Hinweise für die Verladung und Sicherung von Coils auf Seeschiffen


– von Kapt. W. Strauch, Auszug aus dem Vortrag "Stahlladungen an Bord von Seeschiffen",
Duisburg 2000 –



Das BC/Circ. 54 der IMO vom 9.7.1991 behandelt die Stauung von Stahl-Coils in seegehenden Schiffen. Es betont insbesondere die Notwendigkeit von Sicherungen in Querrichtung.

Geringfügige Lücken von 10-15 cm in Längsschiffsrichtung werden als unproblematisch angesehen. Bei Coils mit kurzer Achslänge -wie z.B. Spaltbändern- wird angeregt, sie an die Schotten oder zwischen den Reihen zu stauen.

Großflächiges Stauholz wird als Bodengarnier verlangt. Die äußeren Coils jeder Reihe sollen sicher verkeilt werden.

Als Option wird das Setzen eines Locking-Coils als letztes der unteren Lage gegeben, dass nicht tiefer als ein Drittel der Coildurchmesser benachbarter Coils platziert sein sollte:



Könnte die Breite der Lücke ein tieferes Einsinken verursachen, soll mit Stauholz ausgefüttert werden …



… oder es soll ein zweites Locking-Coils gesetzt werden.




Maximale "Satteltiefe" von Locking-Coils


Locking-Coils dürfen (können) nicht an den Schrägen von Doppelbodenseitentanks gesetzt werden.

Die zweite oder weitere Lagen sind im Sattel zu stauen – also nicht an die Bordwand. Als Sicherung wird Bandstahl empfohlen. Das nachstehende Beispiel ist den Empfehlungen des Circulars nachempfunden.




An der Innenseite werden die Coils verkeilt – auf dieses Detail
wurde in den bisherigen Zeichnungen allerdings verzichtet.


Es ergibt sich so ein Pyramidenstau, der eigentlich mehr die Schadenverhütung als die Ladungssicherung im Auge hat, denn für Schiffe mit kastenförmigen Laderäumen wird der Blockstau empfohlen.

Vorgeschlagen wird in dem BC/Circ. 54 der IMO vom 9.7.1991, dass systematische Lasching-Systeme für eine begrenzte Anzahl von Staumustern entwickelt werden. In Hinblick auf die Wichtigkeit des Laschens für eine sichere Reise wird ein Qualitätssicherungsprogramm für den Bandstahl, die Siegel und die Laschausrüstung verlangt.

Unter Beachtung der Tragfähigkeit des Staugrundes, dem Verlauf tragender Schiffsteile, den zu erwartenden Stapeldrücken, der Empfindlichkeit der Coils und der angestrebten Form der Sicherung sollte Stauholzgarnier gezielt eingesetzt werden. Je nach Bauart des Schiffes sind Lücken an äußeren Enden der Coilbays mit Kanthölzern abzublocken. Alle Coils in Bodenlage fest zu verkeilen, wird dringend angeraten. Kleine Lücken sind mit Treibkeilen so auszukeilen, dass jede Bodenlage eine in sich stabile und kompakte Einheit bildet. Lücken zum nächsten Block, die aus Umschlaggründen verbleiben müssen, werden mit Kanthölzern ausgesteift.

Die Verwendung von Bandstahl hat sich erst in den vergangenen Dekaden eingebürgert. Bis dahin wurde vorwiegend mit Draht gesichert. Um überhaupt eine Spannschraube in den Lasching einarbeiten und Spannen zu können, wurde mit dem "Maputo- Lasching" gearbeitet, der eine 8-förmige Verbindung dreier Coils darstellt.



Maputo-Lasching = 8-förmige Verbindung von drei Coils


Das Sicherungsprinzip des "Locking-Coil" wurde dabei natürlich auch angewendet. Über den "Lagerwinkel" führt diese Methode zu einem festen Querverband in Ruhelage des Schiffes. Um diesen Ladungsblock am Bewegen während der Reise zu hindern sind zahlreiche zusätzliche Laschings nötig, die in unterschiedlicher Weise geführt werden können.



Grundprinzip der "Locking-Coil-Sicherung"


Bei mehrlagiger Verladung von Coils werden diese ab der zweiten Lage immer in Sattellage gestaut. Es empfiehlt sich, die in Sattellage liegenden Wingcoils jeder Außenseite mit mit den Coils zusammen zulaschen, auf denen sie liegen. Je nach Anzahl der Coils pro Bay sind weitere Coils mit Laschings untereinander zu verbinden. Die Verwendung von Drahtseilen erfordert den Einsatz von "Maputo-Laschings", beim Laschen mittels Bandstahl werden einfache "Kernbuchten" gesetzt:



"Kernbuchten"


In einigen Häfen hat es sich eingebürgert trotz der Verwendung von Bandstahl die Locking-Coils und Wingcoils mit Bandstahl in Form von "Maputo-Laschings" zu sichern. Es ist zu befürchten, dass das Verdrehen der Stahlbänder bei dieser Sicherungsmethode die Festigkeit der Bindungen erheblich reduziert.

Von der Firma Signode gibt es Standards, die sich nach der Art des verwendeten Laderaums, der Coilmasse, der Lagenanzahl usw. unterscheiden. In den Standards der Firma Signode wird das Stahlband nicht so geführt, wie vorher beschrieben. Die Standards geben eine Vielzahl von Hinweisen für das Sichern von Coil-Ladungen. Unterschiedliche Staumuster werden beschrieben. Generell erfolgt eine Unterscheidung nach ….

leichten Coils bis unter 6 t Masse,
mittelschweren Coils von 6 bis unter 15 t Masse,
schweren Coils von 15 bis 22 t Masse sowie
superschweren Coils mit mehr als 22 t Masse.


Im folgenden werden einige Skizzen gezeigt, die diesen Standards entsprechen:



Einlagige Stauweise mit einem mittig gesetzten Locking-Coil für leichte Blechrollen





Einlagige Stauweise mit einem mittig gesetzten Locking-Coil für mittelschwere Blechrollen





Einlagige Stauweise mit zwei symmetrisch gesetzten Locking-Coils für leichte Blechrollen





Einlagige Stauweise mit zwei symmetrisch gesetzten Locking-Coils
für mittelschwere Blechrollen








Zweilagiger Stau "mit spitzen Schultern"
(Typ: umgedrehte Pyramide) für mittelschwere Coils





Zweilagiger Stau "mit runden Schultern" (Pyramidentyp) für leichte Coils





Zweilagiger Stau "mit runden Schultern" (Pyramidentyp) für mittelschwere Coils





Teilweise zweilagiger Stau "ohne Schultern" mit zwei "Locking-Coils" für
leichte Blechrollen





Teilweise zweilagiger Stau "ohne Schultern" mit zwei "Locking-Coils" für
mittelschwere Blechrollen





Kompletter dreilagiger Stau für leichte Coils





Kompletter dreilagiger Stau für mittelschwere Coils





Kompletter dreilagiger Stau "mit spitzen Schultern"
(Typ: umgedrehte Pyramide) für leichte Coils





Kompletter dreilagiger Stau "mit spitzen Schultern"
(Typ: umgedrehte Pyramide) für mittelschwere Coils





Kompletter dreilagiger Stau "mit runden Schultern" für leichte Coils





Kompletter dreilagiger Stau "mit runden Schultern" für mittelschwere Coils





Teilweise dreilagiger Stau "ohne Schultern" für leichte Coils





Teilweise dreilagiger Stau "ohne Schultern" für mittelschwere Coils



Für die Verladung schwerer und superschwerer Coils sind die folgenden Skizzen gedacht:




Einlagiger Stau mit einem "Locking-Coil" für schwere und superschwere Coils





Einlagiger Stau mit zwei "Locking-Coils" für schwere Coils





Einlagiger Stau mit zwei "Locking-Coils" für superschwere Coils.
Zwischen den Reihen wird geblockt.





Zweilagiger Stau "mit spitzen Schultern" (Typ: umgedrehte Pyramide)
für schwere und superschwere Coils





Zweilagiger Stau "mit runden Schultern" (Pyramidentyp)
für schwere und superschwere Coils





Teilweise zweilagiger Stau mit zwei "Locking-Coils" (Typ: "schulterlos")
für schwere Coils





Teilweise zweilagiger Stau mit zwei "Locking-Coils" (Typ: "schulterlos")
für superschwere Coils. Zwischen den Reihen wird geblockt.


Im Rahmen des Vortrags konnte nur ein kleiner Ausschnitt an Hinweisen und Beispielen über Stahlverladungen gegeben werden.


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