Transportvorbereitung und Projektmanagement


Der Spediteur, der unsere Projektladung nach Saudi-Arabien transportieren soll, benötigt für seine Planungen – die Teil bzw. Phase unseres Projekts sind – wichtige Eckdaten und Informationen. Diese erhält er aus dem Speditionsauftrag, den Lieferscheinen und den Packlisten, die zu Bestandteilen der Transportpapiere werden.

Vor Beginn der Reise braucht ein Spediteur mindestens diese Informationen für die Reiseplanung der Projektladung:




Abbildung 7


Der Absender ist Hersteller und hat für einen Kunden ein komplettes Projekt frei Haus hergestellt. Der Spediteur erhält den Auftrag, die einzelnen Colli sowohl versandfertig als auch größtenteils transportgeeignet zu verpacken.

Er soll bei Ankunft in Hamburg die Colli an einem zentralen Ort zunächst sammeln, verzollen, sowie vorübergehend lagern und komplett als eine zusammengefasste Partie zum Empfänger transportieren. Vor Beginn der Reise werden alle Colli (soweit möglich) an einem definierten Ort, in diesem Fall beim Hersteller selbst, gesammelt. Der Hersteller hat eine Warentransportversicherung für die gesamte Reise ab Verlassen aller, auch die Dritter, Produktionsstätten eingedeckt.

In diesem Fall gibt es eine Deadline bzw. ein Zieldatum. In dem Moment, wo die Fabrikhalle des Empfängers im Rohbau fertig gestellt ist, muss das Projekt vor Ort unbeschädigt angekommen sein. Dementsprechend ist eine Zeitschiene zu erstellen, die das gesamte Projekt von Beginn der Produktion in Süddeutschland bis zur Anlieferung in der Wüste begleitet.

Das Thema Netzplantechnik soll hier nicht weiter vertieft werden. Es ist jedoch ein hilfreiches Planungsmittel, um ein Projekt innerhalb eines Zeitschemas mit allen unvorhersehbaren und vorhersehbaren Einflüssen und kritischen Zeiträumen, wie z. B. Verpassen des Schiffes in Hamburg, Lkw-Unfall beim Transport einer der Container, Kranausfall in der Produktion, Modifikation des Produktes durch neue Kundenwünsche etc. darzustellen.


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Im Rahmen des Projektmanagements sind zahlreiche Punkte zu beachten:




Abbildung 8


Der Spediteur hat den Auftrag zur Verpackung von Teilen der Projektladung erhalten, dafür benötigt er detaillierte Angaben und auch Zeichnungen der zu verpackenden Einheiten. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Verpacker bzw. Spediteur ist an dieser Stelle unerlässlich. Die obige Zusammenfassung in der Abbildung 8 erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, umreißt dennoch die wesentlichen Erfordernisse.

Transportwege und Transportmittel sowie Maße, Gewichte, Material und weitere Besonderheiten beeinflussen die Wahl der Verpackungsart und ihrer Kennzeichnungen für Transport und Umschlag sowie Verladung.

Vom Hersteller selbst werden die kleineren Einheiten verpackt, die im allseits geschlossenen Seefrachtcontainer transportiert werden. Auch das Beladen und Verstauen der Versandstücke in die Container übernimmt der Hersteller. Dieser benötigt auch hierzu eine gute Beratung zu den einzelnen Transportfaktoren, die wiederum in das Fachgebiet des Spediteurs fallen.

Die Herstellung der Holzkisten oder "Crates" für den Industriekühler und die Verpackung des Trafos werden an einen Verpackungsspezialisten vergeben. Auftraggeber hierfür ist der Hersteller direkt.


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Hier ein paar Beispiele für die Verpackung der Colli. Zu sehen ist ein Transportschlitten mit einem Teil der Produktionslinie, etwa 8 m lang und seewasserfest verpackt für einen Transport im Inneren eines 40′-Seefrachtcontainers (Abbildung 9).

Für die Entladung am Zielort sind bereits die Kranschlaufen angebracht, um eine sichere Entladung zu gewährleisten:




Abbildung 9


In der Abbildung 10 ist eine Ziehöse zu sehen. Diese ist für das "Herausziehen" des Transportbodens aus dem Container angebracht worden. Das Zeichen auf dem Schild (Abbildung 11) soll verhindern, dass an dieser Stelle mit Anschlagketten der Transportboden beim Entladen aus dem Container angehoben wird. Der Transportboden würde andernfalls unweigerlich brechen.



Abbildung 10


Abbildung 11



Die für den Export erforderliche IPPC-Kennzeichnung des Verpackungsholzes nach FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) sichtbar mit Schablone aufgespritzt (Abbildung 12). Jeder Verpackungsbetrieb erhält eine eigene Kennnummer, anhand derer der verantwortliche Betrieb zurückverfolgt werden kann.  

Abbildung 12



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Es folgt eine Colli-Liste. Unsere Projektladung wird aus 163 Colli bestehen, die Liste der Versandeinheiten ergibt sich nach entsprechender Vorbereitung und Ermittlung der Transportmittel und Wege sowie den Verpackungen, deren Maße und Gewichte:

Zusammengefasste Sendung

163 Colli teilweise verstaut in:

6 x 20′-Seefrachtcontainer (Werkzeuge, Kleinteile, Dokumentationen, Material und Zubehör)
2 HQ-40′-Seefrachtcontainer (für Maschinenelemente)
1 Open-Top-20′-Seefrachtcontainer (für 2 Holzkisten mit Schaltschränken)
20 einzelne lose Colli, seewasserfest verpackt auf Transportböden
2 Industriekühler in Holzkisten auf Flats und 1 Trafo (Schwerlast)
20 lose Doppel-T-Stahlträger 30 m lang gebündelt
1 Bürocontainer mit Toilette
1 Stapler mit Spezialausrüstung auf einem Flat

In unserem Fall lassen sich die meisten Colli gut in Containern verstauen und transportieren. Ein großer Vorteil des Transportes in Seefrachtcontainern ist, dass während der Reise kein Umverladen einzelner Colli erforderlich ist. Der Container ist sowohl Teil des Transportmittels als auch Lagerbehälter mit Sicherungs- und Schutzfunktion. Er ist jedoch nicht Teil der Verpackung. Die Colli müssen in den Seefrachtcontainern verstaut, verkeilt und auch gegen die bei einer Seereise üblicherweise anfallenden Transportbedingungen, z. B. Stampfen und Rollen, also die Bewegungen des Schiffes, gesichert werden.

Diese Sendung wird nun auf die Reise gehen.



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