln zur Ladungssicherung bzw. Lastverteilung.

Das Foto wurde uns von der Cargo Incident Notification System CINS zur Verfügung gestellt. Eine Vereinigung von namhaften Containerreedern, die sich sehr um die Verbesserung der Transportqualität im Seeverkehr kümmern. Auch auf der Homepage von CINS finden sich sehr sachdienliche Hinweise zur Lastverteilung und Ladungssicherung von Coils im Container.

Derartige Ladungssicherungsmängel können beim Verladen tödliche Folgen haben, beim Transport auf der Eisenbahn kann ein ganzer Zug entgleisen (wie 2007 in Deutschland schon passiert) und auf See können von solchen Containern große Ladungsverluste ausgehen, die das ganze Schiff gefährden.

Die Ladungssicherungskolumnisten




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