Unverbindliche Hinweise und Risikofaktoren in der Valorenversicherung


Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Versicherungsnehmer
Warenart / Risikobewertung
Risikobeurteilung / Schadenverhütung
Versicherungsumfang
Versicherungssumme / Vertragsmaxima / Versicherungswert / Aufwendungen und Kosten
Versicherte stationäre Aufbewahrung in Räumlichkeiten und Transporte
Einflussmöglichkeiten im Schadenfall / Regressmöglichkeiten





Einleitung

Dieser Abschnitt zeigt die vielschichtige Problematik der Risikoanalyse in der Valorenversicherung auf. Der Fokus dieser Ausarbeitung liegt auf den sogenannten gewerblichen „Bijouterievaloren“.
Die Geld- und Wertversicherung (GWT) sowie die Versicherung von Bankvaloren werden nicht betrachtet.

Für den Valorenversicherer ist die Risikoanalyse einer der Kernbereiche seiner Tätigkeit. Dieser ist geprägt durch den scheinbaren Widerspruch von allgemein gültigen und objektiven Faktoren einerseits sowie individueller Erfahrung und subjektiver Auslegung andererseits. In diesem nicht standardisierbaren Arbeitsmuster liegt der wesentliche Unterschied zu den sonstigen, tariflich gestützten Versicherungssparten.

Die komplexen Funktionsweisen der Risikoanalyse und der Prämienfindung sollen hier jedoch nicht behandelt werden, da gerade aus den vorgenannten Gründen eine allgemeingültige, universelle Gesamtbetrachtung kaum möglich ist.

Schon die Entscheidung, welche Informationen für den Valorenversicherer maßgeblich sind, gestaltet sich schwierig.

Nachfolgend werden wesentliche Risikofaktoren genannt und ein Weg einer möglichen Katalogisierung aufgezeigt. Dieser Katalog ist nicht abschließend und die Auswahl der jeweils relevanten Faktoren, die kohärent mit dem Informationsbedarf des Anwenders sind, dem Einzelfall vorbehalten.



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Versicherungsnehmer

Name, Rechtsform, Gründungsjahr, Geschäftssitz, Geschäftsführer
Internetauftritt
Amtsgericht / Handelsregistereintrag
Niederlassungen, Betriebsstellen
Tochterunternehmen im In- und Ausland
Konzernzugehörigkeit
Anzahl der Beschäftigten (kaufm. und gewerbl. Mitarbeiter)
Neu- oder Bestandskunde
Verbandszugehörigkeiten
Versandumsatz
Jahresumsatz
Betriebsbeschreibung
Stellung im Warenprozess, z. B.
Einzelhandel, z. B.
Juwelier, Auktionshaus, Pfandhaus, Uhrenhandel, Edelmetall An- und Verkauf
Handwerk, z. B.
Gold- / Silberschmied, Uhrmacher, Edelsteinschleifer
Großhandel z. B.
Schmuck- und Edelsteingroßhandel
Produktion / Manufaktur, z. B.
Trauringhersteller / Uhrenproduzent
Rohstofflieferrant, z. B.
Edelmetallhandel, Edelsteinhandel, Scheideanstalt
Mischbetriebe, z. B.
Kombination aus Einzelhandel und Handwerk
Sonstige Unternehmensinformationen, z. B.
Art der Buchführung
Vorversichererinformationen (mit Einverständnis des Kunden)
Verlauf der letzten 5 Jahre
Jahr
Anzahl und Art der Schäden
Zahlungen
Reserven
Erläuterungen zur Schadensituation
Besondere Ereignisse
Großschäden
Schadenverhütungsmaßnahmen nach Schaden


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Warenart / Risikobewertung

Zusammenstellung und Gewichtung des Sortiments
Roh-, Halbfertig-, Fertigprodukte, z. B.
Schmuck, z. B.
Bestehend aus Edelmetallen, Edelsteinen, Perlen oder in Kombination, Fertigungsstufen, Marke
Uhren, z. B.
Materialart, Fertigungsstufen, Marke
Edelsteine, z. B.
Rohedelsteine, geschliffene Edelsteine
Edelmetall, z. B.
Edelmetallbarren, Altgold, Gekrätz, Rohlinge, Fertigungsstufen
Perlen, z. B.
Süßwasserperlen, Zuchtperlen
Sonstiges, z. B.
Antiquitäten, Silberwaren, Stand- und Großuhren, Modeschmuck, Mineralien, Münzen
Wertigkeit der Produkte, z. B.
Einzelwert
Marke
Neu- oder Gebrauchte Produkte
Handel mit Neuware oder An-/Verkauf


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Risikobeurteilung / Schadenverhütung

Risikobeurteilung
Objektiv / Subjektiv
Versicherungsnehmer (s. O.)
Vorschadensituation
Warenart (s. O.)
Diebstahlgefährdung
Versicherungsumfang, Versicherungssumme / Vertragsmaxima
Risikofaktoren Stationär
Lage des Risikoortes
Region (z. B. Grenznähe, soziale Brennpunkte)
Stadtzentrum, Industriegebiet, Ländlicher Raum, Einkaufszentrum
Etage (OG / EG / UG)
Vorhandene Sicherungen am Risikoort
Lageplan, Sicherungsbeschreibung
Risikofaktoren während Transporte und Reisen
Versand- / Transportart
Geltungsbereich
Relationen
Verpackung
Drittware, Mitführung weiterer nicht versicherter Kommissionen
Risikofaktoren am Domizil eines Reisenden, siehe Risikofaktoren Stationär
Sicherungsmaßnahmen
Schadenverhütung (Mechanische, elektronische, organisatorische Sicherungsmaßnahmen)
Allgemein
in sich schlüssiges Sicherheitsgesamtkonzept
Qualifizierte Schadenverhütungsberatung vor Ort durch interne oder externe Spezialisten
Sofern möglich Einbeziehung der Polizeibehörden in das Sicherheitskonzept
Maßnahmen bei besonderen Risikoverhältnissen, z. B.
Reisen ins Ausland, Hotelaufenthalte
Stationäre Aufbewahrung / Sicherung Risikoorte
Mechanisch
Lage des Grundstücks
Bauart des Gebäudes, z. B.
Massiv, Leichtbau
Innere Aufteilung der Räumlichkeiten, z. B.
Verteilung der Exponierten Räumlichkeiten innerhalb des Gebäudes
Baujahr
Sicherung des Grundstückes / Einfriedung des Betriebsgeländes, Tore z. B.
Übersteigsicherung, Unterkriechschutz, Bepflanzung, Kletterhilfen
Umfassungswände, Decke und Boden, z. B.
Leichtbauwände, Ständerwände, Gemauerte Wände etc., Betondecke und -böden , Holzbalken
Sicherung von Türen / Fenstern und sonstigen Öffnungen, z. B.
Einbruchhemmende, Türen, Fenster, Schaufenster, Zusatzssicherungen wie Rollläden, Rollgitter, Gitter, Schleusen
Wertbehältnisse zum Verschluss der Valoren, z. B.
Zeitverzögerung, Verschiedene Sicherheitsstufen
Sonstige Sicherungen, z. B.
Poller, Vitrinenverschlüsse, Schaufensterverschlüsse, Innenschaufensterverglasung, Möbelschlösser
Elektronisch
Einbruchmelde-, Brandmelde-, Videoüberwachungs- und Zutrittskontrollanlage, z. B.
Glasbruchmelder / Alarmspinne / Alarmdraht, Bewegungsmelder, Alarmknöpfe (Panic Buttons), Zwangsläufigkeit, Öffnungsmelder, Rauchmelder, Nebelgeräte
Cybersicherheit bei Einbruchmelde-, Brandmelde-, Videoüberwachungs- und Zutrittskontrollanlagen
Erschwerung des Fernzugriffs durch: Firewalls, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Zertifikatsbasierte Anmeldung, Security-Monitoring, Intrusion Detection
Benutzerindividuelle Kennungen
Regelmäßige Updates, Sicherheitspatches
Aufschaltung auf einer 24 h besetzte Notruf- und Serviceleitstelle, z. B.
Übertragungsweg, Alarmplan
Zeitüberwachung, z. B.
Verschlussüberwachung und Steuerung Einbruchmeldeanlage und Wertbehältnisse
Organisatorisch
Verbindliche Festlegung von Sicherheitsregeln und Verantwortlichkeiten
Abstimmung eines Interventionsplanes, z. B.
Intern, Mit Wachdiensten / Ordnungsbehörden
Mitarbeiterschulung und Sensibilisierung
Zutrittskontrollen / Personenidentifikation / Regelung Zutrittsberechtigungen, z. B.
Klingeln, Personenvereinzelung
Art und Ort der Schlüsselaufbewahrung
Einsatz von Sicherheitskräften zur Bewachung, Intervention oder Transportbegleitung, z. B.
Vor, In Räumlichkeiten oder zu besonderen Anlässen
Verschleusung, z. B.
Klingeln
Zeitverzögerungsmaßnahmen, z. B.
bei Vitrinen, Wertbehältnissen, Schaufenstern, Türen
Warenein- / ausgangskontrolle sowie Qualitätskontrollen
Dezente Warendekoration
Transporte, Reisen und Messen
Sicherung der Fahrzeuge
Alarmanlage / Spezialschlösser
Deaktivierung der „Keyless Go“ Funktion
fest montierte Wertbehältnisse
Sonstige Zusatzsicherungen
Transportdienstleister
Professionelles GWT – Unternehmen
KEP
Spezialisiert, nicht spezialisiert
Briefdienstleister
Luftfracht
ohne Deklaration, Spezielle Angebote für Valorentransporte
Verpackung, z. B.
Größe und Qualität der Verpackung
Safebag, Transportboxen
Beanspruchungsgerechte Verpackung, z. B.
Handling, Diebstahlsicherung,
Außenverpackung
Innenverpackung (z. B. Seidenverpackung, Kratzschutz)
Versandberatung
Transportüberwachung, z. B.
zeitnahes Tracking sowie Ankunftskontrolle, Schnittstellenkontrolle
Besondere Versandanweisungen, z. B.
Wochentag, Geschäftszeiten, Anonymisierung der Empfangs- und Absendeadresse
Sonstiges, z. B.
GPS – Überwachung
Organisatorische Hinweise für Reisende
Schulung zu Themen wie, Reisen im Ausland, Flughafen- /Mietwagensituationen, Hotelaufenthalte und Messebesuchen
Bestandskontrollen mit Hilfe regelmäßiger Prüfung des Reiselagerverzeichnisses
Training / Schulungen für das Erkennen von Gefahrensituationen zur Eigensicherung / Sicherung der Mitgeführten Ware in speziellen Situationen
Messen
Art, Ort und Dauer der Messe, z. B.
Valorenfachmesse, Verbrauchermesse
Sicherungssituation während und nach den Messeöffnungszeiten, z. B.
Aufbewahrungsmöglichkeiten (Auf dem Stand, Messetresorräume), Bewachungssituation, Messeumfeld, Regreßverzicht
Private Events statt Messe
Sonstiges
Mobiler Überfallalarm


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Versicherungsumfang

Vertragsgrundlagen, z. B.
DTV-Valoren-Transportversicherungsbedingungen 2000/2008
AVB RWL / Reise- und Warenlager 2008
Allgemeine Bedingungen für die Versicherung von Schmuckwaren-, Uhren- und Bijouterie-Reiselagern 1988/2008
Kraftfahrzeug-Sonderbestimmungen zu den AVB Reiselager Schmuck 1988/2008
Merkblätter für Reiselagerbegleiter
Antrag / Versicherungsvorschlag
Risikofragebogen / Sicherungsunterlagen


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Versicherungssumme / Vertragsmaxima / Versicherungswert / Aufwendungen und Kosten

Versicherungssumme, z. B.
eigene Ware
fremde Ware (Auswahlen, Kommission, Reparaturwaren)
Bargeld
Vertragsmaxima, z. B.
für Versandmaxima,
für Raub und Schaufenstermaxima
Versicherungswert bestehend aus, z. B.
Einkaufspreis,
Wiederbeschaffungspreis, z. B.
Versicherungswert im Durchschnitt der letzten 12 Monate
Versicherungswert Maximum der letzten 12 Monate, z. B.
Lagerbestand
Bargeld
fremde Ware
Versicherbare Aufwendungen und Kosten, z. B.
für provisorische Sicherungsmaßnahmen


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Versicherte stationäre Aufbewahrung in Räumlichkeiten und Transporte

Stationäre Aufbewahrung, z. B.
Anschriften und Lage der Risikoorte
Aufbewahrung in den eigenen Geschäftsräumlichkeiten, z. B.
unverschlossen / außerhalb von Wertbehältnissen in den Geschäftsräumen
während der Öffnungszeiten
während temporärer Schießung (Mittagspause)
außerhalb der Öffnungszeiten / nachts
in Schaufenstern
Anzahl der Schaufenster
Max. Versicherungswert pro Schaufenstereinheit
Max. Versicherungswert pro Artikel
in Wertbehältnissen oder Räumen
Aufbewahrung in fremden Geschäftsräumlichkeiten, z. B. Werkstätten oder Kommissionen / Auswahlen oder Banken (Schließfächer/Tresore), bei Messen, z. B. unverschlossen in den Geschäftsräumen
in Schaufenstern
in Wertbehältnissen oder Räumen
Aufbewahrung in Hotels, z. B.
Hotelzimmer
Vitrinen in Hotels
Hotel eigenen Safe
persönlichen Gewahrsam
Aufbewahrung im Privathaus, z. B.
in Verbindung mit Reiselager
im eigenen Wertbehältnis
Transporte, z. B.
Versendungen / Bezüge / Retouren / Importe / Exporte, z. B.
per Post
per Paket, Kurier, Expressdienst
  In Land des Risikoortes
per professionellen Geld und Werttransportunternehmen
  Im Ausland
per Luftfracht mit oder ohne speziellen Service- / Sicherheitsleistungen
Transporte in persönlichen Gewahrsam, z. B.
Betrachtung sämtlicher Reiseabschnitte
Schnittstellen, Begleitung, Bring- und Abholservice, verwendete Behältnisse, VIP-Service
im Kraftfahrzeug
in der Stadt des Risikoortes
im Flugzeug
in Land des Risikoortes
Geschäftsgang
im Ausland
Anzahl der Tage pro Person / pro Jahr
Name der Personen / Schadenhistorie
einschlägige Berufserfahrung
Beschäftigungsverhältnis zum VN
Transportvolumen / Jahresumsatz (getrennt nach Niederlassungen/Ländern)
Transportweg / -dauer / Logistik / Verpackung (s. O.)
Geltungsbereich, Transportrelationen
Gefahrtragung
Transportart
Schnittstellenkontrolle und Ankunftskontrolle (Tracking)
Beanspruchungsgerechte Verpackung
Verpackungsvorschriften
Spezialverpackung, z. B.
verplombte Transportboxen
Innenverpackung, z. B.
Seidenverpackung, Kratzschutz
Außenverpackung: Größe
Anonymisierung von Absender und Empfängerinformationen
Ausstellungen
Fach- oder Verbrauchermessen


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Einflussmöglichkeiten im Schadenfall / Regressmöglichkeiten

Qualifizierte Schadenminderung und -feststellung vor Ort durch Sachverständige (Schadennachweis)
Reparatur, Aufarbeitung bzw. Verwertung beschädigter Waren
Ersatzteilbeschaffung
Unterstützung der Ermittlungsbehörden durch Einsatz von Privatermittlern und Auslobung von Geldbeträgen zur Wiederbeschaffung der Ware?
Aufnahme der Individualnummern von bspw. Hochwertigen Uhren in Stehlgutverzeichnisse
Regressicherung durch Einschaltung von Sachverständigen bei Fehlfunktion von Sicherheitseinrichtungen
Regress bei Versandschäden gemäß Haftungsregime


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