Chillies / Chilies / Chilischoten [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Chillies, Chilies, Chilischoten
Englisch Chillies, Chilies, Capsicums
Französisch Chili
Spanisch Chile
Wissenschaftlich Capsicum frutescens
KN/HS-Nummer * 0904 20 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Chillies bzw. Chilischoten sind die getrockneten Beerenfrüchte (0,7…3,0 cm lang, 0,3…1 ,0 cm breit) einer kleinen Abart des Paprikas der Gattung Capsicum (Familie der Nachtschattengewächse, Solanaceae). Sie bestehen aus kegelförmig zugespitzten Schoten von orangegelber bis gelbroter Farbe. Chillies stellen ein schärferes Gewürz als die großen Paprikaschoten dar.

Als Gewürze werden Pflanzenteile bezeichnet, die zur Geruchs- und Geschmacksverbesserung von Lebensmitteln und Speisen dienen. Sie enthalten ätherische Öle sowie weitere Inhaltsstoffe, die eine intensive Würzkraft hervorrufen.

Gewürze werden bereits in den Anbauländern aufbereitet, gereinigt, sortiert und für den Überseeversand sorgfältig verpackt. Um sie für Transport und Lagerung haltbar zu machen, werden sie getrocknet. In den Verbraucherländern gelangen sie in die Gewürzmühlen, wo sie nochmals gereinigt und sortiert werden, um anschließend ungemahlen oder gemahlen in den Handel zu gelangen.

Cayennepfeffer besteht aus gemahlenen Chillies (Chilli-Powder).

Gewürze werden nach den verwendeten Pflanzenteilen unterschieden:

Frucht- und Samengewürze (z.B. Pfeffer, Kardamom, Chillies)
Knospen- und Blütengewürze (z.B. Gewürznelken)
Rindengewürze (z.B. Zimt)
Wurzelgewürze (Ingwer, Kurkuma)
Blattgewürze (Lorbeer)


Die Chillipflanze, oft auch Goldpfeffer genannt, ist in den tropischen Gebieten Amerikas und Afrikas heimisch.

Ölgehalt: 1,0…3,2% an ätherischen Ölen [1], besonders Capsaicin.


Qualität / Lagerdauer

Chillies müssen leuchtendrot, von großer Schärfe und frei von Schädlingen, Fremdbesatz und Schimmel sein. Auch darf der Anteil an beschädigten Früchten nur gering sein.

Chillies sind bei Einhaltung der empfohlenen Lagerbedingungen etwa 12 Monate haltbar und werden ganzjährig verschifft.


Verwendungszweck

Chillies finden in der Küche, in der Lebensmittelindustrie und extrahiert in der pharmazeutischen Industrie Verwendung. Cayennepfeffer ist ein wichtiger Bestandteil des Curry.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Foto Chillies

Abbildung 1
Zeichnung Chillies

Abbildung 2



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa  
Afrika Nigeria, Kenia, Uganda
Asien Indien, China, Korea, Vietnam, Pakistan, Thailand, Japan
Amerika Mexiko, USA
Australien  


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Verpackung

Chillies werden u.a. in Flachsäcken aus Jutegewebe (20 kg) verpackt oder in Ballen transportiert.


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Es können Standard-Container bei Einhaltung der Untergrenzen des Wassergehaltes von Ware, Verpackung und Bodenwegerung des Containers eingesetzt werden.

Nach [11] eignen sich Standard-Container nur für kurze Reisen und auch nur dann, wenn die Türen des Containers während der Reise geöffnet und zurückgeschlagen bleiben. Die Stauposition an Bord muss eine ausreichende Lüftung gewährleisten können. Gut geeignet sind nach [11] Open-Side-Container, wenn die Seitenplanen während der Reise aufgerollt bleiben und der Container wettergeschützt gestaut wurde.


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da dies zu Schimmel, Verderb und Selbsterwärmung führen kann.

Beim Umschlag gesackter Ware dürfen Hand- und Stauhaken nicht verwendet werden, da sie punktförmig belasten und somit Beschädigungen an den Säcken verursachen. Teller- bzw. Sackhaken bilden aufgrund ihrer Form Flächenlasten und sind daher besser für den Umschlag von Säcken geeignet.


Staumaß

3,53 m³/t (Flachsäcke aus Jutegewebe, 20 kg) [1]
2,65…3,07 m³/t (Säcke) [11]
5,57…6,97 m³/t (Ballen) [11]
1,80…2,51 m³/t (Cayennepfeffer in Säcken) [14]


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken, gute Lüftung


Separation

Fasertauwerk, dünne Fasernetze, Stauholz


Ladungssicherung

Um einen sicheren Transport zu gewährleisten, ist die Ladung so im Transportmittel zu stauen und zu sichern, dass sie während des Transports nicht verrutschen und ihre Lage verändern kann. Die Packstücke dürfen nicht durch andere Gegenstände oder Ladungsteile beschädigt werden, um Mengenverluste und Qualitätsminderungen zu vermeiden.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Chillies erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Günstiger Reisetemperaturbereich: 5…25°C [1]

Chillies sollten in Räumen transportiert werden, welche die geringsten Temperaturen während der Reise aufweisen und trocken sind. In jedem Fall ist eine Lagerung unter dem Wetterdeck oder bei Containerverladung in der obersten Lage an Deck zu vermeiden, da das Deck bzw. der Container durch die intensive Sonneneinstrahlung in den Tropen stark erhitzt wird und bei Temperaturen > 25°C der Verlust der ätherischen Öle sowie die Gefahr der Selbsterhitzung droht.


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RF Feuchte

Chillies erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 60…70% [1]
Wassergehalt 8…12% [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Gewürze sind hygroskopische Waren (Hygroskopizität), die mit der Luftfeuchte in Wechselwirkung stehen. Die Gefahr des Schimmelns ist naturgemäß in feuchtwarmer Luft am größten. Die Ware kann muffig werden, und die Gefahr der Selbsterhitzung nimmt durch einen erhöhten Feuchtigkeitsgehalt der Luft zu.

Chillies sollten fern von Waren gestaut werden, die feuchteempfindlich sind bzw. Feuchtigkeit abgeben (z.B. Kopra).

Um einer Feuchtebeeinflussung durch Kondenswasser an den Laderaum- bzw. Containerwänden vorzubeugen, sollte auf einen deutlichen Abstand zwischen Ladungsstapel und Laderaum- bzw. Containerwand geachtet werden.

Sind die Chillies zur Zeit der Verpackung nicht richtig ausgetrocknet, kommt es zur Schimmelbildung und zum Schwarzwerden (Klumpenbildung). Eine zu hohe Eigenfeuchte ebenso wie eine zu feste Verpackung können zur Selbsterhitzung der Ware führen.

Chillies sind auf jeden Fall vor See-, Regen- und Kondenswasser zu schützen.


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RF Lüftung

Chillies erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Befindet sich die Ware im verschiffungstrockenen Zustand, muss sie während des Transports nicht belüftet werden. Entspricht der Wassergehalt jedoch nicht diesen Vorgaben, sollte zur Abführung des Feuchtepotentials wie folgt gelüftet werden:

Empfohlene Lüftungs-Kondition: Luftwechsel 10fach/h (Durchlüftung)

Um Schimmelbildung zu vermeiden, sollte der Stauplatz kühl, trocken und vor allem gut zu lüften sein.


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RF Biotische Aktivität

Chillies besitzen eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Chillies gehören zu den Produkten mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin mikrobielle, biochemische und andere Zersetzungsprozesse ablaufen.


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RF Gase

Kein Risiko!


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Ölgehalt: 1,0…3,2% an ätherischen Ölen [1], besonders Capsaicin.

Neben dem nach der Trocknung verbleibenden Wassergehalt erklärt sich die Gefahr der Selbsterhitzung auch aus dem relativ hohen Gehalt an fetten Ölen.

Durch einen erhöhten Feuchtigkeitsgehalt und zu hohe Temperaturen wird die Gefahr der Selbsterhitzung noch erhöht.


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RF Geruch

Aktivverhalten Chillies besitzen einen stark unangenehmen, stechenden Geruch und sollten auf keinen Fall mit anderen Nahrungs- oder Genussmitteln bzw. geruchsempfindlichen Waren zusammengestaut werden. Sie verbreiten einen so starken Geruch, dass sogar andere stark geruchsinfizierende Waren, wie z.B. Betelnüsse und Zwiebeln, infiziert werden.

Wichtig beim Transport von Gewürzen ist, dass der Gehalt an ätherischen Ölen, der zusammen mit anderen Inhaltsstoffen, wie z.B. fetten Ölen, Gerb- und Bitterstoffen, den qualitätsbestimmenden Geruch und Geschmack ergibt, möglichst erhalten bleibt.

Die ätherischen Öle verflüchtigen sich leicht, und die Gewürze büßen dadurch an Würzkraft ein. Die Verflüchtigung der ätherischen Öle wird vor allem durch die Temperatur beeinflusst. Je höher die Umgebungstemperatur ansteigt, um so stärker verflüchtigen sich die ätherischen Öle, erkennbar am intensiven Geruch im Laderaum.

Aufgrund der sich leicht verflüchtigenden ätherischen Öle sollten Gewürze stets voneinander getrennt und nicht mit Lebensmitteln zusammengestaut werden, die leicht Fremdgerüche aufnehmen (z.B. Kaffee, Tee oder Erdnüsse).
Passivverhalten Chillies sind empfindlich gegenüber Waren mit einem unangenehmen und/oder stechenden Geruch und sollten deshalb nicht mit geruchsabgebenden Waren (z.B. Chemikalien oder Käse) zusammengestaut werden. Der Fremdgeruch von stark geruchsabgebenden Waren wird von ihnen sehr schnell angenommen.

Die Gefahr der Geruchsannahme bzw. -übertragung erhöht sich drastisch, wenn die betreffenden Gewürze bereits vor dem Seetransport gemahlen wurden, da infolge der mit dem Mahlvorgang verbundenen Oberflächenvergrößerung die ätherischen Öle eine größere Möglichkeit zur Verflüchtigung haben.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Chillies sind nicht verunreinigend.
Passivverhalten Chillies sind empfindlich gegenüber Staub, Schmutz, Fetten und Ölen.



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RF Mechanische Einflüsse

Punktförmige Belastungen durch z. B. Stau- und Handhaken können zu Beschädigungen an Säcken (Sackriss) und somit zu Mengenverlusten führen. Daher sind Teller- bzw. Sackhaken einzusetzen, die aufgrund ihrer Form die Last verteilen und das Beschädigungsrisiko vermindern.

Zu trockene Ware zerbröselt beim Umschlag und bei zu hoher Stapelung. Zerbrochene Chillies sind praktisch fast wertlos, da aus diesem Bruch gemahlene Ware grundsätzlich teurer sein wird als das in den Ursprungsländern gemahlene Chillipulver.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Aufgrund des hohen Gehalts der Chillifrüchte an Capsaicin (C18H27NO3) von 0,3…0,5% [10] ist Cayennepfeffer sehr scharf und sollte sparsamst dosiert werden. Auf der Mundschleimhaut bewirkt Capsaicin schon in kleinen Mengen Brennen, Hitzegefühl und Schmerzen. Bei längerer Einwirkung entstehen Geschwüre und Nekrosen auf der Haut, und es kommt zur Reizung der Augen.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Als Folgeerscheinung des Nachtrocknens von zu feucht verladener Ware sind Masseverluste bis zu 1% möglich. Mengenverluste können durch beschädigte Packstücke entstehen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Chilliverladungen sind sehr häufig von Ratten befallen. Auch Insekten, wie z.B. Rote Spinne, Blasenfuß, Reismehlkäfer, Getreideschmalkäfer, Gallmücke, Kräuterdieb, Tabakkäfer und Reismotte, können die Ware befallen.


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