Foto des Monats – September 2015
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Smarte Ladungssicherung

Ladeflächen sind dazu da, um Ladung zu transportieren. Auch dieser Doppelkabiner mit Pritsche ist im vorigen Jahrtausend einmal dafür gebaut worden. Allerdings wurde dieses Fahrzeug auch dafür konzipiert, Personen zu befördern.

Es wurde dabei hauptsächlich an Handwerker gedacht, die ihr Werkzeug und Material mit zur Arbeitsstelle nehmen können. Ein Fahrzeugtransport ist dabei sicher niemandem in den Sinn gekommen.

Auch ein kleines Auto, wie es in Abbildung 1 zu sehen ist, passt längenmäßig nicht auf diese etwa 1,90 m lange Ladefläche. Es ist nicht zu übersehen, dass es hinten scheinbar auf der aufgeklappten Ladebordwand steht:


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Abbildung 1  [Jan Bode]

Auch die Frage nach dem Schwerpunkt sollte hier gestellt werden. Nach Faustformel sollte er immer mittig der Ladefläche abgestellt werden. Das könnte auf dem Foto in etwa passen. Aber warum hängt die Pritsche dann hinten so?

Das kann am Gewicht der Ladung liegen. Der Smart hat ein Leergewicht von ca. 800 kg. Wenn man nun von einem Leergewicht des Transporters von etwa 1.450 kg ausgeht, dann dürfte die Hinterachse bereits ohne Ladung mit mehr als 700 kg belastet werden. Mit der in diesem Fall transportierten Ladung dürften somit auf der Hinterachse mehr als 1.500 kg lasten.

Die zulässige Hinterachslast liegt bei ca. 1.300 kg, damit ist sie in diesem Fall überladen. Dies ist die erste Erklärung für den "Hänger".

Die zweite Erklärung findet man, wenn man unter das Fahrzeug sieht. Der Stoßdämpfer hinten rechts ist nicht mit der Achse verbunden, sondern baumelt nur so herum und kann damit nicht wirken (siehe Abbidung 1.1). Darauf wollen wir hier aber nicht weiter eingehen.


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Abbildung 1.1  [Jan Bode]


Unser Thema ist die Ladungssicherung.

Wenn man sich das Fahrzeug von hinten anschaut, sieht es so aus, als sei die Heckklappe eine Ladestütze. Ist sie aber nicht. Sie schwebt mehr oder weniger in der Luft und wird nur von einem Drahtseil und einem Gurt hochgehalten:


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Abbildung 2  [Jan Bode]

Beide Sicherungsmittel sind an der Achse des Smart befestigt, werden an der Heckklappe umgeleitet, gehen darunter her und werden dann durch den Schlitz auf die Ladefläche zu einem "Zurrpunkt" geführt.

In der Abbildung 3 sieht man noch einen weiteren Zurrgurt. Er führt von der vorderen rechten Felge auf dem gleichen Weg auf die Ladefläche:


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Abbildung 3  [Jan Bode]

Langsam wird es interessant.

In der Abbildung 4 sehen wir, dass unter dem Pkw ein Reifen liegt. Dieser hat vermutlich die Aufgabe, die Vorderachse der Ladung zu entlasten, damit diese nicht auf die Ladeklappe drückt:


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Abbildung 4  [Jan Bode]

Soweit so gut. Wenn wir uns jetzt die Führung des Drahtseiles ansehen, dann wird es heikel. Es ist doch tatsächlich so, dass der Haken hinter der Ratsche in den Handgriff der Gurtratsche eingehängt ist.

Aber das ist noch nicht alles. Sehen wir uns die herausgezoomte Abbildung 4.1 genau an:


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Abbildung 4.1  [Jan Bode]

Der Zurrgurt, der von der vorderen rechten Felge kommt, ist in einen Karabinerhaken eingehängt. Nicht irgendein Karabiner, sondern einer, der eher dafür gedacht ist, Hängematten zu halten. Mit einer Festigkeit von höchstens 160 daN ist dieser für die Ladungssicherung schwerer Ladung nicht geeignet.

Ein weiterer Zurrgurt, links im Bild zu erkennen, ist in die rechte Ratsche eingehängt, durchläuft den gerade erwähnten Karabiner, geht über den rechten hinteren Reifen und wird dann in einen weiteren "Hängemattenkarabiner" eingehängt (siehe Abbildung 4).


Die folgenden Bilder zeigen die rechte Fahrzeugseite des Pritschenfahrzeuges. In der Abbildung 5 ist das ganze Fahrzeug zu sehen:


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Abbildung 5  [Jan Bode]

In der Abbildung 5.1 ist erneut ein Ausschnitt herausgezoomt, um die genau Verlegung der Gurte besser erkennen zu können:


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Abbildung 5.1  [Jan Bode]

Auf der rechten Seite sind wieder zwei Karabinerhakenzurrpunkte zu sehen. In den linken der beiden ist ein Zurrgurthaken eingehängt, der nach vorn über die Achse geht, unter der Ladeklappe weitergeführt wird, um dann mit seinem Klauenhaken in einem Zurrhaken zu enden. Dieser Zurrhaken ist der Anfang eines weiteren Zurrgurtes, der durch den Karabiner geführt über den linken Hinterreifen des Smarts läuft, um dann hinter dem Reifen im rechten Zurrpunkt zu enden.

Um diese verschlungenen Wege der Zurrmittel genau verfolgen zu können, sind Geduld und ggf. eine Brille erforderlich.

Ob das Pritschenfahrzeug ursprünglich vom Hersteller mit Zurrpunkten ausgestattet wurde, ist uns nicht bekannt. Jetzt sind diese auf jeden Fall nicht mehr vorhanden.

Die Ladefläche wurde nachträglich mit einer Siebdruckplatte ausgerüstet. Auf dieser wurden dann vier Zurrpunkt von ganz besonderer Güte installiert.

Genaueres ist in den folgenden Abbildungen zu sehen.

Die Zurrpunkte bestehen aus Unterlegscheiben, die durchbohrt wurden und dann mit einer Schlossschraube auf der Ladefläche befestigt wurden. Diese wurden dann nach oben gebogen, mit Karabinerhaken erweitert, um dann Zurrhaken aufzunehmen zu können.

Auf der Abbildung 6 sieht man dann einen durchgeführten Zurrgurt, der durch den Zurrhaken eines anderen Gurtes gequetscht wird:


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Abbildung 6  [Jan Bode]

Die Abbildung 7 zeigt einen weiteren, genauso gestalteten Zurrpunkt:


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Abbildung 7  [Jan Bode]

Wie schon der erste Eindruck vermittelte, ist die Ladungssicherung und auch die Ausstattung mit Zurrpunkten miserabel.

Nicht näher beschrieben ist der katastrophale Zustand des Fahrzeuges, wenn man sich die Unterseite ansieht. Überall wurden durchgerostete Stellen gesichtet, die darauf hinweisen, dass eine Hauptuntersuchung eine Beendigung der Straßenzulassung zur Folge hätte.

Es ist nicht verwunderlich, dass dieses Fahrzeug von der Polizei angehalten wurde. Ein Verkehrsteilnehmer, der diesen Anhaltevorgang beobachtete, zeigte den Polizisten grinsend einen gehobenen Daumen.


Wie kann es jetzt gerichtet werden?

Gar nicht. Die Weiterfahrt wurde untersagt. Fahrer und Halter erhalten eine Ordnungswidrigkeitenanzeige. Die Ladung muss von einem geeigneten Transportfahrzeug abgeholt werden.

Hinweise, wie Zurrpunkte auszusehen haben und welche Festigkeiten gegeben sein müssen, ergeben sich für Fahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 3,5 t aus der DIN 75410-1. Danach müssen die Zurrpunkte eine Festigkeit von mindestens 400 daN haben.

Voraussetzung für einen Transport ist ein geeignetes Fahrzeug, welches in einem verkehrssicheren Zustand ist und in der Lage ist, eine Ladung sicher aufzunehmen.

Dazu gehört auch, dass das zulässige Gesamtgewicht und die zulässigen Achslasten nicht überschritten werden.


Wir wünschen allzeit sichere Fahrt!

Ihre Ladungssicherungskolumnisten






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