Risikoanalyse von stationären Risiken bei Manufakturen für Valoren

Vortrag von Herrn Oliver Lopez, Zurich Insurance Company Ltd., Zürich



Inhaltsverzeichnis


 Einleitung

 Modi operandi

 Beurteilung der Gefahren

 Verlustpotenziale und Risikofaktoren

 Schutz von Gebäudeöffnungen

 Wertebehandlung und Lagerung

 Tresore

 Kamerasysteme und Kontrolle

 Alarmverfolgung und Intervention

 Resümee







Einleitung

Der Vortragende ist u. a. als Senior Account Risk Engineer für verschiedene renommierte Uhrenfabrikanten tätig, die besonders hochwertige Produkte herstellen. Dabei geht es sowohl um Rohmaterialien, Edelsteine, Palladium und Silber, als auch um das Endprodukt selbst, den Uhren.

Hier zunächst soll ein kurzer Überblick über die verschiedenen Versicherungsdeckungen:

Zum einen sind die Transportgefahren im Transit zu nennen, die auch die verschiedenen Verkehrsträger (See, Straße, Bahn und Luftfracht) mit einschließen. Hinsichtlich der Transportbelastungen ist es ein Unterschied, ob die Ware z. B. mit dem Flugzeug oder auf dem Landweg transportiert wird.

Grundsätzlich existieren zwei Arten von Gefahren im Warentransport: Die Gefahr der Beschädigung und die Gefahr des Verlustes (sei es technischer Verlust aufgrund fehlender Wareninformation oder bei besonders attraktiven Gütern der Diebstahl).

Diese Gefahren treten in jeder Form der Warenbewegung auf, sei es bei der Lagerung oder beim Transit. In der Sachversicherung muss daher der Lagerbereich mitberücksichtigt werden. Zum Teil bestehen hier oftmals Doppeldeckungen, auch wenn diese in der Lagerung meist zeitlich befristet sind.

Als hauptsächliche dritte Gefahrenart können in der Bewertung die Naturgefahren identifiziert werden, welche im Transit wie auch im statischen Bereich auftreten können. Beispiele hierfür wären die Flut in Thailand im Jahr 2013, aber auch die Belastungen, die im Seeverkehr beim Durchqueren von verschiedenen Klimazonen auftreten können.

Da Waren nur selten von nur einem Frachtführer transportiert werden, ist natürlich auch die Verantwortung und Haftung und explizit der Gefahrenübergang zu beachten.

Übergeordnet dazu werden auch die Themen Ausfall in der Supply Chain und Betriebsunterbrüche betrachtet.

Der Schwerpunkt dieses Referates sind jedoch die kriminellen Gefahren wie Einbruch und Raub. Im Vorfeld werden aber auch die Risikofaktoren und deren Bewertungsmethodik der anderen Gefahrenbereiche kurz vorgestellt.

Die folgende Grafik verdeutlicht die Komplexität und das Risiko am Beispiel der Risikoschnittstellen beim Transport:



Seit Anbeginn der Menschheit spielt Gold eine herausragende Rolle für das Wirtschaftsleben. In der heutigen Zeit gilt dieses Edelmetall oft als "sicheren Hafen" für das eigene Vermögen. Deshalb schießt der Goldpreis auch regelmäßig in die Höhe, wenn die Weltkonjunktur eine Schwächephase durchlebt. Seit 2010 erlebte der Goldkurs einen historisch einmaligen Höhenflug, der sich erst 2012 verlangsamte:




Quelle: http://www.bullion-investor.com/goldpreis


Diese Entwicklung des Goldpreises war auch für die Uhrenindustrie spürbar. Hat sie in früheren Zeiten Gold nach Bedarf eingekauft, werden heute Pufferläger angelegt, deren Wert pro Standort mehrere hundert Mio. Euro erreichen kann. Dieses Vorgehen erforderte auch Anpassungen bei der Sicherheitstechnik in diesen Lägern.

Die große Mehrheit der Uhrenhersteller befindet sich im nordwestlichen Teil der Schweiz, in unmittelbarer Nähe zur französischen Grenze, was u. a. geopolitische Gründe hat. Viele Manufakturen liegen im nur ca. 20 km langen und max. 5 km breiten Vallée de Joux mit seinem aufgrund der hohen Lage rauen Klima. Allein hier befinden sich ca. 7000 Arbeitsplätze in der Uhrenindustrie, über 4000 Franzosen pendeln täglich zur Arbeit in das Vallée de Joux.



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Modi operandi

Die Zahlen dazu sind von Land zu Land und Region zu Region unterschiedlich. Die Anzahl der Einbrüche ist über das Jahr nicht gleich verteilt. Die größte Anzahl von Einbrüchen erfolgt spontan und ohne lange Planung im Voraus.




Quelle: Kölner Studie 2011


Die meisten Täter wollen Ihre Beute möglichst schnell machen und versuchen (noch), Gewaltanwendung zu umgehen.

Die meist verwendeten Einbruchswerkzeuge sind dabei:

Hebel und Schlagwerkzeuge (Hammer, Meißel usw.)
Elektrisch angetriebene Werkzeuge (Bohrmaschine, Trennschleifer, Elektrohammer usw.)
Thermische Werkzeuge (Schneidbrenner, Sauerstofflanze usw.)
Explosive Gemische bzw. Stoffe (Sprengstoff, Schweißgas, Propangas usw.)
Fahrzeuge zum Herausreißen aus der Verankerung

Verschiedene Auswertungen und Untersuchungen von Polizeibehörden bestätigen immer wieder, wie wichtig und vor allem wirkungsvoll der Einsatz von Sicherheitstechnik als eine der tragenden Säulen der Einbruchsprävention ist.

Die Auswertungen zeigen, dass sich die jahrzehntelange Präventionsarbeit der Polizei positiv auswirkt. Erwähnt werden muss dabei aber auch die Arbeit der Versicherer und der Hersteller von Sicherheitstechnik, die teilweise hervorragende Produkte entwickelt und auf den Markt gebracht haben – mit der Folge, dass diese mehr und mehr von den Eigentürmern akzeptiert und eingebaut werden.




Quelle: Kölner Studie 2011


Die häufigsten Versuche von Einbruchsdiebstählen bei Tresoren sind hier aufgelistet:

Tresor aus Verankerung brechen: 41 %
Aufhebeln des Tresor mit Brechwerkzeug: 22 %
Öffnen des Tresor mit gefundenen Schlüssel: 18 %
Versuche, mit einem Hammer den Tresor zu zerschlagen: 9 %
Tresor aufschweißen: 5 %
Versuche, den Tresor aufzuflexen (Trennschneider): 3 %

Zahlreiche Ereignismeldungen in der Schweizer Presse bestätigen die in den letzten Jahren erhöhten Frequenzen von Straftaten.

Wir zuvor erwähnt, sind zahlreiche Uhrenhersteller im Nordwesten der Schweiz in Grenznähe zu Frankreich angesiedelt. Seit dem Beitritt der Schweiz zum Schengener Abkommen sind die früher gut abgeriegelten Grenzübergänge offen und bieten organisierten Banden hervorragende Möglichkeiten zur Einreise. Auch die Fluchtmöglichkeiten wurden dadurch für die Täter vereinfacht.

Ein Problem im Fall der Stadt Genf ist z. B., dass in dieser 196.000-Einwohner-Stadt nachts laut einem Presseartikel von 2011 nur 40 Polizisten verfügbar sind.




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Beurteilung der Gefahren

Als Methodik existieren vier Bewertungsstufen, die mit den Buchstaben A bis D versehen sind. A entspricht einer sehr guten Risikoqualität, D entspricht einer ungenügenden Risikoqualität:



Neben der qualifizierten Beurteilung unterliegen die verschiedenen Risikofaktoren einer unterschiedlichen Gewichtung. So ist z. B. der Risikofaktor "Schutz der Gebäudeöffnungen" als sehr hoch bewertet, die Gewichtung des Risikofaktors Zugangskontrolle hingegen als gering. Bei der Kalibrierung des gesamten Berechnungsmodells fließen die Daten von verschiedenen Risk Assessments ein, so dass aussagekräftige und nachhaltige Bewertungen entstehen.

Für jede der im Folgenden vorgestellten Gefahrenarten wurden einzelne Risikofaktoren identifiziert, welche nach dem ABCD-Schema beurteilt werden. Für die Beurteilungsfindung ist für jeden Risikofaktor eine Matrixentscheidung hinterlegt, auf die später noch näher eingegangen wird.

Im Gesamtergebnis kann nun ein A bis D vergeben werden. Da die Risikofaktoren miteinander kalibriert wurden, wurde hierzu ein Bandbreite in Punkten der jeweiligen qualifizierten Beurteilung hinterlegt, so dass im Gesamtergebnis auch diese ersichtlich ist und Spielraum für die Interpretation lässt. Dazu ein Beispiel:

Die Transportgefahren wurden mit einem B (gut) bzw. 98 Punkten beurteilt, oder
Die Transportgefahren wurden mit einem C (ausreichend) bzw. 104 Punkten beurteilt.


Was ist das bessere Risiko?




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Verlustpotenziale und Risikofaktoren

Bereich Lagerung

Bezüglich der Gefahr der Beschädigung und des Verlustes durch Naturgefahren und nachgelagerte Ereignisse werden 12 Risikofaktoren herangezogen, wobei auf die bewährten Tools der großen Rückversicherer zurückgegriffen wird. Die farbigen Felder am Ende jeder Zeile stehen für die vier Stufen A bis D:




Verlustpotenzial durch Transportgefahren

Hier wurden 20 Risikofaktoren in den drei folgenden Kategorien identifiziert:

Gefährdung (im Grunde nicht weiter beängstigend)
Kontrollfaktoren Management (hier fängt oft das Problem der Bewirtschaftung von Risiken an)
Kontrollfaktoren Transport (wie wird was wie gut durchgeführt)

Die 20 Risikofaktoren sind hier tabellarisch aufgeführt:




Verlustpotenzial durch Feuer

Hierzu gibt es 19 Risikofaktoren:




Verlustpotenzial durch Einbruch und Beraubung

Bei der Risikokategorie Einbruchdiebstahl werden diese 14 Risikofaktoren identifiziert:



Die Risikobewertung Raub:





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Die im Rahmen von Schutzkonzeptionen getroffenen Entscheidungen sind in der Regel von grundsätzlichem Charakter und teilweise von außerordentlicher Bedeutung für die weiteren Schritte und für die gesamthafte Werksicherheit in der Unternehmung. In Anlehnung an die ISO 31000 (Risiko Management Norm) kann die Vorgehensweise wie folgt gestaltet werden:




Abbildung in Anlehnung an die ISO 31000


Für den gewerblichen und industriellen Bereich existiert die Richtlinie VdS 2333, die explizit Empfehlungen für Geschäfte und Betriebe auflistet – auch für den Bereich Uhrenherstellung / -manufaktur.


Einteilung von uhrenherstellenden Betrieben in Gefährdungsklassen

Sicherungsmaßnahmen sollten sich immer am Einzelfall orientieren. Es ist daher nicht in allen Fällen sinnvoll, eine einzige, spezielle Sicherungsmaßnahme als alleinige Anforderung zu formulieren. Je nach Art des zu sichernden Betriebes (sog. Betriebsart) werden die Sicherungsklassen SG 1 bis SG 6 empfohlen. Für die Zuordnung von Betriebsart und Sicherungsklasse steht ein Verzeichnis in der Richtlinie 2333 zur Verfügung. So sind die Bereiche der Uhrenherstellung, Uhrenhandel und deren Reparaturen in die höchste Klasse, Sicherungsklasse 6, eingeteilt. Dieser Sicherungsklasse sollte/muss eine Gefährdungsbeurteilung der Betriebsart gegenübergestellt werden. Die Uhrenindustrie wird von der Zurich Insurance Company Ltd. generell mit einer hohen bis sehr hohen Gefährdung (Exposure) eingestuft. Diese Gefährdungseinstufung basiert auf versicherungstechnische Kenntnisse, die in Zusammenarbeit mit den Polizeistellen der verschiedenen Ländern entstanden ist und aus Täterbefragungen stammen.

Die Einteilung in die Sicherungsklasse 6 der Uhrenindustrie bedeutet im Umkehrschluss, dass die einzusetzende Einbruchsicherheitstechnik (mechanisch und elektronisch) der Widerstandsklasse (resistance class) 4 bei geringer Gefährdung empfohlen wird, die Widerstandklasse 5 für durchschnittliche Gefährdungen und bei hoher Gefährdung die Widerstandklasse 6 Anwendung erfährt.

Die 6 Sicherungsklassen sind in dieser Tabelle zusammengefasst:




Abbildung in Anlehnung an Sicherungsrichtlinie 2333 für Geschäfte und Betriebe VdS




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Schutz von Gebäudeöffnungen

Türen

In der nächsten Abbildung ist im oberen Teil eine Matrix mit Risikofaktoren zu sehen, die wieder in die Stufen A – D eingeteilt sind. Darunter sind die detaillierten Informationen aufgelistet, die benötigt werden.




Quelle: Zurich Grading Methodolgy


Die Platzverhältnisse, die Art des Personen- und Warenverkehrs und die Kosten bestimmen unter anderem die Bauart von Türen, die z. B. als Drehtür, Schiebetür, Pendeltür oder Drehkreuztür ausgeführt sein können. Alle Türbauarten sind vergleichbar zu sichern. Die Widerstandsfähigkeit von Türen ist vom verwendeten Material, der Türkonstruktion sowie der Befestigung des Türelementes abhängig. Türen müssen so stabil sein, dass sie zumindest ausreichenden Widerstand gegen körperliche Gewalt wie z. B. Gegentreten, Gegenspringen und Schulterstoß sowie gegen einfache Werkzeuge bieten.

Bei allen Türen in Wänden, die das Objekt zu anderen Räumen oder nach außen begrenzen, kommt es darauf an, dass Türblatt und Türrahmen sowie Türbänder, Türschloss, Beschläge, Schließblech und gegebenenfalls auch Zusatzsicherungen bezüglich ihrer einbruchhemmenden Wirkung aufeinander abgestimmt sind. Daher sind alle Bestandteile einer Tür sicherungstechnisch zu bewerten, um ggf. vorhandene mechanische Schwachstellen aufdecken und beheben zu können. Die nachfolgende Grafik gibt einen Überblick über die Widerstandszeit von Türen und deren Einordung in Widerstandklassen:




Quelle: Sicherungsrichtlinie für Geschäfte und Betriebe 2333 VdS


Standards – Widerstandsgrad von Türen:

DIN V ENV 1627
DIN 18 251

Noch einmal: Ca. 53 % der Einbrecher greifen im industriellen Bereich die Türen an. Türen sind die meist beanspruchtesten Bauteile in einem Gebäude, insbesondere die Außentüren. Diese sollen ungebetene Gäste draußen halten, auf willkommene Besucher hingegen einladend wirken.

Die Tür als Alleskönner: Es gibt Türen, die den verschiedensten Gefahren widerstehen können. Sie sind feuerhemmend, wasser- und rauchdicht, wärmeisolierend, einbruch- und beschusshemmend. Das sind teilweise Einzelanfertigungen mit entsprechenden hohen Preisen.

Die Erfahrung zeigt, dass Einbrecher an Türen zu 95 % an der Schlossseite Hebel und Aufdrückwerkzeuge ansetzen. Sie beginnen an Türen entweder direkt in Höhe des Schlosses oder unterhalb davon, denn in diesem Bereich können sie die meiste Kraft aufbringen.


Beispiel: Türkonstruktion




Abbildung in Anlehnung an Sicherungsrichtlinie für Geschäfte und Betriebe 2333 VdS


Eine Tür kann bei einem Einbruchsversuch nur so Widerstand leisten wie ihre schwächste Stelle. Deshalb müssen Türen einen durchgängigen Sicherheitsstandard aufweisen. Dazu gehören nicht nur ein stabiler Rahmen und ein massives Türblatt, sondern auch geeignete Produkte im Schloss- und Scharnierbereich.

Hydraulische Werkzeuge und solche, die prinzipiell wie Wagenheber funktionieren, entfalten punktuell große Kräfte. Werden sie richtig angesetzt, können sie auch sehr stabile Türen aus der Befestigung drücken. Deshalb muss auch die Mauerverankerung entsprechend ausgelegt sein.


Schwachpunkte bei Türen

Hier sind zunächst das Türblatt und das Schließblech zu nennen.




Quelle: Sicherungsrichtlinie für Geschäfte und Betriebe 2333 VdS


Türblätter können aus verschiedenen Werkstoffen wie beispielsweise Glas (ganz oder teilweise), Holz, Kunststoff oder Metall sowie aus Kombinationen dieser Materialien aufgebaut sein.

Besondere Vorsicht ist bei dem Begriff "Sicherheitsglas" geboten. Dieser bezieht sich meist ausschließlich auf die unfallverhütende Eigenschaft.

Einbruchhemmende Glaselemente erfordern einen speziellen Glasaufbau und einen umlaufenden Rahmen.

Typische Schwachstellen von Schließblechen sind ein zu schwaches Material, zu geringe Länge und eine unzureichende Befestigung.

Standardschließbleche können in der Regel bereits mit einer Belastung von ca. 1 kN überwunden werden. Da genügt oft ein starker Schulterdruck oder ein kräftig gezielter Fußtritt (bis etwa 6 kN). Beim Einsatz von Hilfsmitteln wie Hebel oder Keile können Belastungen bis 10 kN (1 Tonne) auftreten.

Daher muss das Schließbleich als ein Beschlagteil auf die jeweilige Türkonstruktion im Detail abgestimmt sein.


Weitere Schwachpunkte sind Türschloss und Schlosszylinder.




Quelle: Sicherungsrichtlinie für Geschäfte und Betriebe 2333 VdS


Türschloss: Neben den Bändern und den Hintergreifhaken im Scharnierbereich dient das Schloss an der Öffnungsseite der Tür dem Verschluss und gibt den gewünschten Halt.

Die meisten Schlösser bestehen aus dem Schlosskasten, der Falle, dem Riegel und der Mechanik zum Öffnen und Schließen der Tür. Zudem befindet sich im Schloss der Schließmechanismus zum Abschließen der Tür.

Aufgrund der praktischen Anwendung mit auswechselbaren Schließzylindern, kleinen und handlichen Schlüsseln sowie der Vielzahl von Schließkombinationen ist das Schloss mit einer Aussparung außerordentlich verbreitet. Deshalb sollten in Außentüren nur solche Schlösser eingesetzt werden, die über einer entsprechenden Widerstandsklasse verfügen (siehe DIN 18251).

Zylinder: Zur rein mechanischen Zutrittskontrolle werden heutzutage fast ausschließlich Schließzylinder eingesetzt. Es gibt auch hier verschiedene Formen wie beispielsweise den Profil-, Rund- oder Ovalzylinder.

Ein guter Schließzylinder sollte nachschließ-, aufbohr-, abbrech-, durchschlag-, auszieh- und abtastsicher sein. Ebenso sollte er resistent gegenüber Picking sein. Bei dieser Öffnungsmethode wird ein Stift in den Schließkanal eingeführt und darin in Vibration versetzt. Damit werden die Stifte in die Trennlinie verbracht und bei gleichzeitigem leichtem Drehen am Zylinder in der Trennlinie festgehalten. Sitzt auch der letzte Stift in dieser Linie, lässt sich die Tür öffnen.

Auch das Türschild und die Türangel bzw. das Scharnier stellen oft Schwachpunkte dar.


Schutz von anderen Gebäudeöffnungen

In der gleiche Vorgehensweise werden die anderen Gebäudeöffnungen beurteilt und begutachtet -dazu gehören Fenster, Gläser, Tore, Rolllamellen und Gitter.



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Wertebehandlung und Lagerung

Hier sind detaillierte Informationen zu den Wertschutzräumen und Tresoren wichtig.


Modulsystem Relastan

Beispiel: Die Wandkonstruktion eines Hochhauses bietet keinerlei ausreichenden Schutz. Es muss nachträglich für entsprechenden Schutz gesorgt werden.

Hier bietet sich z. B. das Modulsystem Relastan an. Dieser Werkstoff wurde speziell für die Einbruchsicherheit entwickelt. Ein Vorteil ist dessen relativ geringes Gewicht. Die recht dünnen Wandstärken sind sehr widerstandsfähig. Die Widerstandsklasse 5 ist z. B. nur 8 cm dick, die Widerstandsklasse 9 nur 11,5 cm.




Quelle: Firmen-Angaben KABA AG Schweiz


Das System wird vor allem bei älteren Gebäuden eingesetzt, in denen die Statik an ihre Grenzen stößt oder bei Einbauten in höheren Stockwerken.

Die Bewertung des Einbruchwiderstandes von Betonwänden durch die Entwicklung von Bearbeitungstechniken ist in dieser Grafik dargestellt:




Quelle: Firmen-Angaben KABA AG Schweiz




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Tresore

Die Widerstandsklasse sind in der folgenden Abbildung aufgeführt. Vereinfacht gesagt spricht man bis zur Widerstandsklasse 6 von Tresoren, darüber hinaus eher von Wertschutzräumen:




Tabelle in Anlehnung an die 2451 VdS Wertschutzräume in Massiv, Module und Mischbauweise



Diese Abbildung zeigt den konstruktiven Aufbau eines Wertbehältnisses:




Quelle: VdS Lehrgangskurs: Wertbehältnisse


Als Richtwert gilt in etwas: Um einen Zentimeter Beton zu durchschneiden, werden ca. 2 Minuten benötigt.


Sicherheitsstufen

Es gibt unterschiedliche Prüfnormen, die hier aufgeführt sind:




Quelle: VdS Lehrgangskurs: Wertbehältnisse



Prüf- und Zertifizierungsstellen (Auszug)




Quelle: VdS Lehrgangskurs: Wertbehältnisse



Quelle: VdS Lehrgangskurs: Wertbehältnisse



Mögliche Sicherheitsstufen




Quelle: VdS Lehrgangskurs: Wertbehältnisse




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Kamerasysteme und Kontrolle

Hier zunächst die Matrix mit der Stufeneinteilung A bis D:




Quelle: Zurich Grading Methodology


Benötigt werden detaillierte Information über

Kamerasysteme
Quantität der Kameras

– Innen
– Außen
Qualität der Kameras
Speicherkapazität und Dauer
Übertragungen
Kontrollstellen

Videoüberwachungsanlagen bieten allein oder in Ergänzung zu anderen Sicherungstechniken die Möglichkeit, sensible Bereich zu beobachten. Sie sind somit ein wichtiger Bestandteil eines umfassenden Sicherungskonzeptes. Jedoch kann ein Videoüberwachungssystem auf verschiedene Anforderungen treffen, wie

Verifikation des Alarms bei Einbruch, Raub oder Feuer
Diebstahl- oder Betrugsaufdeckung
Reine Dokumentation / Beweissicherung von sicherheitsrelevanten Ereignissen
Freiflächenüberwachung
Überführung von Tätern
Echtzeitdetektion von Tätern und Lokalisierungen
Prozessüberwachungen
Zugangskontrollen
Arbeitssicherheitliche Prävention


Als Checkpunkte sollten folgenden Elemente berücksichtigt werden:

Kameras / Vergleich unterschiedlicher Techniken
CCD Kameras
CCD Sensoren
Technologieunterschiede
Gegenlichtkompensation
Kamerabauform

Objektive
Bildausschnitte
Objektivbrennweite
Objektive und Bildaufnehmerformat
Objektivanschluss an Kamera

Beleuchtung
Lichttechnische Grundlagen
Künstliche Lichtquellen
Beleuchtungsverhältnisse vor Ort
Wichtige Faktoren bei der Zusatzbeleuchtung
Projektierungshinweise
Infrarotbeleuchtung

Videomonitore
Auflösung / Gegenüberstellung Farb- und S/W-Monitore
Monitoranzahl, -auswahl und -aufstellung
Flachbildmonitore
Videosensoren
Videosignalübertragung
Übertragungsraten
Analoge Signalübertragung
Digitale Signalübertragung
Leistungsmerkmale der Übertragungsarten


Videoaufzeichnung
Digitale Aufzeichnung
Bestimmung der Speicherkapazität
Schnittstellen zu anderen Systemen
Kombination zur EMA Technik
Kombination zur BMA Technik
Zutrittsregelungstechnik
Freigeländeüberwachungstechnik
Flucht- und Rettungswege
Schnittstellenlösung

Digitale vs analoge Videotechnik
Vor- und Nachteile beider Systeme
Werbefloskeln
Videoüberwachungsanlagen mit Netzwerkanschluss
Rechtliche Fragen zur Videoüberwachung
Gerichtsverwertbarkeit digitaler Videobeweise
Zertifizierung von Fachfirmen
Wartung und Instandhaltung
Energieversorgung



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Alarmverfolgung und Intervention

Hier zunächst wieder die Matrix mit der Stufeneinteilung A bis D:




QUelle: Zurich Grading Methodology


Benötigt werden detaillierte Information über

Organisation

– Polizei
– Wachgesellschaft/NSL
Serviceverträge
Einsatzkräfte:

– Wer kommt wirklich?
Einsatzzeit:

– Wie sind die Schnittstellen und Abstimmungen?
– Gibt es Zusammenarbeitskonzepte?
– Wie sind Service Levels im Vertrag bestimmt?
– Anzahl und Einsatzmittel der Interventionskräfte?
– Zeitdauer von der Alarmierung bis zum Eintreffen vor Ort?



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Resümee

Eine ganzheitliche Risikobeurteilung ist möglich und machbar. Dadurch erhalten Underwriter und Unternehmen ein ganzheitliches Bild der Risikoaktivität und können ein entsprechendes Pricing vornehmen.



Die Unterschiede zwischen den Risikoaktivitäten Einbruchdiebstahl und Raub werden größer:






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