Verschiedene Meß- und Prüfmethoden zur Feststellung der Transportsicherheit von Waren

Vortrag von Frau Dipl.-Ing. Kühn, Hochschule Wismar, Fachbereich Seefahrt

Inhaltsverzeichnis

Einführung
Subjektive Prüfmethoden
Getreide zusammendrücken
Schüttwinkelbestimmung
Objektive Prüfmethoden
Elektronischer Feuchtigkeitsbestimmer "MA 30"
Feuchtemesser "HE 50"
CM-Feuchtigkeitsmeßgerät
Zusammenfassung





Einführung

Wichtige Voraussetzung für die Qualitätserhaltung von Gütern ist Wissen über die Eigenschaften der verderblichen Güter.

Für einen sicheren Transport ist es erforderlich, daß die Güter mit den für die Verschiffung geeigneten Eigenschaften an Bord kommen und daß während des Transports die physikalischen, chemischen und biologischen Vorgänge beachtet werden.

Um dieses zu sichern, sind entsprechende Meß- und Prüfmethoden anzuwenden.
  1. nichtmessende Prüfungen oder subjektive Prüfmethoden

  2. messende Prüfungen oder objektive Prüfmethoden

Bei der Ladungsübernahme spielen die subjektiven Prüfmethoden mit Hilfe der Sinnesorgane des Menschen nach wie vor eine wichtige Rolle zur raschen Beurteilung der zu übernehmenden Güter.

Sie helfen vor allem, eine Vorentscheidung zu treffen, wenn der Verdacht nicht qualitätsgerechter Ware besteht. Diese Vorentscheidung auf der Grundlage subjektiver Prüfmethoden sollte, wenn möglich , durch objektive Prüfmethoden abgesichert werden.


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Subjektive Prüfmethoden

Getreide zusammendrücken

Wird z.B. eine Handvoll Getreide zusammengedrückt, und die Körner bleiben aneinander haften, so ist auf einen zu hohen Wassergehalt zu schließen.


Schüttwinkelbestimmung

Schüttwinkel ist der Winkel zwischen Horizontalebene und Kegelneigung, der sich einstellt, wenn Schüttgut auf diese Ebene geschüttet wird. So läßt sich feuchtes Getreide am steileren Schüttwinkel gegenüber trockenerem Getreide beobachten (z.B. beträgt der Schüttwinkel trockenen Roggens 23°, während er bei feuchtem Roggen auf 34° ansteigt.

Der Schüttwinkel erhöht sich aber nur bei nicht runden Körnern, wie z. B. beim Getreide; bei runden Körnern, z.B. Lupinen, bleibt er selbst bei höheren Feuchtewerten konstant, weil diese immer gleich gut abrollen.


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Objektive Prüfmethoden

Die objektiven Methoden werden in zwei Gruppen unterteilt:

1. Referenzverfahren

Referenzverfahren sind in der Regel die jeweiligen DIN-Verfahren oder andere internationale Richtlinien und Normenwerke (z.B. ASTM, ISO, ICC u.a.)

Vorteil: sehr genau, gerichtliche Anerkennung

Nachteil: aufwendig, teuer


2. Alternativverfahren

Alternativverfahren sind die zu den Referenzverfahren alternativ anwendbaren Methoden. Die Einteilung erfolgt in vier Gruppen:
  1. Orientierungstests: Verfahren, die einen Stoff qualitativ nachweisen (Beispiel: Teststäbchen).

  2. Schnelltests: Verfahren für halbquantitative Bestimmungen mit dem konkreten Ziel der schnellen Durchführbarkeit (Beispiel: visuelle Farbvergleichstests).

  3. Feldtests: Verfahren, die außerhalb des Labors eingesetzt werden können und annähernd quantitative Ergebnisse liefern (Beispiel: Photometer).

  4. Laborvergleichsverfahren: Voll quantitative Verfahren, deren Gleichwertigkeit mit dem Referenzverfahren überprüft wurde (Beispiel: Referenzstrahlphotometer und Reagenzien von einem Hersteller).

Vorteil: weniger aufwendig, schneller, kostengünstiger

Nachteil: mangelhafte Meßgenauigkeit


Elektronischer Feuchtigkeitsbestimmer " MA 30"

Der Feuchtigkeitsbestimmer kann für die unterschiedlichsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse angewendet werden.

Meßprinzip: Das Meßprinzip beruht auf dem Trocken-Wäge-Verfahren. Die Probe muß vor und nach dem Trocknungsprozeß gewogen werden. Der Masseverlust gibt die Wassermenge an, die in der Probe vor dem Trocknen vorhanden war. (Dauer der Messung ca. zehn Minuten)

Einsatzmöglichkeiten: Der Feuchtigkeitsbestimmer eignet sich zur Feuchtebestimmung von Getreide, Bohnen, Erbsen und Mais in gemahlenem Zustand sowie Raps in ungemahlenem Zustand. Der Feuchtemesser kann auch für nichtlandwirtschaftliche Produkte eingesetzt werden.


Feuchtemesser "HE 50"

Der Feuchtemesser kann zur Bestimmung des Feuchtegehaltes von Getreide, Mahlprodukten, Ölsaaten und Leguminosen eingesetzt werden.

Meßprinzip: Die zu untersuchende Probe wird in der Meßzelle beim Zusammendrehen zerkleinert, homogen vermischt und zusammengepreßt. Eine elektronische Meßeinrichtung zeigt nach ca. fünf Sekunden den Wassergehalt der Untersuchungsprobe in Prozent an.

Das Meßgerät bietet die Möglichkeit, die Gutsfeuchte schnell zu bestimmen und durch Reihenmessungen ständig zu kontrollieren.


CM-Feuchtigkeitsmeßgerät

Das CM-Gerät bestimmt die Feuchte schnell und zuverlässig. Die einfache Handhabung ermöglicht die Feuchtemessung direkt an Ort und Stelle ohne weitere Gerätschaften und Hilfsmittel. Die zeitraubende an ein Laboratorium gebundene Feuchtigkeitsbestimmung im Trockenschrank kann auch durch diese Schnellmethode ersetzt werden.

Besonders bewährt hat sich das CM-Gerät bei folgenden Stoffen:

alle Stoffe, die selbst nicht mit Calciumcarbid reagieren und sich gut zerkleinern lassen
Baustoffe
Brennstoffe
Salze und Mineralien

Meßprinzip: Die Carbidmethode beruht auf dem Prinzip, daß trockenes Carbid mit Wasser unter Bildung von Acetylengas reagiert:

CaC2 + 2H2O  ->  Ca(OH)2 + C2H2

Das CM-Meßgerät hat sich seit über 40 Jahren in der Praxis bei Profis und Gutachtern bewährt.


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Zusammenfassung

Siebzig Prozent aller Transportschäden sind vermeidbar, das bedeutet z.B. für den deutschen Außenhandel, daß Woche für Woche Waren im Wert von ca. 10 Millionen DM ihre Reise antreten, ohne ihren Empfänger wohlbehalten zu erreichen.

Die Hersteller stehen vor einem Problem: Man überträgt den Transport der Ware einem Dritten (Nautiker oder Seeverkehrstechniker).

Den Meß- und Prüfmethoden sollte deshalb an Bord mehr Bedeutung beigemessen werden.

Die unter den Punkten 3.1, 3.2 und 3.3 vorgestellten Meßmethoden sind Schnellmethoden und können ohne großen Aufwand an Bord durchgeführt werden.

Für eine gerichtliche Anerkennung sind allerdings nur Referenzverfahren (siehe Punkt 3) zulässig, hierzu ist die Untersuchung in einem staatlich anerkannten Labor notwendig.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter Meß- und Prüfmethoden zur Feststellung der Transportsicherheit von Waren.


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