Sesamsaat-Expeller [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Sesamsaat-Expeller
Englisch Sesamseed expeller
Französisch Expulsion de graine de sesame
Spanisch Semilla de sesamo prensado
Wissenschaftlich Sesamum indicum, Sesamum orientale
KN/HS-Nummer * 2306 90 93


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Bei Sesamsaat-Expeller handelt es sich um Pressrückstände, die bei der Ölgewinnung aus Sesamsamen anfallen.

Grundsätzlich unterscheidet man bei der Ölgewinnung, abhängig von dem jeweiligen Gewinnungsverfahren,

die Druckfiltration (Pressen: Kalt- und Warmpressen)
die Lösungsmittelextraktion
das Pelletieren


Bei der Druckfiltration werden durch Kaltpressen (Expellervorpressen) und anschließendes hydraulisches Pressen Ölkuchen gewonnen; durch Warmpressen (Expellerfertigpressen) werden Expeller hergestellt (Herstellung von pflanzlichen Pressrückständen).

Fertigexpeller verlassen ihre Bearbeitungsanlagen in heißem und unterschiedlich feuchtem Zustand. Sie werden nach dem Pressen gekühlt und, da sie grobstückig sind, gemahlen und auf einen für Lagerung und Transport geeigneten Wassergehalt gebracht. Anschließend werden die gemahlenen Produkte in Silozellen zwischengelagert oder zum Transport gebracht.

In neuerer Zeit hat sich allerdings auch der Begriff "Expeller" für homogene Pressrückstände und der Begriff "Ölkuchen" für gemischte Pressrückstände durchgesetzt.

Korngröße: Ø 20…40 mm

Ölgehalt: 1,9 … 12,1% [1]


Qualität / Lagerdauer

Zur Verschiffung bestimmte Ware muss ausreichend abgelagert sein. Die für die Ablagerung erforderliche Zeit hängt vom Ölgehalt ab. Andererseits sollte aber auch keine überlagerte Ware aus der Vorjahresernte übernommen werden.

Vom Versender sind Zertifikate über Feuchtigkeits-, Restölgehalt und Ablagerungszeit der Ware auszustellen. Weiterhin sollte sichergestellt werden, dass es sich auch wirklich um Expeller und nicht um Extraktionsschrot (Extraktions- bzw. Lösungsmittel!) handelt. Ölgehalte < 1,5% deuten auf Extraktionsschrote hin.

Sesamsaat-Expeller besteht aus unterschiedlich großen, weißlichen bis gelben Stücken (flakes) mit einer glatten, etwas gewölbten Schleiffläche, welche durch die Verarbeitung in der Schneckenpresse entsteht. Dunklere bis schwärzliche Färbungen deuten auf unsachgemäße Behandlung und Lagerung hin; derartig wertgeminderte Ware ist nur noch bedingt zur Verfütterung geeignet.


Verwendungszweck

Durch ihre gute Verdaulichkeit gehören Sesamsaat-Expeller zu den gehaltreichsten Futtermitteln, die an Milchkühe, Rinder und Hammel verfüttert werden. Sie sind auch zur Wildfütterung geeignet.


Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa  
Afrika Sudan
Asien Indien, Pakistan
Amerika  
Australien  


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Verpackung

Expeller wird hauptsächlich als Schüttgut transportiert. Nur in Ausnahmefällen erfolgt der Transport als Sackgut (bei Kleinstmengen).


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Transport

Symbole



Schüttgut
Symbol Klasse 4.1

Selbstentzündlich,
Klasse 4.2 IMDG-Code



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Bulk-Container bei Einhaltung der Unter- und Obergrenzen von Wasser- und Ölgehalt sowie der Ablagerungszeit der Ware und des Wassergehaltes des Containerbodens (vgl. Selbsterhitzungsgefahr).


Umschlag

Stark erhitzte Ware nicht mit Greifern löschen, die über Hydraulikleitungen betätigt werden, da diese den vorherrschenden Temperaturen nicht gewachsen sind. Im Falle von selbsterhitzter Ware nur seilzugbetätigte Greifer verwenden.


Staumaß

1,75 m3/t [1]


Schüttwinkel

ca. 43° [1]


Korngröße

Ø 20…40 mm


Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken. Mechanische Belüftung der Stauplätze muss möglich sein. Nicht über beheizten Doppelbodentanks, in der Nähe des Maschinenraumschotts und von Rohren, die heiß werden können, stauen.


Separation

Persenninge


Ladungssicherung

Beim Seetransport ist der "Code of Safe Practice for Solid Bulk Cargoes" der IMO (International Maritime Organization) zu beachten.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Sesamsaat-Expeller erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Günstige Reisetemperatur: 5…25°C [1]

Bis zu einer Temperatur von 25°C kann Expeller unabhängig von der Außentemperatur geladen werden. Bei hohen Außentemperaturen darf die Temperatur der Ware die Außentemperatur nicht mehr als 10% überschreiten. Bei der Ladungsübernahme sollten ständig Temperaturmessungen vorgenommen werden. In tropischen Häfen können bei den zu ladenden Produkten 25…55°C auftreten.

So muss auch während der Reise im Laderaum ständig in verschiedenen Tiefen die Temperatur gemessen werden. Steigt die Temperatur über 55°C an und ist ein weiterer Anstieg zu verzeichnen, müssen Gegenmaßnahmen erfolgen, wie z.B. die Abdichtung aller Lukenöffnungen und die Einleitung von CO2 bzw. Inertgas (vgl. Selbsterhitzungsgefahr).

Die Ware sollte am günstigsten an möglichst kühlen Plätzen gestaut werden. Stauplätze in der Nähe des Maschinenraums oder über beheizten Doppelbodentanks vermeiden.

Die optimale Wirksamkeit der den Fettabbau und damit den Vorgang der Selbsterhitzung einleitenden und intensivierenden Enzyme liegt bei Temperaturen von 35…40°C und damit bei Temperaturen, die im Ladungsstapel leicht erreicht werden. Aus diesem Grund sollte die Reisetemperatur zwischen 5…25°C liegen. Kurzzeitig zulässig sind auch Temperaturen bis 30°C. Diese Bedingungen sind jedoch während des Seetransportes nur schwer einzuhalten, so dass strikt darauf zu achten ist, dass der kritische Wassergehalt der Ware nicht überschritten wird, um eine Selbsterhitzung möglichst zu vermeiden.


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RF Feuchte

Sesamsaat-Expeller erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 70% [1]
Wassergehalt 5…11,8% [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 70% [1]


Expeller sind vor jeglicher Feuchtigkeit (See-, Regen-, Kondenswasser) zu schützen, da Feuchte Schimmel, Muffigwerden und Selbsterhitzung fördern.

Feuchte begünstigt sowohl die hydrolytisch-enzymatische als auch die biologische Selbsterhitzung durch Mikroorganismen und kann durch einen zu hohen Wassergehalt der Ware (kritischer Wassergehalt 12,5%) oder aber auch von außen (zu hohe rel. Luftfeuchte (kritische Gleichgewichtsfeuchte liegt bei 75%), Seewasser, Regen) herangeführt werden.

Bei einem Wassergehalt < 5% besteht die Gefahr der oxidativen Fettspaltung, Pulverisierung/Staubexplosion und Selbsterhitzung.

Ein hoher Rohfaseranteil führt zu verstärkter Aufnahmebereitschaft für Feuchtigkeit.


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RF Lüftung

Sesamsaat-Expeller erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und Lüftungs-Kondition (LK VII) (Lagerklima-Kondition).

Empfohlene Lüftungs-Kondition: Oberflächenventilation.

Expeller in "Bulk" wird häufig ohne Belüftung gefahren, da es sonst durch den hohen Ölgehalt zur Autoxidation und damit zur Selbsterhitzung kommen kann.

Aufgrund der Hauptursachen für die Selbsterhitzung von pflanzlichen Pressrückständen ergeben sich bei der Lüftung zwei Probleme:

Bei einem zu hohen Wassergehalt der Ware (Sesamsaat-Expeller > 11,8%) führen örtliche Überhitzungen durch Enzyme oder Bakterien zur Selbsterhitzung. Die entstehende Wärme muss durch ständiges Lüften über ein gutes Lüftungssystem abgeführt werden. Eine Trocknung durch Lüftung ist nützlich, ihre Effektivität aber fraglich. So steigt auch mit zunehmender Erhitzung die Intensität der Wasserdampfabgabe. Die Tätigkeit der auslösenden Mikroorganismen wird durch Nichtlüften des Laderaums nicht unterbunden, da es sich bei den thermophilen (= wärmeliebenden) Bakterien zum Teil um Anaerobier (benötigen zur Lebenserhaltung keine Sauerstoffzufuhr) handelt.
In einer Ware mit zu geringem Wassergehalt (Sesamsaat-Expeller < 5%), bei der mit oxidativer Fettspaltung gerechnet werden muss, muss die Sauerstoffzufuhr unterbrochen werden, da diese den Vorgang sonst beschleunigen würde. Der Versuch, die Ladung durch Lüftungsmaßnahmen zu kühlen, verstärkt den Oxidationsvorgang durch die Luftzufuhr noch zusätzlich.


In Fall 1 ist Lüftung hilfreich, in Fall 2 aber gefährlich. Die richtigen Lüftungsmaßnahmen können nur getroffen werden, wenn man die Eigenschaften (Abladetemperatur, Wassergehalt, bisherige Lagerdauer) der Ware kennt. Wird jedoch eine Großpartie aus unterschiedlichen Teilpartien zusammengestellt, ist es durchaus möglich, dass beide oben beschriebenen Ursachen im gleichen Ladungsstapel auftreten können.

Zur Vermeidung von Feuchtigkeitsschäden an der Ladungsoberfläche darf nicht mit kalter Außenluft ventiliert werden. Die Ventilation muss dann auf Abluft geschaltet werden.

Vom Versender sollte man ein Zertifikat über Restölgehalt, Wassergehalt und Ablagerungszeit verlangen.

Bei einem intensiven Oxidationsprozess im Laderaum kann die produzierte Wärmemenge keinesfalls durch Lüftungsmaßnahmen abgeführt werden. Dies ist im besonderen der Fall, wenn eine oxidationsbereite Teilpartie mit geringem Wassergehalt neben einer feuchtereichen Teilpartie geladen wird.


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RF Biotische Aktivität

Sesamsaat-Expeller besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Er gehört zu den Produkten mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin mikrobielle, biochemische und andere Zersetzungsprozesse ablaufen.

Die Ladungspflege muss besonders darauf ausgerichtet sein, den Vorgang der Fettspaltung einzuschränken und damit eine eventuelle Selbsterhitzung der Ware zu verhindern.


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RF Gase

Ein Anstieg des CO2– und CO-Gehalts der Laderaumluft sind Indikatoren für einen beginnenden Ladungsbrand. CO2 wirkt erstickend auf den Brandherd, weil es den Sauerstoff verdrängt.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Ölgehalt: 1,9 … 12,1% [1]

Sesamsaat-Expeller unterliegt der Gefahr der Selbsterhitzung/-entzündung.

Nach IMDG-Code wird Sesamsaat-Expeller in die Klasse 4.2 eingestuft. Alle Arten und Sorten Pellets, Expeller und Extrakte sind im IMDG-Code unter dem Begriff Ölkuchen bzw. Seed Cake, UN 2217 und UN 1386, zusammengefasst.

Rauchen bzw. Umgang mit offenem Feuer sind beim Laden, Löschen und Betreten der Laderäume verboten.

Ursachen und fördernde Faktoren der Selbsterhitzung sind Feuchte, Sauerstoff, hoher Restölgehalt, hoher Faseranteil und Korngröße.

Sauerstoff fördert die oxidative Fettspaltung. Die Hauptursache der durch oxidative Fettspaltung verursachten Selbsterhitzung ist in einem zu hohen Ölgehalt zu suchen. Wird bei Expellern ein Ölgehalt von 7…10% überschritten, werden die Oxidationsprozesse begünstigt. Ein hoher Anteil des Restöls an ungesättigten Fettsäuren stellt ein sehr hohes Lagerrisiko dar, da sie bestrebt sind, mit (Luft-) Sauerstoff, der auch in einer Futtermittelladung reichlich vorhanden ist, durch Autoxidation zu gesättigten Fettsäuren umzuwandeln. Diese Autoxidation als flammenlose Verbrennung ist mit starker Wärmeentwicklung verbunden, die in der Futtermittelladung zu gefährlichen Wärmestaus führen kann, wenn die Wärme nicht nach außen abgeführt wird.

Von großer Bedeutung für die Förderung von Selbsterhitzungsvorgängen bei Pressrückständen ist die Ablagerungszeit vor dem Seetransport, wobei sowohl zu kurze als auch zu lange Ablagerungszeiten nachteilig sein können. So sollte Expeller bei der Ladungsübernahme Temperaturen aufweisen, die nur unwesentlich (ca. 10%) über der Außenlufttemperatur liegen. Es muss erkundet werden, ob es sich um eine Partie aus der Vorjahresproduktion handelt. Ungünstige Lagerungsbedingungen während der Zeitspanne vor der Verschiffung können bewirken, dass die Ware schon mit erhöhter Temperatur an Bord gelangt. Während der Ladungsübernahme sind deshalb laufende Temperaturmessungen erforderlich.

Als Hauptrisiko für den Transport bleibt bei jeder landseitig erwärmten Ladung, dass die Ware mit Temperaturen über 55°C geladen wird, diese Temperatur im Laderaum beibehält und sich wegen der schlechten Wärmeleitfähigkeit der Ware Stellen mit bleibendem Wärmestau für die ganze Dauer des Transportes aufbauen. Je länger ein solcher Transport dauert, desto größer die Schadensfolgen aus der Erwärmung.

An den Stellen mit einem Wärmestau ab 60°C setzt nach und nach der Autoxidationsvorgang des restölhaltigen Futtermittels ein und bleibt bestehen, da die ungesättigten Fettsäuren oxidieren. Es kommt nicht zu einer größeren Ausbreitung der Wärmenester. Aber es kommt zur Austrocknung der Ware mit einer Feuchtigkeitswanderung von unten nach oben und zu einer Ansammlung von Wasserdampf in dem Raum zwischen Ladungsoberfläche und Unterkante Lukenabdeckung bzw. Wetterdeck. Diese Wasserdampfansammlung bei stets möglichst luftdicht abzuschließender Lukenabdeckung stellt die wirksamste Art der Feuerbekämpfung dar. Dadurch wird die Zuleitung von Sauerstoff von außen abgeblockt.

Nach IMDG-Code / IMO müssen Schiffe mit Anlagen zum Einleiten von CO2 oder Inertgas ausgerüstet sein.

Von Bedeutung für die Selbsterhitzung ist auch die schlechte Wärmeleitfähigkeit von Pressrückständen. Die Selbsterhitzung kann im Inneren der Ladung an verschiedenen Stellen zugleich auftreten und sich so steigern, dass eine Verkohlung (Abgabe von Wasserstoff und Zurückbleiben von Kohlenstoff) auftritt. Die dadurch entstandene feinporöse Kohle hat die Eigenschaft, bei Zutritt von Sauerstoff aufzuglühen.

Wegen der schlechten Wärmeleitfähigkeit der Ware sind Temperaturmessungen zum Erkennen von Gefahrenherden recht aufwendig. Es müssen zahlreiche Messungen durchgeführt, und auch innerhalb des Stapels muss gemessen werden. Lediglich Oberflächenmessungen reichen nicht aus.

Aus der schlechten Wärmeleitfähigkeit ist auch die späte Feststellung eines Brandherdes zu erklären. Die besondere Gefahr besteht darin, dass die Ladung ohne wesentliche Rauchentwicklung im Inneren des Stapels brennt. Der Brandherd frißt sich einen Hohlraum, so dass das Betreten der Ladungsoberfläche durch das Einbrechen in derartige Hohlräume zu tödlichen Unfällen führen kann.

Um einen beginnenden Ladungsbrand rechtzeitig zu erkennen, wird empfohlen, regelmäßige Gasbestimmungen der Laderaumluft durchzuführen. Ein rasch ansteigender CO2-Gehalt deutet auf verstärkte mikrobiologische Aktivität, verbunden mit einer Wärmeentwicklung innerhalb der Ladung, hin. Diese Wärmeentwicklung führt letztendlich dazu, dass sich die Ladung unter Entwicklung von Kohlenmonoxid (CO) selbst entzündet. Das CO-Gas wird auch als sicherste Indikation für einen Brand angesehen. 0,002…0,005 Vol.-% CO in der Luft gelten als normal, während die Werte bei einem Ladungsbrand auf über 1 Vol.-% ansteigen.

Beim Löschen können bei erhitzter Ladung kleine Flämmchen an der freiwerdenden Oberfläche auftreten: flüchtige Gase, die sich in der Ladung im Verlaufe der Selbsterhitzung gebildet und einen Flammpunkt um 60°C haben, hatten sich selbst entzündet. Sie bringen die restliche Ladung nicht zum Brennen, da die Zündtemperatur der meisten organischen Ladungen bei 300…500°C liegt. Treten solche Flämmchen oder glimmende Oberflächenteile vereinzelt auf, kann man sich dadurch helfen, dass man die letzte aufgenommene Greiferladung auf den betreffenden Bereich im Laderaum zurückkippt, so dass die Flämmchen ersticken.

Die weiteren Phasen der Selbsterhitzung bis zu einem eventuellen Ladungsbrand sowie die zu ergreifenden Maßnahmen sind "Kapt. Becker, R.: Ablauf der Selbsterhitzungsvorgänge restölhaltiger Futtermittel pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, Hamburg 1996" zu entnehmen.

Aus im Laderaum des Schiffes zu beobachtenden Eigenschaften, Temperaturen, Aussehen und Geruch der Ladung lassen sich Schlüsse ziehen, ob die Ware zu warm geladen worden ist und ob eine Selbsterhitzung mit mikrobiellem Verderb und nachfolgender Autoxidation abgelaufen ist.

Dazu müssen beobachtet und festgehalten werden:

das Fließverhalten der Ladung im Haufen (verblockt, nicht verblockt)
das farbliche Aussehen der Ware (normal, braun bis schwarz) und die Verteilung der farblichen Unterschiede der Ware im Laderaum
der Geruch der Ware (normal, gesund, frisch, dumpf, brenzlig)
die Temperatur und das Aussehen der Ladung in verschiedenen Höhen der Schüttung
das Aussehen der Oberfläche der Ladung bei Lukenöffnung
das Aussehen von entweichendem Rauch (Wasserdampf weiß, aus überhitzter Ware mit einer Temperatur über 90°C schwarz)


Aus diesen Angaben kann man an Ort und Stelle Schlüsse ziehen, ob:

die Ware zu feucht geladen worden ist
die Ware mit zu hoher Temperatur als Folge eines Trocknungsvorgangs (Toasten) geladen worden ist
die Ware ohne Beachtung der Ablagerungszeit kurz nach der Herstellung zur Verschiffung gekommen ist
es während der Reise einen biologisch bestimmten Selbsterhitzungsvorgang als Folge der abgelaufenen Lebensvorgänge von Mikroorganismen gegeben hat
es eine Selbsterhitzung ohne vorausgegangenen Ablauf eines biologischen Selbsterhitzungsvorgangs durch Ablauf eines chemischen Autoxidationsvorgangs ungesättigter Fettsäuren gegeben hat
die Ware durch bei der Herstellung erfolgte Trocknungsvorgänge (Toasten) verfärbt (braun bis schwarz) geladen worden ist



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RF Geruch

Aktivverhalten Sesamsaat-Expeller besitzt einen leicht angenehmen Geruch, sollte aber nicht mit geruchsempfindlichen Waren zusammengelagert werden, da sonst eine Geruchsinfektion möglich ist.
Passivverhalten Sesamsaat-Expeller ist empfindlich gegenüber unangenehmen und/oder stechenden Gerüchen. Geruchsinfizierter Expeller wird vom Vieh (besonders von Pferden und Rindern) nicht mehr angenommen.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Sesamsaat-Expeller staubt beim Umschlag stark, so dass bei einem Staub/Luftmischungsverhältnis von 20…2.000 g Staub/m3 Luft die Gefahr einer Staubexplosion besteht.
Passivverhalten Sesamsaat-Expeller ist empfindlich gegenüber Verunreinigungen durch Staub, Schmutz, Fette und Öle. So sollten sich in den Laderäumen bzw. Containern keine Reste von vorherigen Ladungen, wie z.B. von Erzen, Mineralien, Chemikalien, Salzen, Düngemitteln, befinden.



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RF Mechanische Einflüsse

Kein Risiko!


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Anstieg des CO2– und CO-Gehalts der Laderaumluft sind Indikatoren für einen Ladungsbrand. Vorsicht: Erstickungsgefahr und Vergiftungsgefahr beim Einatmen! Betreten des Laderaums erst nach ausreichender Belüftung und Prüfung mit einem Gasspürgerät erlaubt! Der CO-Gehalt kann von 0,002…0,005 Vol.-% auf bis zu 1 Vol.-% ansteigen. Die letale (tödliche) Dosis liegt bei ca. 0,1 Vol.-%.

Fremdbeimengungen (z.B. toxisch wirkende Rizinussamen) und giftige Eiweißzersetzungsprodukte verursachen Schäden bei Tieren. Befallsquoten von 3% mit dem Schimmelpilz Aspergillus flavus bewirken durch den Aflatoxin-Komplex schwere Schäden, besonders bei Puten, Küken und Enten.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Während des Umschlags kann es zu geringfügigen Verlusten kommen (Rieselverluste).


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Schädlingsbefall, vor allem durch verschiedene Käferarten (z. B. Khaprakäfer), ist verbreitet. Bei längerer Lagerung besteht die Gefahr des Milbenbefalls, der durch Wärme und Feuchte gefördert wird.

Wenn es vom Versender oder aufgrund von Einfuhrbestimmungen gefordert wird, muss eine Begasung (z.B. mit Methylbromid) erfolgen.


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