Foto des Monats – Dezember 2024 |
Liebe Leserinnen und liebe Leser des Foto des Monats, Nach über zwei Jahrzehnten engagierter Arbeit verabschieden sich die bisherigen Autoren der „Foto des Monats“-Kolumne Ende 2024 in den wohlverdienten Ruhestand. Uwe Schieder (GDV) und Wolfgang Jaspers (KLSK) haben mit Fachwissen, Praxisnähe und oft auch einem Augenzwinkern mehr als 278 Besprechungen gestaltet, die nicht nur Aufmerksamkeit für das wichtige Thema Ladungssicherung geschaffen, sondern auch zahlreiche Impulse für Verbesserungen gegeben haben. Ihre Arbeit prägte die Rubrik nachhaltig, indem sie praxisorientierte Lösungen aufzeigte und dabei stets die Balance zwischen Normen und realistischen Ansätzen hielt. Dank ihres unermüdlichen Einsatzes erreichte die Kolumne eine breite und fachlich kompetente Leserschaft. Mit dem Staffelstab, der nun weitergereicht wird, bleibt die Rubrik ein fester Bestandteil – wenn auch unter neuer Verantwortung und mit frischen Ideen. Für ihre Verdienste und ihren langjährigen Einsatz gebührt den scheidenden Autoren größter Dank. |
Uwe Peter Schieder Bilder, Texte und Qualitätskontrolle |
Wolfgang Jaspers Bilder, Texte und Qualitätskontrolle |
Nichts gedacht, oder zumindest nicht zu Ende gedacht. |
Rolling Stones? |
Nichts gedacht, oder zumindest nicht zu Ende gedacht.
Am Ende der Produktion kommt immer die Verpackung. Die muss das Produkt schützen, darf nur möglichst wenig kosten, muss funktional sein und eigentlich den Transport und damit die Ladungssicherung ermöglichen. Daran wird aber in den seltensten Fällen gedacht. Bei Nachfragen erhält man Aussagen wie „das ist Aufgabe des Frachtführers, nicht unsere“ oder so ähnlich. Das ist das eigentliche Desaster, am Ende der Produktion hört oft das Denken auf.
So kommt es, dass solche Fibertrommeln, wie auf den folgenden Abbildungen zu sehen, so desolat verladen werden.
Abbildung 1 [Raymond Lausberg]
- Immer drei Fibertrommeln auf einer Palette, das führt zwangsläufig zu Ladelücken
- Ladelücken rundherum, ein Formschluss war nicht im Ansatz möglich
- Folienwicklungen die maximal halbherzig angebracht wurden
- „Soda“ Niederzurrungen, die waren einfach nur „so da“ und hatten keine Wirkung
- Und das Ganze bei Gefahrgut
Abbildung 2 [Raymond Lausberg]
Der einzige Formschluss, der hier gegeben war, war der zwischen den Paletten. Die Fibertrommeln standen, wenn auch mit knapp 54kg Masse pro Trommel relativ leicht, eher teilnahmslos auf den Paletten herum. Mal gab es eine Fußwicklung, die die Palette mit eingebunden hat, mal eben nicht.
Abbildung 3 [Raymond Lausberg]
Diese Bild sagt alles über die Qualität der Niederzurrung aus. Im folgenden Filmausschnitt sieht man sehr gut welche Vorspannung in diesen Gurten herrschte…nämlich null. Und das sei hier ruhig nochmal bemerkt: Bei der Verantwortung bilden Verlader und Frachtführer sowie Fahrer eine Einheit. Dieser Verantwortung kann sich der Verlader nicht entziehen.
Video 1 [Raymond Lausberg]
Abbildung 4 [Raymond Lausberg]
Auch die Folienwicklung passt ins Bild, sie ist mit ganz geringer Vorspannung auf- bzw. angebracht worden.
Abbildung 5 [Raymond Lausberg]
Hier wurde auf die Fußwicklung gleich ganz verzichtet und bei der rechten Palette im Bild hat man das mit der Folienverbindung zur Palette auch nicht ganz so ernst genommen. Die linke Fibertrommel ist auch schon ein Stück nach vorne gerutscht, wer oder was hätte sie auch daran hindern sollen.
Abbildung 6 [Raymond Lausberg]
Ein letztes Beispiel für die vollkommene Gedankenlosigkeit mit der hier zu werke gegangen wurde. Diese Kunststofffässer waren mit Kunststoffbändern auf der Palette befestigt. Die RH-Matten an der Deckelumlenkung sollten wohl eher das Abrutschen verhindern oder für ein wenig Rückstellvermögen sorgen. In dem Videoausschnitt ist gut zu sehen, dass diese Bänder vollkommen lose sind. Danach fällt unser Blick auf den roten Gurt, der wie eine Niederzurrung über die Fässer gelegt wurde. Bei einer auch noch so geringen Vorspannung wären die Fässer angekippt und zusammengerutscht. Sicherungseffekt gleich null.
Ladungssicherung:
- Die Größe der Fibertrommel muss so gewählt werden, dass sie zu viert möglichst formschlüssig ohne Überstand und Rücksprung auf der Palette zu einer Ladeeinheit zusammengefasst werden können.
- Bei der Folierung muss die Palette wirksam mit eingebunden werden, sodass eine „echte“ Ladeeinheit entsteht.
Wenn jetzt noch die Größe so gewählt wurde, dass der Auflieger (Code XL) von Seite zu Seite formschlüssig beladen werden konnte, ergibt sich die seitliche Ladungssicherung schon durch den Formschluss. - Bleibt eine Ladelücke müssen seitlich große Hohlprofil Winkel so über die Fibertrommel gelegt werden, dass sich eine wirkungsvolle Niederzurrung ergeben kann. Sinnvoll ist es, mit den Winkeln gleich mehrere Ladeeinheiten zu einer Einheit zusammenzufassen.
- Bei den leichten Fibertrommeln kann mit der Niederzurrung auch die Ladungssicherung in Längsrichtung erreicht werden.
- Bei den blauen Kunststofffässern ist das eine Herausforderung, denn die Fässer sind in sich flexibel, können sich bei formschlüssiger Stauung nach oben herausdrücken und durch ihre Flexibilität kann nur mit sehr viel Aufwand eine Sicherung erfolgen.
- Eine Möglichkeit sind Trays für diese Fässer. Das sind feste Kunstoffformen in die die Fässer wie „Kaffeebecher“ gestellt werden. Um sie oben auch halten zu können, kommt auch hier ein Tray-artiger Deckel zum Einsatz, der eine sichere Bebänderung ermöglicht. So können diese flexiblen Fässer zu festen Ladeeinheiten zusammengefasst und auch auf der Ladefläche gesichert werden.
Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen eine besinnliche Vorweihnachtszeit.
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