Was sind Projektverladungen und wodurch zeichnen Sie sich aus?

Die Definition eines Projekts ist durch die DIN 69901 geregelt:

Nach DIN 69901 ist ein Projekt zunächst ein Vorhaben, bei dem innerhalb einer definierten Zeitspanne ein definiertes Ziel erreicht werden soll, und das sich dadurch auszeichnet, dass es im Wesentlichen ein einmaliges Vorhaben ist.

Da es hier ausschließlich um den Transportbereich geht, sind weitere Kriterien erforderlich:

Transporttechnisch sprechen wir daher bezüglich des Transportgutes (High and Heavy Products) zumeist von:

  • Anlagenbau, z. B. die Errichtung schlüsselfertiger Anlagen im Bereich Verfahrens-, Energie-, Versorgungs-, Produktions-, Elektrotechnik, Maschinenbau

  • o. Teile davon (Gebäude und/oder maschinelle Einrichtung)

  • Ersatz- und/oder Erweiterungsinvestitionen

  • Projekte im Hoch- und/oder Tiefbau

Projektladung zeichnet sich durch folgende Punkte aus:

Transporttechnisch sprechen wir daher bezüglich des Transportgutes (High and Heavy Products) zumeist von:

  • zumeist schwere Einzelkolli – H/L’s (Heavy Lifts) und ODC (Overdimensioned Cargo)
    (Herausforderung für die am Transport beteiligten Unternehmen)

  • zumeist hochwertig = hohe Versicherungssummen

  • hohes Schadenpotential – es gibt so gut wie keine Kleinschäden!

  • Güter oftmals nicht kurzfristig substituierbar (Spezialanfertigungen)

  • Transporte oftmals zeitkritisch

    • Pönalisierung zwischen Errichter/Lieferant als auch gegenüber dem Spediteur und Frachtführer

    • Just-in-Time auch im Projektgeschäft


Projekttransporte gehen oftmals in Länder mit unzureichender Infrastruktur. Dabei sind die letzten Kilometer oft die heikelsten.

Pre-shipment-surveys stellen einen Idealfall dar. Es werden eine Besichtigung beim Lieferanten, die Begleitung des Vortransports und eine Verladebesichtigung im Seehafen durchgeführt. Die Herausforderung beginnt i. d. R. ab Entladung im Zielhafen und Nachlauf zur Baustelle. Im Zielland muss die begleitende Infrastruktur wie z. B. Straßen und Brücken oft erst errichtet werden, um die Großgüter zur Baustelle transportieren zu können.

Oftmals ungenügende Haftung seitens der für den Nachlauf zuständigen Frachtführer.

Oft ist nicht bekannt, nach welchen Standard-Trading-Termes diese arbeiten. Meist sind diese, wenn überhaupt vorhanden, mit einer weitestgehenden Haftungsbefreiung verbunden. Der Versicherungsschutz ist häufig unklar. Bisweilen es werden ungültige bzw. falsche Policen vorgezeigt.

In fernen Ländern eingesetztes Equipment und die dortige Ladungssicherung entsprechen nicht immer westeuropäischem Standard.

Das führt dazu, dass entsprechendes Equipment aus Industriestaaten erst in diese Länder eingeführt werden muss. Oder es muss vor Ort aus wenigen Firmen mit nicht optimalem Equipment eine beauftragt werden.

Zumeist individualvertragliche Haftungsvereinbarungen (Abweichungen vom ADSp-Standard)

Projektverträge müssen fallspezifisch (case by case) betrachtet und die individuelle Haftung entsprechend versichert werden.

Quintessenz für die Versicherer
(sowohl Transport- als auch Verkehrshaftungsversicherer):
  • Wenn etwas passiert, war die erhobene Prämie in jedem Falle zu niedrig!

  • Mangelnder Ausgleich durch die Versichertengemeinschaft nach dem Gesetz der (fehlenden) großen Zahl.




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