Fotodokumentation

Entladung des Seeschiffs auf Reede mit einer Barge, Teil 2


Die beim Indien-Projekt verwendete Barge war für den Transport ausreichend tauglich. Auf dem Bild liegt sie längsseits am Seeschiff:



Abbildung 26
[HANSEATIC MARINE CONSULTANTS GmbH,
Managing Director Capt./Eng. Olaf Linnemann]

Die Elefantenfüße mit zusätzlichen Abstützungen durch Kantholzstempel für 4 Schwergutteile waren bereits vorbereitet:



Abbildung 27
[HANSEATIC MARINE CONSULTANTS GmbH,
Managing Director Capt./Eng. Olaf Linnemann]

Hier war das Problem, dass die Barge vier Schwergutteile aufnehmen sollte, die an verschiedenen Positionen auf der Barge abgesetzt werden mussten – vorne, hinten, recht und links (siehe Verteilung der Elefantenfüße auf dem Bild oben rechts). Beim Absetzen eines Schwerguts auf die erste Seitenposition bekommt die Barge Schlagseite. Daher muss sofort gelascht und die Barge mit Pumpen geballastet werden.

Das Seeschiff muss ebenfalls geballastet werden, sobald das Schwergut auf die Barge gesetzt wird und diese dessen Masse aufnimmt. Die Barge taucht an der Seite ein, auf der das Schwergut abgesetzt wird und kann durch die entstehende Neigung der Barge im Extremfall in den Kran fallen (solange die Ladung noch am Haken hängt) und das Seeschiff umkippen.

Das Absetzen auf die Barge darf nicht zu schnell geschehen. Wird die gesamte Masse des Ladungsteils sofort auf die Barge gesetzt, wird das Seeschiff entlastet, taucht auf der entlasteten Seite auf und "schaukelt". Dabei kann die noch mit dem Kran verbundene Ladung wieder hochgerissen werden und durch das "Schaukeln" gegen die Bordwand schlagen. Es wird daher zunächst nur ein Teil der Masse auf die Barge gesetzt, der größere Teil der Masse verbleibt am Kran. Durch Ballasten wird die Barge langsam angehoben, so dass sie immer mehr von der Masse des Ladungsteils aufnimmt. Gleichzeitig wird das Seeschiff durch Umpumpen so geballastet, dass es stets in der Waagerechten bleibt. Dieser Prozess ist zeitaufwändig, aber notwendig.

Sehr schwere Ladungsteile mit einer Masse von 300 bis 400 t werden meist mit zwei herkömmlichen Kränen gehoben und daher stets in der Mitte des Schiffs, im Arbeitsbereich beider Kräne, positioniert. Die Mittschiffsposition ist bzgl. der Beschleunigungen eine gute Stauposition. Zunehmend tragfähige Schiffskräne, die bis zu 700 t heben können, stellen ein Problem dar. Denn diese können die Schwergüter an beliebige Stelle auf dem Schiff positionieren – nicht nur mittschiffs. Außerhalb der Schiffsmitte sind diese Ladungsteile jedoch deutlich größeren Beschleunigungen ausgesetzt.


Die nächsten Bilder zeigen die Entladung der Transformatoren und deren Absetzen auf die Barge:



Abbildung 28
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Abbildung 29
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Abbildung 30
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Abbildung 31
[HANSEATIC MARINE CONSULTANTS GmbH,
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Auf dem letzten Bild (Abbildung 31) sieht man die Ladungssicherung durch Laschen der Transformatoren. Die Schockrekorder sind gut erkennbar.


Die folgenden Videosequenzen zeigen das Schwingen des Kranhakens bzw. der Barge trotz augenscheinlich ruhiger See und sonnigem Wetter nur durch Dünung:


   Videosequenz 1   (2,0 MB)

   Videosequenz 2   (3,0 MB)

   Videosequenz 3   (1,2 MB)


Die minimalen Bewegungen des Schiffes, die mit dem Auge kaum wahrnehmbar sind, reichen aus, den Kranhaken ins Schwingen zu bringen. Da der Kranhaken ca. 2,5 bis 3 t wiegt, ist er praktisch nicht einzufangen.

Das gesamte Anschlaggeschirr ist sehr schwer und wird bei Bewegungen des Schiffs in Schwingungen gebracht. Das erschwert das Absetzen und genaue Platzieren der Ladungsteile. Ist ein Schwergutteil erst einmal auf den Crossbeams oder den Elefantenfüßen abgesetzt, kann es nicht noch einmal angehoben werden. Es muss daher beim ersten "Versuch" so genau wie möglich positioniert werden.


Nach der Entladung sieht man drei Schwergüter hintereinander mittschiffs längs auf der Barge (Abbildung 32) und das Schleppen derselben Richtung Land (Abbildung 33). Das entladene Seeschiff kann weiterfahren.



Abbildung 32
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Abbildung 33
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Zusammenfassend werden hier noch einmal die Probleme beim Entladen auf Reede, also auf offener See vor der Küste, aufgelistet:

Schwingungen der Kranseile sind nicht zu vermeiden.
Die Bewegung der Barge ist anders als die des Seeschiffs.
Ein sehr genaues Absetzen auf den Crossbeams ist dadurch nicht möglich.
Die Ladungssicherung muss sofort (am besten, wenn die Seile noch angeschlagen sind) angebracht werden.

Die Barge bewegt sich deutlich schneller als das Seeschiff, da sie zunächst leer ist.



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