Ivan the horrible hits below the belt

Vortrag von Stefan Zucker und Torsten Goericke,
Zucker & Partner, Hamburg





Hurrikan „Ivan“
Grenada / Karibik
(südlich 12°N)

Hurrikans – "Ivan" ist der Schrecklichste


Klima-Folgen? Der dritte Wirbelsturm hintereinander. Wieder flüchten Millionen.
Die WELT, Dienstag, 26. Oktober 2004
Hurrikan "Ivan" verwüstet Karibik-Insel

Der Hurrikan "Ivan" hat nach Behörden-Angaben Dutzende von
Menschen in den Tod gerissen und fast die gesamte Insel verwüstet.
Hamburger Abendblatt, Montag 13. September 2004
Verheerende Bilanz nach Hurrikan"Ivan"

Nach dem schwersten Hurrikan seit fünf Jahren haben die Behörden eine verheerende
Bilanz gezogen. Doch die Gefahr durch Wirbelstürme ist noch nicht gebannt
Financial Times Deutschland, Samstag, 18. Oktober 2004



Am 7. September 2004 trifft der Hurrikan IVAN mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 285 km/h auf die Karibik-Insel Grenada. Die Folgen für Mensch und Material sind verheerend.



Die gesamte Infrastruktur der Insel wurde zerstört, ca. 90% aller auf der Insel befindlichen Gebäude wurden zumindest teilweise zerstört. Die Strom- und Wasserversorgung, die Kommunikation sowie die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten brach völlig zusammen. Der Flughafen wurde stark beschädigt und musste zunächst geschlossen werden. Als Folge diverser Plünderungen wurde in der Hauptstadt St. Georges für einen Zeitraum von etwa 3 Wochen eine Ausgangssperre täglich von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr verhängt.

Die Notversorgung der Insel lief zunächst nur sehr schleppend an. Die ersten Lebensmittel- und Trinkwasserlieferungen wurden von Yachten aus St. Lucia und Trinidad nach Grenada gebracht. Aufgrund der fehlenden Infrastruktur konnten diese Hilfsgüter allerdings zunächst auf der Insel nicht verteilt werden.

Zum Zeitpunkt des Hurrikans befanden sich etwa 700 Yachten auf Grenada und wurden mehr oder minder beschädigt. Die an Land aufgeprallten Yachten sind größtenteils umgekippt, in den Marinas sind die größten Schäden durch Anschlagen der Yachten an die Betonpiers entstanden, die vor Anker bzw. an Mooringtonnen liegenden Yachten sind vertrieben und letztlich gestrandet, hier ist es teilweise auch zu Kollisionen mit treibenden Schiffen gekommen.



Zur gutachterlichen Bearbeitung wurden mehrere Sachverständige aus Deutschland nach Grenada entsandt, um Schäden zu begutachten und Bergungen einzuleiten und zu betreuen.

Mit einem gecharterten Privatflugzeug konnte einer der ersten Sachverständigen am 11. September die Insel Grenada erreichen, weitere Sachverständige trafen wenig später auf der Insel ein. Den Sachverständigen bot sich ein unglaubliches Bild aus umgekippten, gestrandeten und zerstörten Yachten.

In der Spice Island Marina lagerten zum Zeitpunkt des Hurrikans ca. 180 Yachten an Land, 95% dieser Yachten sind umgestürzt. Die Masten sind häufig gebrochen und liegen über mehrere Yachten hinweg. Die Bergung einzelner Schiffe gestaltete sich hier schwierig. Umliegende Yachten und gebrochene Masten mussten zunächst entfernt werden, um diese Schiffe überhaupt erreichen zu können.



In St. Georges, der Hauptstadt von Grenada, lagen die Yachten teilweise auf der Hauptstraße des Ortes. Ein großes Problem der zum Teil anwesenden Eigner war es, die Yachten gegen angreifende Plünderer zu verteidigen. Die Versorgung von Lebensmitteln gestaltete sich nach dem Hurrikan sehr schwierig und so wurden die auf den Yachten gelagerten Lebensmittel zum begehrten Diebesgut. Teilweise ist es zu schweren Verletzungen der Eigner durch Plünderer gekommen.

In den Häfen und Buchten der Inseln gestaltete sich zunächst das Lokalisieren und Markieren der vertriebenen und gestrandeten Schiffe als äußerst schwierig. Allein für diese Arbeiten wurden vier volle Arbeitstage mit drei Personen benötigt. Die vertriebenen und gestrandeten Yachten mussten zum Teil durch bewaffnete "Bewacher" vor Plünderern geschützt werden.



Weitaus größere Schwierigkeiten bereitete die Bergung der Yachten. Weder für die Schiffe an Land noch für die wasserseitigen Arbeiten war geeignetes Gerät vorhanden. Die Sachverständigen vor Ort waren gezwungen, mit amerikanischen Bergungsfirmen zu arbeiten, deren vorhandenes Gerät keinesfalls europäischem Standard entsprach, sondern größtenteils veraltet und nur bedingt einsatzfähig war.



Die Schäden, die ein Hurrikan anrichten kann, sind für die Menschen in den betroffenen Regionen schrecklich, die Bergung und Instandsetzung der beschädigten Yachten ist sicherlich zunächst sekundär. Trotzdem ist diese Arbeit wirtschaftlich und technisch nur sinnvoll durchzuführen, wenn im entscheidenden Moment ein Team von Sachverständigen vor Ort ist, welches mit Know-how und Erfahrung alle notwendigen Schritte vor Ort einleitet und Ansprechpartner für Versicherer und Versicherungsnehmer ist.




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