Foto des Monats – August 2009
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Beton-Bombe, Version II


Hier konnte die Polizei einen Lastzug aus dem Verkehr ziehen, von dem die große Gefahr eines Ladungsverlustes ausging.




Abbildung 1  [Ulrich Heinemann]

Warum?

Auf dem Lkw war neben Sand, Brettern und Kunststoffrohren auch ein Betontrichter geladen. Während die Bretter und die Rohre eine Minimalsicherung durch einen über die Braken abgespannten Spanngurt (Abbildung 2, blau) erhielten, stand die orangefarbene "Betonbombe" völlig ungesichert auf der Ladefläche.

In der Abbildung zwei ist gut zu erkennen, dass die Betonbombe mit mehr als zwei Dritteln ihrer Höhe über die Bordwände hinausragt. Formschluss oder Gurte sind hier Fehlanzeige. Allein beim Anfahren kann sich die "Bombe" schon nach hinten von der Ladefläche verabschieden.

An der rechten Seite der Abbildung 2 erkennt man einen ablegereifen Bagger:




Abbildung 2  [Ulrich Heinemann]

Warum ablegereif?

Weil er jederzeit bereit ist, sich in den Verkehrsraum abzulegen, wenn z. B. eine Vollbremsung mit Ausweichlenkung erforderlich wird. Er ist nur mit einem Spanngurt "niedergezurrt". Aufgrund von Einrissen ist der Gurt selbst auch ablegereif.

Das Dach des Baggers ist kein geeigneter Platz, um hier einen Gurt anzulegen.
Nach vorn steht der Bagger gegen die Stirnwand. Bei einer Bremsung in Geradeausfahrt könnte diese vielleicht eine ausreichende Sicherung ergeben.
Zur Seite und nach hinten besteht kein Formschluss und es wurden keine weiteren Sicherungsmittel eingesetzt.

Warum eigentlich nicht?

"Ich fahre doch nur zwei Kilometer von Baustelle A zur Baustelle B. Auf diesem kleinen Stück, da wird ja wohl nichts passieren."

Auf der Abbildung 3 sieht man die lose liegenden Abflussrohre. Sie liegen vorn auf Sand. Der Reibwert von glattem Kunststoff auf Sand ist so gering, dass diese Rohre jederzeit zum Abflug bereit sind.




Abbildung 3  [Ulrich Heinemann]

Was können diese Rohre im Straßenverkehr anrichten?

Man muss sich nur vorstellen, wenn man mit einem Roller, einem Fahrrad oder einem Motorrad plötzlich vor solch einem Hindernis fährt!

In der vierten Abbildung sehen wir noch einige Bretter, die oberhalb der Bordwand darauf warten, abgeladen zu werden. Hoffentlich auf der Baustelle von Menschenhand und nicht von der Physik während der Fahrt!




Abbildung 4  [Ulrich Heinemann]


Ganz wichtig!!! – Es muss immer wieder in Erinnerung gerufen werden:

Die Ladung muss auch auf kurzen Fahrstrecken gesichert werden. Die Physik gilt und funktioniert immer und überall. Man kann ohne Sicherung von Barcelona nach Osnabrück fahren, ohne das eine Fahrsituation zum Tragen kommt, die die Ladung verrutschen oder herunterfallen lässt.

Es kann aber schon beim Start, bei der Fahrt vom Grundstück unerwartet ein Radfahrer einen zum Bremsen zwingen. Schon steht die Physik "Gewehr bei Fuß" und schickt die Betonbombe in den Verkehrsraum.

Wie kann man diese Ladung ordentlich sichern?

Es ist gar nicht so schwer und nimmt auch nicht viel Zeit in Anspruch.

Die Betonbombe wird nicht stehend transportiert, sondern man legt sie auf die Ladefläche. Vorzugsweise nach vorn an die Stirnwand. Dort befinden sich an der Stirnwand Zurrpunkte. Mit einfachen Umschlingungen kann man dann diese Bombe sichern.

Die Bretter und Kunststoffrohre werden so auf die Ladefläche gelegt, dass sie sich unterhalb der oberen Bordwandbegrenzungen befinden.

Jetzt ein geeignetes Netz oder eine Plane übergelegt und am Aufbau befestigt, schon ist die Ladung auf dem Zugfahrzeug gesichert.

Auf dem Anhänger steht der Bagger. Dieser lässt sich nur vernünftig sichern, wenn auf der Ladefläche leistungsfähige Zurrpunkte vorhanden sind.

An jedem Bagger sollten ebenfalls Zurrpunkte vorhanden sein. Ist dies nicht der Fall, sollten vier Umschlingungen um den Drehkranz gelegt werden. Damit ist der Bagger in alle Richtungen gesichert.

Gibt es allerdings keine Zurrpunkte auf der Ladefläche, so ist das Fahrzeug nicht zum Transport geeignet.




Abbildung 5


Diese Zeichnung (Abbildung 5) soll einen Anhänger mit einem aufgeladenen Bagger darstellen. Gibt es keine Zurrpunkte am Bagger, kann man diesen so sichern, wie es auf dem Bild beschrieben ist. Es werden vier Spannmittel benötigt, die jeweils eine Richtung absichern.

In diesem Bild sichert das gelbe Spannmittel den Bagger in Fahrtrichtung, das blaue entgegen der Fahrtrichtung, das grüne nach rechts und das orange nach links.

Es ist dabei auf die Gewichte zu achten. Bei höheren Gewichten stößt diese Sicherung an ihre Grenzen.




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