Pflaumen, getrocknet [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Pflaumen, getrocknet (Backpflaumen)
Englisch Prunes (dried plums)
Französisch Pruneaux
Spanisch Ciruelas pasas
Wissenschaftlich Prunus domestica
KN/HS-Nummer * 0813 20 00


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Getrocknete Pflaumen sind vollreife Pflaumen der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) mit Stein, die durch Trocknung (Luft, Sonne oder künstlich) haltbar gemacht werden (Trockenobst). Der Pflaumenbaum ist in Kleinasien beheimatet und wurde von dort aus in ganz Europa und in alle übrigen Erdteile verbreitet.

Folgende Sorten werden unterschieden:

Getrocknete Pflaumen: frisch, blauschwarz, glänzend; nach längerer Lagerung kristallisiert Zucker aus (weißlicher Belag).
Gedippte Pflaumen: getrocknete Pflaumen, die den Zucker auskristallisiert haben, aber durch siedendes Wasser wieder blauschwarz glänzend aussehen.
Etüvierte Pflaumen: getrocknete Pflaumen, die durch Dampfbehandlung glänzend aussehen.
Slabs: Abfall, für industrielle Zwecke bestimmt


Qualität / Lagerdauer

Die Qualität der Pflaumen richtet sich nach Größe, Aroma, Fleischigkeit und Zartheit der Schale.

Frische Ware sieht blauschwarz glänzend aus, ist sehr aromatisch, zartfleischig, zartschalig, feinsäuerlich im Geschmack und besitzt kleine Steine.

Ausgetrocknete Ware sieht matt aus, weißlich durch Ansatz von Zuckerkristallen.

Trockenpflaumen sind bei Lagertemperaturen von -1…4°C mehrere Jahre haltbar.


Verwendungszweck

Trockenpflaumen werden überwiegend zum Rohverzehr und als Bestandteil von Mischobst, Studentenfutter und Müslis verwendet.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Foto Pflaumen

Abbildung 1
Foto Backpflaumen

Abbildung 2
Foto Backpflaumen

Abbildung 3



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Frankreich, Italien, Balkanstaaten
Afrika  
Asien  
Amerika Argentinien, Chile , USA (besonders: Kalifornien, Oregon)
Australien Australien


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Verpackung

Getrocknete Pflaumen werden unter anderem in Schachteln aus Pappe à 12,5 kg, Fugenkisten aus Sperrholz oder auch in Flachsäcken aus Leinengewebe (Industrieware) verpackt.

Die in Schachteln aus Well- oder Vollpappe verpackte Ware sollte auf Paletten transportiert werden. Dabei sollten die Verpackungsgröße so gewählt werden, dass die Abmessungen der einzelnen Flächenmodule oder Flächen-Multimodule auf die üblichen Palettengrößen 800×1200 mm und 1000×1200 mm abgestimmt sind und somit Ladeeinheiten gebildet werden können.


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut


Temperaturgeführt



Verkehrsmittel

Schiff, Bahn, Lkw


Containerfähigkeit

Einsatz von Standard-Container / Kühl-Container bei Einhaltung der Untergrenzen des Wassergehaltes von Ware, Verpackung und Containerboden.


Umschlag

Da die Packstücke stoßempfindlich sind, muss beim Umschlag entsprechend vorsichtig vorgegangen werden.

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da dies zu Schimmel, Fäulnis, Gärung und Klebrigwerden führen kann.


Staumaß

3,10 m³/t (Flachsäcke aus Leinengewebe, 50 kg) [1]
1,20 m³/t (Schachteln, 26 kg) [1]
1,60 m³/t (Kisten, 25 kg) [1]
1,69 m³/t (Fugenkisten, 10,8 kg) [1]


Stauplatzanforderungen

kühl, trocken, ggf. gute Lüftung


Separation

Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern (Säcke); Ölkreide, Signierstift (Schachteln)


Ladungssicherung

Um einen sicheren Transport zu gewährleisten, ist die Ladung so im Transportmittel zu stauen und zu sichern, dass sie während des Transports nicht verrutschen und ihre Lage verändern kann. Die Packstücke dürfen nicht durch andere Gegenstände oder Ladungsteile beschädigt werden, um Mengenverluste und Qualitätsminderungen zu vermeiden.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Getrocknete Pflaumen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Genaue Angaben über die einzuhaltende Lagertemperatur sollten vom Versender eingeholt werden.

Bezeichnung Temperaturbereich Quelle
Günstige Reisetemperatur 4…20°C [1]
10…15°C [4]
-1…4°C [5]


Zu niedrige Reisetemperaturen verursachen eine Verzuckerung durch Ausscheiden von Glukose (Kristallbildung).

Bei Temperaturen < 10°C wird ein eventuelles Milbenwachstum gehemmt.

Bei Temperaturen > 25°C laufen chemische Umsetzungen rasch ab, wodurch es zur Sirupbildung kommen kann. Es besteht die Gefahr, dass der Sirup aus der Verpackung sickert und andere Waren beschädigt. Andererseits trocknen sie aus, verfärben sich, werden hart und in diesem Zustand leicht von Maden befallen.

Die Ware sollte nicht in der Nähe von Wärmequellen gestaut werden, damit es nicht zur Austrocknung, Verhärtung und Kandierung kommen kann. Auch Temperaturschwankungen wirken sich negativ aus.


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RF Feuchte

Getrocknete Pflaumen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Genaue Angaben über die einzuhaltende relative Luftfeuchte sollten vom Versender eingeholt werden.

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 60…70% [1]
Wassergehalt 18…<20% [1]
24%, max. 35% [5]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Die steil ansteigende Sorptionsisotherme für getrocknete Pflaumen zeigt die starke Hygroskopizität dieser Trockenfrüchte auf. Bei 20% Wassergehalt stehen Backpflaumen mit 60% rel. Luftfeuchte im Gleichgewicht. Bei 70% Gleichgewichtsfeuchte erhöht sich der Wassergehalt auf 30%.

Si Pflaumen

Abbildung 4



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RF Lüftung

Getrocknete Pflaumen erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Wenn sich die Ware im "verschiffungstrockenen" Zustand befindet, d. h. aufgrund des Wassergehalts keine Beeinträchtigungen durch Schimmel etc. zu befürchten sind, braucht nicht gelüftet zu werden. Ist dies nicht der Fall, sollten folgende Lüftungsmaßnahmen vorgenommen werden:

Empfohlene Lüftungs-Konditon: Luftwechsel 6fach/h (Durchlüftung)

Ungeeignete Stauplätze sowie mangelnde Ventilation fördern den Wärmestau und damit die Sirupbildung.


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RF Biotische Aktivität

Getrocknete Pflaumen besitzen eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Sie gehören zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u. a. Zersetzungsprozesse ablaufen.


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RF Gase

Kein Risiko!


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Bei Temperaturen >25°C laufen chemische Umsetzungen rasch ab. Es kann zu erheblicher Sirupbildung und Selbsterwärmung kommen.


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RF Geruch

Aktivverhalten Pflaumen besitzen einen leicht angenehmen Geruch.
Passivverhalten Getrocknete Pflaumen sind sehr stark geruchsempfindlich und sollten nicht in der Nähe von Zwiebeln und anderem Lauchgemüse gestaut werden, da deren ätherische Öle geruchsinfizierend sind.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Bei Temperaturen > 25°C sowie durch zu hohen Stapeldruck bildet sich Sirup. Es besteht die Gefahr, dass der Sirup aus der Verpackung sickert und andere Waren beschädigt.
Passivverhalten Getrocknete Pflaumen sind Verunreinigungen gegenüber besonders empfindlich.



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RF Mechanische Einflüsse

Die Packstücke müssen im Laderaum bzw. Container entsprechend gesichert werden, damit sie während des Transportes ihre Lage nicht verändern können. Beim Containertransport ist es zudem wichtig, dass die Ware an den Türen so gesichert wird, dass sie beim Öffnen dieser nicht aus dem Container herausfallen.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Von Milben befallene Trockenpflaumen können nach dem Verzehr zu schweren Darmerkrankungen führen.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Der normale Masseverlust durch Abnahme des Feuchtigkeitsgehaltes der Ware beträgt ca. 1%.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Durch Wärme und Feuchte kann die Ware von Milben befallen werden, was zur Ungenießbarkeit der getrockneten Pflaumen und zu schweren Darmerkrankungen führen kann. Feststellbar ist der Milbenbefall der Ware anhand der Kontrolle mittels einer Lupe: Die Milben sind dann als weißliche, sich langsam bewegende Punkte zum Unterschied von auskristallisiertem Traubenzucker erkennbar. Die Entwicklungszeit vom Ei zum Imago (geschlechtsreifen Insekt) beträgt ca. 10 Tage.

Bei entsprechenden Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen besteht weiterhin die Gefahr des Befalls durch Schaben, Motten (Dörrobst, Mehl-, Heumotte), Käfer (Saft-, Getreideschmal-, Getreideplatt- und Reismehlkäfer), Ratten, Mäusen und Ameisen.

Bei Schädlingsbefall (Milben, Maden u.a.) müssen Trockenpflaumen durch Begasung rekonditioniert werden.


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