Foto des Monats – Januar 2006 [English version]






Abbildung 1 [Quelle unbekannt]



Marmorstein und Eisen bricht!!

Ein Gesteinsquader hat bei einem Bremsmanöver einen Container nach vorne durchbrochen und dabei seine Bewegungsenergie am Führerhaus der Sattelzugmaschine in verformende Energie umgewandelt. Die Masse des Quaders ist nicht bekannt. Sie wird mit 15 bis 20 t angenommen.

Was lässt sich zur Ladungssicherung sagen, außer, dass sie unzureichend war?
  1. Es stellt sich die Frage nach der Lastverteilung. Wenn es sich um einen 20-Fuß-Container handelt und der Quader 4m lang ist, dann könnten die Grenzen der Lastverteilung noch eingehalten sein. Bei einem 40-Fuß-Container ist das eher unwahrscheinlich (vgl. Kapitel 4.2.1.3 des Containerhandbuches).

  2. Ladungssicherungsmaßnahmen: Reste von Gurten oder Holz sind nicht erkennbar. Es wird angenommen, dass der Quader nach der alten Weisheit „Das ist so schwer, das kann sich gar nicht bewegen“, verladen wurde.

    Da die Ladungssicherungspunkte in einem Container in der Regel nur 1.000 daN an Sicherungskraft zur Verfügung stellen, wird die Sicherung dieser Ladung mehrere Pallungen erfordern (vgl. Sicherung einer Bramme im Container – Containerhandbuch Kapitel 5.2.14.20).

    Man sieht im Bild recht gut, dass die Containerseite mit den Türöffnungen auf dem Lkw nach vorne verladen wurde. Die Türöffnungen eines Containers dürfen nicht zur Ladungssicherung herangezogen werden. So setzt eine Containertür einer nicht gesicherten Ladung kaum Sicherungskraft entgegen. Eine Stirnwand hätte den Unfall sicher nicht verhindert, aber doch deutlich abgemildert.

    Merke: Stirnwand nach vorne geladen ist für den Lkw-Fahrer immer sicherer, denn man weiß nie, wie am anderen Ende der Welt gesichert wurde.

    Verantwortung des Lkw-Fahrers: Immer dann, wenn es eine Möglichkeit gibt, die Ladungssicherung in einem Container zu prüfen, dann steht der Fahrer in der Verantwortung dies auch zu tun. Wäre der hier gezeigte Container unverschlossen (kein Zollverschluss, Hoch-Sicherheits-Siegel oder dergleichen), transportiert worden, dann ist neben dem Verlader auch der Fahrer in der Verantwortung die Sicherung der Ladung im Container zu prüfen. Ist die Sicherung unzureichend, dann muss nachgesichert werden, bevor der Straßentransport beginnt.

  3. Containerauswahl: Die Auswahl des Containers, hier ein Standard-Container, ist für die Ladung recht ungünstig ausgefallen. Ein Flat-Container ist generell besser geeignet, eine derartige Last aufzunehmen. Er verfügt über eine größere Streckenlast, hat stärkere Ladungssicherungspunkte und lässt durch seine offene Bauart eine schnellere und wirtschaftlichere Beladung sowie Sicherung zu. Ein Sicherungsbeispiel ist im Containerhandbuch, Kapitel 5.2.14.13 ff, nach zu lesen.


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