Möhren [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Möhren, Karotten
Englisch Carrots
Französisch Carottes
Spanisch Zanahorias
Wissenschaftlich Daucus carota
KN/HS-Nummer * 0706 10 00


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Die Möhren zählen zu den Doldenblütlern (Umbelliferae). Ihr Ursprung wird im asiatischen Raum vermutet.

Die Möhren, die zum Wurzelgemüse gehören, werden in Treib- und Frühmöhren, Sommer- und Herbstmöhren sowie Spät- und Dauermöhren unterschieden.

Die Karotten sind Treib- und Frühmöhren. Sie haben eine kurze, meist am unteren Ende abgestumpfte Wurzel, die sogenannten Möhren haben dagegen eine langgestreckte Wurzel. Sie ist orange-rot gefärbt und besteht aus dem Holzkörper (Mark) und der Rinde. Für die Färbung ist der hohe Anteil an Karotin verantwortlich (Möhren weisen unter den Gemüsearten den höchsten Karotingehalt auf). Da das Mark einen geringeren Karotin- und Zuckergehalt als die Rinde besitzt, ist es etwas heller, und sein Nährwert ist niedriger. Aus diesem Grund werden Möhren mit dicker Rinde und kleinem, gut gefärbten Holzkörper bevorzugt. Durch den relativ hohen Zuckergehalt haben Möhren einen feinen Geschmack.

Am oberen Ende der Wurzel wächst das grüne Kraut, welches bei den Frühmöhren an der Wurzel gelassen wird (Bundmöhren). Die späteren Sorten werden jedoch ohne Kraut als sogenannte Waschmöhren vermarktet.


Qualität / Lagerdauer

Die Möhren müssen frei von mechanischen Beschädigungen und Schädlingen sein. Eine einheitliche Farbe (der obere Teil der Wurzel sollte nicht grün verfärbt sein) und Form werden vorausgesetzt. Sie dürfen nicht bitter schmecken und holzig sein.

Die maximale Lagerdauer wird in verschiedenen Quellen wie folgt angegeben:

Temperatur Rel. Luftfeuchte Max. Lagerdauer Quelle
0,5…2°C 95% 28 Tage [1]
0…1°C 95% 21…28 Tage [5]
0…1°C keine Angaben 10 Tage [12]


Durch den CA-Transport kann die Transport- und Lagerdauer nicht entscheidend verlängert werden. Lediglich die Gefahr des Bitterwerdens, die durch das Reifegas Ethylen entsteht, wird vermindert.


Verwendungszweck

Möhren können roh oder gegart zu verschiedenen Gerichten gegessen werden. Außerdem werden sie auch für die Zubereitung von Salaten, Eintöpfen und Karottensaft verwendet oder zu Konserven verarbeitet.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Foto Möhren

Abbildung 1
Foto Möhren

Abbildung 2
Zeichnung Möhren

Abbildung 3



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Frankreich, Polen, Italien, Großbritannien, Niederlande, Belgien, Spanien, Dänemark, Deutschland, Zypern
Afrika Algerien, Marokko
Asien Israel, China, Japan
Amerika USA
Australien Neuseeland


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Verpackung

Möhren werden in Lattenkisten, Steigen, Schalen, Säcken, Folien- oder Netzbeutel verpackt. Der Inhalt der Packstücke variiert je nach Typ von 500 g (Beutel) bis zu 10 kg (Kisten). Teilweise wird die Ware palettiert. Werden die Möhren in Plastikfolie verpackt, muss unbedingt auf die Perforation geachtet werden. Wasserdampfdichte Folienverpackungen führen bei Möhren zu anaerobischer Atmung, wodurch das Gemüse starke Qualitätsminderungen erleidet. Zu erkennen sind solche Schäden an weichen Oberflächen und einem faden Geschmack. Die anaerobe Atmung findet unter Ausschluss von Sauerstoff statt. Die erforderliche Energie wird durch Gärung gewonnen.


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut
Symbol Temperaturgeführt

Temperaturgeführt



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn, Flugzeug


Containerfähigkeit

Kühl-Container mit Frischluftzufuhr


Umschlag

Da Möhren stoßempfindlich sind, müssen sie beim Umschlag entsprechend vorsichtig behandelt werden.

Die spezifische Kühltemperatur ist auf jeden Fall auch während des Umschlags einzuhalten.

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da sonst vorzeitiger Verderb droht.


Staumaß

2,40 m3/t (Steigen) [1]
2,12…2,27 m3/t (Verschläge) [1]
1,84…1,98 m3/t (Kisten und Säcke) [14]


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken, gut gelüftet


Separation

Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern, Stauholz


Ladungssicherung

Aufgrund der starken Stoß- und Druckempfindlichkeit müssen die Verpackungen so gesichert werden, dass gegenseitige Beschädigungen verhindert werden. Freiräume zwischen den Packstücken bzw. den Paletten müssen ausgefüllt werden, um ein Verrutschen oder Ankippen zu vermeiden. Durch die Wahl der richtigen Verpackungsgröße oder Ladeeinheit (Flächenmodule oder Flächen-Multimodule) können Ladungsräume formschlüssig (ohne Freiräume) beladen werden.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Möhren erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Eine schriftliche Temperaturorder ist vor Ladebeginn vom Versender anzufordern. Diese Order ist auf jeden Fall während der gesamten Transportkette einzuhalten.

Die folgende Tabelle soll nur zur Einschätzung der entsprechenden Temperaturbereiche dienen. Je nach den speziellen Gegebenheiten der Transporte können die Temperaturen hiervon abweichen.

Bezeichnung Temperaturbereich Quelle
Reisetemperatur 0,5…2°C [1]
0…1°C [5]
0…1°C [12]


Die Einblasluft sollte nie unter 0°C liegen, da sonst die Gefahr der chilling-Schäden besteht [1].


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RF Feuchte

Möhren erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 95% [1]
95% [5]
Wassergehalt 75…89,7% [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 85% [1]


Möhren müssen vor jeglicher Feuchtigkeit (See-, Regen- und Kondenswasser) geschützt werden, um Weichwerden und Fäulnis der Möhren zu vermeiden.


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RF Lüftung

Möhren erfordern eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Empfohlene Lüftungs-Kondition: Umluft 60…80fach/h mit ständiger Frischluftzufuhr, um zu hohe Konzentrationen an CO2, Ethylen und anderen Gasen zu verhindern.


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RF Biotische Aktivität

Möhren besitzen eine biotische Aktivität 2. Ordnung.

Sie sind lebende Organe, bei denen die Respirationsprozesse überwiegen, weil die Zufuhr neuer Nährstoffe fehlt.

Die Ladungspflege während der Reise muss darauf ausgerichtet sein, die Respirationsprozesse (Abgabe von CO2, Wasserdampf, Ethylen und Wärme) so zu steuern, dass am Zielort das gewünschte Reifestadium vorliegt. Durch mangelhafte Lüftung kann die Ware infolge CO2-Anreicherung und nicht ausreichender Versorgung mit Luftsauerstoff in Gärung und Fäulnis übergehen (vgl. Lüftung).


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RF Gase

CO2-Entwicklung Möhren entwickeln während der Lagerung durch Respirationsprozesse CO2.
Obergrenze des zulässigen CO2-Gehalts 0,8 Vol.-%
Ethylenentwicklung  
Aktivverhalten Die Ethylenproduktionsrate ist sehr niedrig. Sie liegt unter 0,1 µl/kg*h [16].
Passivverhalten Die Ethylenempfindlichkeit ist als niedrig einzustufen [16]  (Allelopathie).


Sollte nicht ausreichend gelüftet worden sein (Frost) oder ist die Lüftung aufgrund eines Defektes ausgefallen, sind lebensgefährliche CO2-Konzentrationen bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes diesen lüften und eine Gasmessung durchführen.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Kein Risiko!


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RF Geruch

Aktivverhalten Möhren haben einen leicht angenehmen Geruch.
Passivverhalten Möhren sind stark geruchsempfindlich.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Gewaschene Möhren sind nicht verunreinigend, ungewaschen können sie verunreinigend sein.
Passivverhalten Sie sind empfindlich gegenüber Schmutz, Fetten und Ölen. Die Laderäume bzw. Container müssen vor der Beladung entsprechend sauber und hygienisch einwandfrei sein.



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RF Mechanische Einflüsse

Möhren sind mechanisch empfindlich. Beim Umschlag, Transport und bei der Lagerung sollten Möhren vorsichtig behandelt werden, da sonst vorzeitiger Verderb die Folge sein kann.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Sollte nicht ausreichend gelüftet worden sein (Frost) oder ist die Lüftung aufgrund eines Defektes ausgefallen, sind lebensgefährliche CO2-Konzentrationen bzw. O2-Mangel möglich. Daher vor Betreten des Laderaumes diesen lüften und eine Gasmessung durchführen. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Der Masseverlust liegt unter 1%. Voraussetzung ist jedoch eine hohe relative Feuchte, da Möhren sehr zum Austrocknen neigen.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Möhrenfliege: Die Möhrenfliege führt zu erheblichen Qualitätsminderungen.

Sklerotienfäule: Die durch den Pilz Sklerotinia sclerotiorum hervorgerufene Weichfäule führt bei Möhren zu einem weißen Belag mit silberglänzenden Tropfen und harten, schwarzen Stellen. Der Wurzelkörper erweicht von außen nach innen.

Grauschimmel: Durch den Pilz Botrytis cinerea entsteht der Grauschimmel. Er wird durch eine trockene Lagerung begünstigt. Neben dem Schimmelbelag kommt es auch zum Schrumpfen der Möhren.

Fusariumfäule: Fusariumfäule wird durch den Pilz Fusarium spec. verursacht. Hierbei wird das äußere Gewebe morsch. Besonders gefährdet sind physiologisch und mechanisch beschädigte Möhren in stark belüfteten Räumen. Die Verluste können hier 5…15% betragen. Noch höher sind die Schäden bei Möhren, die in Polyethylenfolie eingepackt sind.

Quarantänebestimmungen des Bestimmungslandes sind zu beachten, ggf. ist ein Pflanzengesundheitszeugnis (Phytosanitary-Certificate) den Versandpapieren beizufügen. Auskünfte geben die Pflanzenschutzdienste und -ämter der Bundesländer.

Kälteschäden: Möhren erleiden bei 0°C chilling. Das Gemüse zeigt Risse auf der Oberfläche, und die Färbung der Wurzel verblasst.


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