Foto des Monats – April 2018
[English version]



Kein Aprilscherz


Foto des Monats - April 2018

Abbildung 1  [Karl-Heinz Paoching]

In diesem, für seine Wechselhaftigkeit bekannten Monat, wollen wir etwas Konstanz bringen. Es scheint leider eine Konstante zu geben und diese heißt Niederzurrung. Leichte Kisten und Kasten mit hoher Reibung, lassen sich bestens durch eine Niederzurrung sichern, aber Stahlplatten und dann noch sooo massive?


Foto des Monats - April 2018

Abbildung 2  [Karl-Heinz Paoching]

Bevor man sich seine Gute ruiniert, kann man sicher zur Not auch RH-Matten als Eckenschoner nehmen. Der Sicherungseffekt der Niederzurrung ist per se nicht der beste, da kommt es auf Vorspannung, die sich aufgrund der hohen Reibung jetzt nicht mehr oder nur noch schlecht verteilt, auch nicht mehr an. Wer solche Ladung fahren soll und sie mit Gurten sichern will, braucht Kantenschoner. Hat er die nicht, ist das Fahrzeug für diese Ladung nicht gehörig ausgestattet, damit nicht geeignet und kann sie nicht transportieren. Basta.

Was uns hierbei in grausiges Erstaunen versetzt ist die Tatsache, dass es offensichtlich immer noch Stahlwerke, oder Stahlhändler gibt, die derart beladene Fahrzeuge so vom Hof schicken bzw. fahren lassen. Ob den Geschäftsführern nicht im Ansatz klar ist, dass sie im Falle eines Unfalls mit vor Gericht stehen? Wird durch eine herabfallende Stahlplatte ein Mensch verletzt oder sogar getötet, steht dort der Geschäftsführer des Unternehmens, das dieses Fahrzeug so in den Verkehr entlassen hat, neben dem Fahrer. Und wenn der Geschäftsführer dann nicht lückenlos beweisen kann, dass er die Verantwortung qualifiziert an seinen gut ausgebildeten Verlademeister an der Rampe delegiert hat, dann möchten wir nicht mit ihm tauschen. Auch wenn der Fahrer immer mit in der Verantwortung steht, wird sich ein Richter doch sicher fragen, wessen Hebel in diesem Fall ggf. länger war.


Foto des Monats - April 2018

Abbildung 3  [Karl-Heinz Paoching]

Wie bei einer derartigen Beladung nicht anders zu erwarten, besteht nach vorne auch kein Formschluss. Die Ladung wurde sicher aus Gründen der Lastverteilung deutlich weiter hinten auf dem Fahrzeug platziert. Soweit so gut, aber was ist mit der Ladelücke?

Nichts!! Die Lastverteilung wird nach Gefühl richtig gemacht, denn sonst lässt sich das Fahrzeug auch nicht richtig handhaben, aber so eine Ladelücke scheint weder den Verlader noch den Fahrer zu interessieren. Dabei ist sie der Garant dafür, dass im Falle einer Vollbremsung die Ladung relativ zur Ladefläche richtig Schwung holen kann. Dieser „Schwung“ wird wahrscheinlich ausreichen um die Stirnwand abzutrennen, um sich danach entweder in Richtung Verkehrsraum zu trollen, oder in das Führerhaus einzudringen. Komisch, dass das den Fahrer nicht interessiert, wo doch hinter ihm 23.550kg massiver Stahl herfahren, die nur gegen Wegfliegen nach oben wirkungsvoll gesichert wurden.


Foto des Monats - April 2018

Abbildung 4  [Karl-Heinz Paoching]

Man sieht es schlecht, kann es eher erahnen, aber es ist überliefert, dass zumindest bei der oberen Platte hochkant gestellte Hölzer Verwendung fanden.

Merke: „Siehst Du Füße schmal und hoch, dann kippen die, das weiß man doch“.

Durch die Verwendung der „schmalen Füße“ wurde auch noch sichergestellt, dass im Falle einer Bremsung die Hölzer kippen können. Damit ist die Vorspannung gleich ganz futsch und die Ladung kann sich in aller Gemütsruhe und ohne „lästige“ Sicherung in Richtung Fahrerhaus aufmachen. Und all das mit Billigung des Verladers. Toll!

Ladungssicherung:

Wie lässt sich derartige Ladung gut und einfach sichern?

  • Zuerst werden ausschließlich bohlenformatige Holzunterleger eingesetzt.
  • Diese werden von beiden Seiten mit RH-Material belegt und zwar so, dass es zwischen Ladung, Holz und Ladefläche ausschließlich nur Kontakt über das RH-Material gibt. Nur so kann man ruhigen Gewissens mit der guten Reibung des RH-Materials von µ = 0,6 rechnen.
  • Werden Gurte eingesetzt, müssen entweder Schutzschläuche, Kantenschoner oder ähnliches Material zum Schutz der Gurte eingesetzt werden.
  • Wird das RH-Material konsequent eingesetzt, kann mit der Reibung von µ = 0,6 der Sicherungsaufwand maximal minimiert werden. Nach vorne sind so gerade mal noch 4.710 daN an Sicherungskraft aufzubringen. Das kann mit zwei Umspannungen, die wir in diesem Fall auch als „Kopfbuchten“ bezeichnen, unproblematisch bewerkstelligt werden. Das gleiche gilt auch für die obere Stahlplatte.
  • Zu den Seiten empfehlen wir ebenfalls paarweise angebrachte Umspannungen. Zwei Umspannungen im vorderen Bereich der unteren Platte sowie im hinteren Bereich der unteren Platte. Und zwei mal zwei Umspannungen, die die untere und die obere Platte umfassen.
  • Bei der Nutzung der Reibung zur Ladungssicherung ist immer eine Mindestsicherung erforderlich. Diese Mindestsicherung wird in aller Regel durch Niederzurrungen, die die Schwingungen und Vibrationen dämpfen, sichergestellt. Werden, wie von uns beschrieben, Direktsicherungen angewandt, können zusätzliche Niederzurrungen entfallen, da die Umspannungen auch einen erheblichen Niederzurreffekt haben.
  • Die Sicherung nach hinten wird durch die Reibung und durch die Mindestsicherung sichergestellt.

Die Ladungssicherungskolumnisten wünschen eine ladungssichere Fahrt durch den Frühling




Zurück zum Anfang