Weißzucker [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Weißzucker
Englisch White chrystal sugar
Französisch Sucre blanc cristallisé
Spanisch Azúcar granulado
Wissenschaftlich Saccharose (C12H22O11), Saccharum officinarum, Beta vulgaris var. altissima
KN/HS-Nummer * 1701 99 10


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Als Zucker wird das süß schmeckende Nahrungsmittel bezeichnet, das aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr gewonnen wird. Je nach Ausgangsmaterial spricht man von Rüben- oder Rohrzucker. Chemisch gesehen, sind sowohl Rüben- als auch Rohrzucker Saccharose (C12H22O11). Der Ursprung des Zuckers wird in Indien vermutet. Hier soll schon vor ca. 2500 Jahren das erste Zuckerrohr entdeckt worden sein. Die Kultivierung der Zuckerrüben erfolgte jedoch erst viel später.

Die Zuckerrübe (Beta vulgaris var. altissima) gehört zur Familie der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae). Sie besteht aus dem Rübenkopf, Rübenhals, Wurzelkörper und dem Rübenschwanz. Der Wurzelkörper hat als Rohstoff für die Zuckergewinnung Saccharose gespeichert.

Das Zuckerrohr (Saccharum officinarum) ist ein tropisches Gras, welches zu den Gräsern (Gramineae) gehört.

Weißzucker ist der übliche Verbrauchszucker. Er wird durch Waschen und Zentrifugieren (Affination) aus dem Rohzucker gewonnen. Der Saccharosegehalt beträgt 99,9%. Die an den Zuckerkristallen haftende Siruphaut wird abgewaschen und durch Zentrifugieren im wesentlichen entfernt. Aber trotzdem verbleibt auch beim Weißzucker noch ein Melassefilm auf den Kristallkernen. Daher rührt der leicht sirupartige Beigeschmack des Weißzuckers, und seine Farbe zeigt noch immer einen leicht gelblichgrauen Schimmer. Der Wassergehalt von Weißzucker beträgt höchstens 0,075%.


Qualität / Lagerdauer

Das wichtigste Qualitätsmerkmal ist der Reinheitsgrad des Zuckers, da er sehr anfällig gegen Verunreinigungen ist. Mängel aufgrund von Verschmutzungen bzw. Gesundheitsgefährdung ziehen hohe Reklamationen nach sich (Lebensmittelgesetz!)

Feuchte, beschmutzte, beschädigte sowie schlecht vernähte Säcke sind von der Beladung auszuschließen.

Der Zucker darf keinen Zuckerstaub enthalten (0,02…0,03 mm), da er mit ungleichmäßigen und verwachsenen Kristallen gegenüber dem Befall durch Mikroorganismen anfälliger ist als Zucker mit gleichmäßigen und glatten Kristallen. Verwachsene Kristalle halten innen den Sirup zurück, in dem sich Bakterien befinden.

Die maximale Lagerdauer stellt bei Einhaltung der entsprechenden Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse keine Einschränkung bezüglich der Transportfähigkeit der Ware dar. Bei 20°C und einer relativen Luftfeuchte < 70% ist Zucker jahrelang lagerfähig.


Verwendungszweck

Weißzucker zählt zu den Grundnahrungsmitteln. Er findet besonders beim Brot- und Kuchenbacken Anwendung. Außerdem wird er zum Süßen verschiedener Speisen und Getränke verwendet.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Zeichnung Weißzucker

Abbildung 1


Abbildung 2
Foto Weißzucker

Abbildung 3
Foto Weißzucker

Abbildung 4
Foto Weißzucker

Abbildung 5



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa EG-Staaten, Polen, Tschechien und Russland
Afrika Südafrika
Asien Indien, China, Philippinen
Amerika Kuba, Brasilien, USA, Mexiko, Argentinien
Australien Australien


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Verpackung

Weißzucker wird überwiegend als Massenstückgut in Säcken aus gewebten Naturmaterialien (z.B. Jute) oder Kunststoff-Gewebesäcke mit einem wasserdampfdichten und gegen Verunreinigungen schützenden Kunststoffinnensack transportiert. Der Transport als Schüttladung findet nur noch selten statt.

Markierung von Verpackungen
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark02.gif (2816 Byte)

Keine Handhaken
verwenden


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut
Symbol Schüttgut

Schüttgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Bulk-Container bzw. Standard-Container bei Einhaltung der Grenzen des Wassergehaltes von Ware, Verpackung und Containerboden.


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da es zu Qualitätsminderungen aufgrund von Feuchteschäden kommen kann (Schimmel, Gärung).

Hand- und Stauhaken dürfen beim Umschlag gesackter Ware nicht verwendet werden, da sie punktförmig belasten und somit Beschädigungen an den Säcken verursachen. Teller- bzw. Sackhaken bilden aufgrund ihrer Form Flächenlasten und sind daher besser für den Umschlag von Säcken geeignet.


Staumaß

1,15…1,50 m3/t (Säcke) [1]
1,70…1,90 m3/t (Säcke) [1]
1,28…1,34 m3/t (Säcke) [11]
1,11…1,25 m3/t ("Bulk") [11]
1,13…1,24 m³/t (Säcke) [11]


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken


Separation

Ölpapier, Packpapier, Fasertauwerk/dünne Netze aus Fasern (unimprägniert, da sonst die Gefahr der Geruchsinfektion besteht)


Ladungssicherung

Gesackte Ware ist im Transportmittel so zu stauen und zu sichern, dass sie während des Transports nicht verrutschen und ihre Lage verändern kann. Die Packstücke dürfen nicht durch andere Gegenstände oder Ladungsteile beschädigt werden, um Mengenverluste und Qualitätsminderungen zu vermeiden.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Günstiger Reisetemperaturbereich: unbegrenzt…25°C [1]

Durch höhere Temperaturen (> 25°C) werden Verblockungserscheinungen durch Wasserdampfabgabe gefördert. Den Zucker nicht in der Nähe von Wärmequellen stauen.

Temperaturschwankungen sind möglichst zu vermeiden, da diese zur Agglomeration (Verklumpung) aufgrund von Wasserdampfabgabe und Rekristallisation führen können.


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RF Feuchte

Weißzucker erfordert eine bestimmte Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK IV) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 55…65% [1]
Wassergehalt 0,03…0,05% [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Bei einem Wassergehalt > 0,05% kann eine Verschlechterung der Qualität des Zuckers eintreten, hervorgerufen durch die Inversion der Saccharose, d. h. Auflösung in Einfachzucker, Glukose und Fruktose. Diese Zuckerinversion kann durch die Mikroflora (hauptsächlich durch Hefe- und Schimmelpilzarten) bei einer relativen Luftfeuchte > 75% durch das Enzym Invertase erzeugt werden, was bei erhöhter Feuchtigkeit des Zuckers besonders schnell eintritt. Es darf daher nur abgelagerter Zucker mit einem Wassergehalt < 0,05%, bei längeren Transporten < 0,03% verladen werden.

Bei relativen Luftfeuchten > 70% kommt es zur Sirupbildung, zum Klebrigwerden und Befall durch Schimmelpilze und Hefen.

Unter 50% kann der Zucker hart werden, verblocken und seine Rieselfähigkeit verlieren.

Durch Wasserdampfabgabe zu feuchten Zuckers kommt es durch Rekristallisation zur Agglomeration (Verklumpung).

Die Hygroskopizität des Zuckers hängt vom Sirupfilm ab, der den Zuckerkristall umgibt. Das Optimum liegt bei einer relativen Luftfeuchte von 55…65%. Bis 60% nimmt der Wassergehalt des Zuckers nur unwesentlich zu und beträgt ca. 0,04%. Bei relativen Luftfeuchten von 60…80% steigt der Wassergehalt bedeutend an (> 0,08%), bei 85% ist die Fließgrenze des Zuckers erreicht, bei der sich an der Kornoberfläche durch Wasserdampfaufnahme eine gesättigte Lösung bildet. Dadurch verliert der Zucker seine Rieselfähigkeit, die besonders bei Schüttguttransporten ein wichtiges Kriterium darstellt.

Zeichnung Weißzucker

Abbildung 6


Der Zucker ist vor See-, Regen- und Kondenswasser zu schützen, da es dadurch zu Schimmel und Gärung kommen kann.


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RF Lüftung

Weißzucker erfordert eine bestimmte Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK IV) (Lagerklima-Kondition).

Da Weißzucker in Säcken durch eine Kunststoffeinlage vor einem Wasserdampfaustausch geschützt wird, braucht er normalerweise nicht belüftet zu werden.

Sollte er jedoch als Schüttgut transportiert werden, ist das Verhalten eines Ladungsblocks bei Temperaturänderungen zu beachten:

Transport aus den gemäßigten Breiten in die Tropen = Fahrt von kalt nach warm: Der Ladungsblock wird von außen erwärmt, so dass ein Wasserdampftransport von außen zum kalten Kern erfolgt, wodurch die äußeren Schichten verblocken, während die inneren Schichten Nässeerscheinungen (Sirupbildung) zeigen.



Transport aus den Tropen in die gemäßigten Breiten = Fahrt von warm nach kalt: Kühlt der Ladungsblock von außen ab, so dass ein Wasserdampftransport vom warmen Kern nach außen erfolgt, können dort Nässe und Schimmel auftreten, während im Inneren durch die Wasserdampfabgabe des warmen Kerns mit Verblockungserscheinungen (Verlust der Rieselfähigkeit) zu rechnen ist.



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RF Biotische Aktivität

Zucker besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Er gehört zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u. a. Zersetzungsprozesse ablaufen.


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RF Gase

Bei in alkoholische Gärung geratenem Zucker kommt es zur CO2-Entwicklung. Diese kann so hoch sein, dass in den Laderäumen bzw. Containern lebensgefährliche CO2-Konzentrationen entstehen. Vor Betreten dieser sollte gelüftet und eine Gasmessung vorgenommen werden.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Durch glühende Zigarettenreste kann es zu Zuckerbränden kommen, die sehr gefürchtet sind, da sie schwer zu löschen sind. Die Asche wirkt bei der Verbrennung als Katalysator. Zuckerbrände werden mit CO2 oder chemischen Löschmitteln gelöscht.

In den Laderäumen bzw. Containern ist strengstes Rauchverbot einzuhalten.


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RF Geruch

Aktivverhalten Zucker hat einen ganz leicht angenehmen sirupartigen Geruch. Zu feuchter Zucker riecht muffig und gärig.
Passivverhalten Zucker ist äußerst empfindlich gegenüber jeglichem Fremdgeruch und sollte daher nicht mit geruchsabgebenden Waren zusammengelagert werden.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Zucker ist verunreinigend durch Staub und Kristalle.
Passivverhalten Zucker ist äußerst empfindlich gegenüber Verunreinigungen jeglicher Art. Die Laderäume und Container sind absolut sauber und hygienisch einwandfrei zu halten. Verschmutzte Zuckersäcke ziehen hohe Reklamationen nach sich (Lebensmittelgesetz!).



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RF Mechanische Einflüsse

Punktförmige Belastungen durch z. B. Stau- und Handhaken können zu Beschädigungen an Säcken (Sackriss) und somit zu Mengenverlusten führen. Daher sind Teller- bzw. Sackhaken einzusetzen, die aufgrund ihrer Form die Last verteilen und das Beschädigungsrisiko vermindern.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Kein Risiko!


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RF Schwund / Abhandenkommen

Masseverluste durch Wasserdampfabgabe o. ä. treten nicht auf. Durch unsachgemäße Behandlung gesackter Ware kann es aber zu Rieselverlusten kommen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Zucker neigt unter Feuchtigkeitseinfluss zu Schimmel und Gärung durch Schimmelpilze und Hefen.

Außerdem kann er durch den Befall von Ratten, Mäusen, Ameisen, Fliegen und Silberfischchen Beschädigungen erleiden.


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