Baumwollsaatöl [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Baumwollsaatöl (roh), Cottonöl
Englisch Cotton seed oil (crude), Cotton oil
Französisch Huile de coton
Spanisch Aceite de semiente de algodon
Wissenschaftlich Gossypium hirsutum
KN/HS-Nummer * 1512 21 90


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Öle sind eine Sammelbezeichnung für mehr oder weniger viskose, meist organisch-chemische Flüssigkeiten. Nach der chemischen Zusammensetzung werden fette, ätherische, Mineral- und Silikonöle unterschieden. Zu den fetten Ölen zählen flüssige, halbfeste und feste Produkte pflanzlicher und tierischer Herkunft. Sie werden auch als Süßöle bezeichnet.

Baumwollsaatöl ist pflanzlicher Herkunft und wird aus den Baumwollsamen gewonnen. Es ist ein bräunlich-trübes und dunkles Rohöl. Raffiniert ist es ein gelbliches, hochwertiges Speiseöl.

Baumwollsaatöl zeigt geringe Verdunstungsneigung. Die Bedeutung im Handel ist rückläufig, da die Erzeuger dazu übergehen, Fettsäuren als Halbfertigprodukte zu versenden.


Qualität / Lagerdauer

Die Säurezahl eines Öles kann als Maß für die Qualität herangezogen werden. Die Säurezahl des Öles darf jedoch nicht zu hoch sein, da dies einen zu hohen Anteil an freien Fettsäuren bedeutet, was zum Sauerwerden des Öles führt. Außerdem kann es zu Verfärbungen kommen. Baumwollsaatöl sollte eine Säurezahl von maximal 0,81…1,20% besitzen.

Öle und Fette verderben, indem sie leicht ranzig werden. Ranzigwerden wird durch Licht, Luftsauerstoff und Feuchte gefördert und führt zu Geruchs- und Geschmacksveränderungen. Daraus ergibt sich, dass die Tanks und Fässer unter Beachtung des kubischen Ausdehnungskoeffizienten (siehe Dichte) so hoch wie möglich zu füllen sind, damit der Luftraum über der Ladung möglichst klein bleibt. Ranziges Öl darf nicht mehr verladen werden, da es den Qualitätsanforderungen nicht entspricht.

Ist das Baumwollsaatöl durch Eisen- und Rostteilchen oder durch Seewasser verunreinigt, ist von einer Beladung abzusehen.

Baumwollsaatöl wird in drei Güteklassen eingeteilt:

  1. Sorte Pressöl – Vollöl: Farbe hellbraun, freie Fettsäuren < 1,5%

  2. Sorte: Farbe dunkelbraun, freie Fettsäuren < 3,0%

  3. Sorte: Farbe braunschwarz, freie Fettsäuren > 3,0%

Die maximale Lagerdauer wird wie folgt angegeben:

Temperatur Max. Lagerdauer Quelle
15…20°C 4 Monate [1]



Verwendungszweck

Baumwollsaatöl wird als Tafelöl und zur Margarineherstellung verwendet.


Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa  
Afrika Sudan
Asien Indien, Pakistan
Amerika USA, Brasilien
Australien  


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Verpackung

Der Transport erfolgt hauptsächlich in Tanks, selten in Fässern.


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Transport

Symbole



Flüssiggut
Symbol Stückgut

Stückgut


Temperaturgeführt



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Heizbare Tank-Container


Umschlag

Um das Öl aus den Tanks pumpen zu können, muss es die erforderliche Pumptemperatur haben. Dies ist aber nur möglich, wenn das Öl während der Reise – oberhalb einer Mindesttemperatur – flüssig gehalten wurde. Auf die genaue Einhaltung der Lade-, Reise- und Pumptemperatur muss deshalb geachtet werden, weil sich eine auftretende Konsistenzveränderung für den Zeitraum des Transports als ein irreversibler Vorgang herausstellen kann.

Ist das Öl in den Tanks erstarrt, lässt es sich auch durch forciertes Heizen nicht wieder verflüssigen. In der Umgebung der Heizschlangen schmilzt das Öl, versengt, verfärbt sich und wird ranzig.

Schwierigkeiten können beim Abpumpen bei kalter Witterung entstehen. Das Öl kann in den langen Leitungen zu schnell erkalten, und es bilden sich feste Bestandteile an den Außenwänden, die sich nicht abpumpen lassen und der noch flüssigen Ladung den Zufluss zum Saugventil versperren. Durch entsprechende Heizmöglichkeiten bzw. Isolierung der Leitungen kann dieses Problem gelöst werden.

Ist das Öl in Fässern abgefüllt, müssen diese entsprechend vorsichtig behandelt werden. Beschädigte Fässer führen schnell zum Auslaufen des Öles und somit zu Mengenverlusten bzw. zu Beschädigungen an anderen Ladungsteilen.


Dichte

0,917…0,923 g/cm3 [1]
0,922…0,928 g/cm3 [2]
0,917 g/cm3 [11]


Alle Fette und Öle haben eine bestimmte Dichte (ca. 0,9 g/cm3). Mit steigender Temperatur nimmt die Dichte jedoch ab, was gleichzeitig zu einer Volumenvergrößerung führt. Dieses Verhalten wird durch den kubischen Ausdehnungskoeffizienten beschrieben und als thermische Dilatation bezeichnet.

Der kubische Ausdehnungskoeffizient beträgt: g = ca. 0,00072 K-1

Überschlägig kann man damit rechnen, dass die Öle bei je 14 K Temperaturerhöhung ihr Volumen um 1% des Gesamtvolumens vergrößern. Besonders bei den zu beheizenden Ölen, wie dem Baumwollsaatöl, muss der entsprechende Freiraum berücksichtigt werden.

Bei der Befüllung der Fässer bzw. Tanks muss auf das Ausdehnungsverhalten der Ladung bei Temperaturerhöhung geachtet werden (Gefahr des Platzens der Fässer).


Stauplatzanforderungen

Spezialtank


Separation

Entfällt bei Flüssigladungen in Tanks


Ladungssicherung

Bei Flüssigladungen ist es wichtig, dass der Luftraum über der Ladung möglichst klein ist, damit sich die Ladung nur wenig bewegen kann. Sich bewegende Flüssigladung kann sich negativ auf die Stabilität des Verkehrsmittels auswirken (z. B. bei Kurvenfahrten von Lkw und Bahn oder beim Rollen und Stampfen von Schiffen).

Fässer müssen so gesichert werden, dass sie nicht im Laderaum bzw. auf der Ladefläche verrutschen und beschädigt werden können.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Baumwollsaatöl erfordert eine bestimmte Temperatur-Kondition (LK II) (Lagerklima-Konditionen).

Eine schriftliche Temperaturorder ist vor Ladebeginn vom Versender anzufordern. Diese Order ist auf jeden Fall während der gesamten Transportkette einzuhalten.

Eine bedeutende Rolle beim Transport von fetten Ölen und Fetten spielt die Erstarrungstemperatur. Es kommt darauf an, dass sie beim Laden, während der Reise und beim Löschen den flüssigen Aggregatzustand beibehalten. Die Kältetrübung (Segregation) setzt ein, wenn sich durch Abkühlung die Temperatur des Öls dem Erstarrungspunkt nähert, das Öl wird salbenartig und schließlich fest, so dass es sich nicht mehr pumpen lässt.

Die Segregation und die damit verbundene Konsistenzveränderung vom flüssigen in den festen Aggregatzustand tritt bei Abkühlung um so eher ein, je höher der Erstarrungspunkt liegt.

Die Öle dürfen immer nur um einige K/Tag erwärmt werden, da sonst die Gefahr des Ranzigwerdens und anderer negativer Veränderungen besteht.

Die folgende Tabelle soll nur zur groben Einschätzung der entsprechenden Temperaturbereiche dienen. Je nach den speziellen Gegebenheiten der Transporte können die Temperaturen hiervon abweichen.

Bezeichnung Temperaturbereich Quelle
Ladetemperatur 17°C [1]
Reisetemperaturbereich

(günstiger Temperaturbereich)
15°C (15…20°C) [1]
Erstarrungstemperatur 2…4°C [1]
Pumptemperatur 32…35°C [1]
18…20°C [2]
18,3°C [11]


Phasenänderungen: Bei 16…12°C wird Baumwollsaatöl zähflüssig, bei 10…1°C härtet es aus und erstarrt.

Die Reisetemperatur muss während des Transports möglichst eingehalten werden, um die Oxidationsprozesse zu minimieren. Zum Ende der Reise muss das Öl langsam auf die entsprechende Pumptemperatur aufgewärmt werden.

4 Tage vor Erreichen des Löschhafens langsam mit dem Erwärmen auf 32°C beginnen [1].


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RF Feuchte

Fette und fette Öle sind in Wasser unlöslich. Es können jedoch beim Kontakt mit Wasser lösliche niedere Fettsäuren und Glycerin entstehen, die zum Ranzigwerden führen, verbunden mit Farb- (gelb bis braun), Geruchs- und Geschmacksveränderungen sowie Gelieren und Dickwerden. Darum müssen die Tanks nach der Reinigung absolut trocken sein.


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RF Lüftung

Es darf auf keinen Fall gelüftet werden, da sonst der Ladung neuer Sauerstoff zugeführt wird, was zu erhöhten Oxidationsprozessen und vorzeitigem Ranzigwerden beiträgt.


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RF Biotische Aktivität

Baumwollsaatöl besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Es gehört zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u.a. Zersetzungsprozesse ablaufen.

Die Ladungspflege während der Reise muss darauf ausgerichtet sein, die Zersetzungsprozesse gering zu halten.


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RF Gase

Vor Betreten des leeren Tanks muss dieser auf jeden Fall gelüftet werden und eine Gasmessung erfolgen. Aufgrund der Oxidationsprozesse kann es zu lebensgefährlichem O2-Mangel kommen.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Das Öl kann in Verbindung mit Sägemehl oder Stoffresten zur Selbstentzündung gelangen.


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RF Geruch

Aktivverhalten Frisch gepresst hat Baumwollsaatöl einen milden Geruch und Geschmack. Es wird jedoch leicht ranzig und erhält dann einen scharfen, unangenehmen Geruch.
Passivverhalten Tanks und Fässer müssen immer geruchsfrei sein, da besonders bei vorheriger geruchsintensiver Ladung die Gefahr von Qualitätsverlusten besteht.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Auslaufendes Öl führt zu enormen Verunreinigungen und kann ganze Ladungen unbrauchbar machen.

Für die Tankreinigung ist die Jodzahl von Bedeutung. Die Jodzahl ist ein Maß dafür, wie stark das Öl zur Oxidation und damit zur Eintrocknung neigt. Die Eintrocknung ist besonders für die Tankreinigung von Nachteil, da das Öl/Fett an den Wänden haften bleibt und nur schwer zu entfernen ist. Aufgrund des Trocknungsvermögens wird in nichttrocknende, halbtrocknende und trocknende Öle unterschieden.

Baumwollsaatöl gehört mit der Jodzahl 103…111 zu den halbtrocknenden Ölen, so dass es beim Kontakt mit Luftsauerstoff zu einer gewissen Eintrocknung des Baumwollsaatöls kommt. Dies erfolgt jedoch in vertretbaren Grenzen, so dass die Tankreinigung nur unwesentlich erschwert wird.
Passivverhalten Baumwollsaatöl ist empfindlich gegenüber Verschmutzungen durch Eisen- und Rostteilchen sowie Wasser (besonders Seewasser).

Die Tanks bzw.Fässer müssen vor der Befüllung sauber und hygienisch einwandfrei sein.



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RF Mechanische Einflüsse

Beim Transport in Fässern, können extreme mechanische Beanspruchungen, wie z.B. Fallenlassen, Umkippen oder Anstoßen, zum Bruch der Fässer und damit zur Leckage führen.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Vor Betreten des Tanks muss dieser auf jeden Fall gelüftet werden und eine Gasmessung erfolgen. Aufgrund der Oxidationsprozesse kann es zu lebensgefährlichem O2-Mangel kommen.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Masseverluste durch Leckagen sind bei Fassverladungen stets zu erwarten.

Regelmäßige Verluste durch Anhaften der Ladung an den Tankwänden bis 0,3% sind als normal anzusehen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Kein Risiko!


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