Vollpappe [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen / Diebstahl
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Vollpappe
Englisch Millboard
Französisch Carton
Spanisch Cartón
KN/HS-Nummer * 48 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Vollpappe ist der Oberbegriff für alle massiven Pappen, die im Gegensatz zur Wellpappe keine Hohlräume enthalten. Durch Gautschen, d.h. Aufbringen einer Decke aus besseren Rohstoffen auf die noch nasse Bahn, können die Oberflächen veredelt werden ("gedeckte Pappen"). Die Eigenschaften der Vollpappe können ebenfalls durch Zusammenkleben, Bekleben, Imprägnieren oder Beschichten verbessert werden. Sie wird als Maschinenpappe oder Wickelpappe hergestellt.

Vollpappe ist ein flächiger Verpackungswerkstoff, der vorzugsweise aus Zellstoff und/oder Holzschliff hergestellt wird. Die flächenbezogene Masse liegt bei > 600 g/m², d.h. oberhalb von Papier und Karton.

In [62] werden nach dem verwendeten Rohstoff bzw. nach dem Verwendungszweck folgende Pappen unterschieden:

Holzpappe: wird aus Holzstoff hergestellt;
Graupappe: wird aus Altpapier hergestellt.
Karosseriepappe: voluminöse, bitumierte Pappe, wird aus Altpapier hergestellt.
Feinpappe (Hartpappe): biegesteife, spaltfeste und oberflächenharte Pappe, wird meistens aus besseren Altpapiersorten, Zellstoffen und Textilabfällen hergestellt. Zur Feinpappe gehören Buchbinderpappen, Brandpappen, Jacquardpappen, Dichtungspappen, Kofferpappen, Schuhpappen, Pressspan und Stanzpappen.
Dachpappe: geteert, bitumierte und/oder mit Naturasphalt versehene Pappe


Verwendungszweck

Pappen werden als Verpackungspappen, Pappen für Bauzwecke (z.B. Dachpappe) oder sonstige technische Pappen (Kofferpappen, Karosseriepappen etc.) verwendet.


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Verpackung

Zumeist wird Vollpappe in Rollen transportiert.

Als Blatt- oder Bogenpappe wird sie in Ballen, Kisten oder in Rahmen verpackt. Die Ballen sind oft oben und unten mit Holzplatten versehen und mit Stahlband umreift.


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Transport

Symbole

Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Lkw, Schiff (speziell für den Papiertransport konzipiert), Bahn


Containerfähigkeit

Transport im Standard-Container unter Einhaltung der Grenzen des Wassergehalts von Ware, Verpackung und Wegerung.


Umschlag

Die Ware ist während des Umschlags unbedingt vor Feuchtigkeit zu schützen (Regen, Schnee etc.), da die Gefahr von Verlusten durch Aufquellen und Reißen einzelner Lagen besteht.

Bei unsachgemäßer Behandlung während des Be- und Entladens und der Lagerung besteht die Gefahr von Einrissen. Die Folge ist, dass die Papplagen bis zur Tiefe der Einrisse unbrauchbar sind. Sie können dann nur noch abgerissen (abgespeckt) und als Altpapier verwendet werden.

Unsachgemäßer Umschlag kann bei Rollen zu Verformungen führen (Oval). Stark unrunde Rollen können nicht mehr verarbeitet werden und sind neu zu wickeln.

Der Umschlag von Rollen sollte nur durch Speziallade- und -löschgeschirr sowie Gabelstapler mit Rollenklammern erfolgen.


Staumaß

2,00 m³/t (Rollen, in Papier eingepackt) [1]
1,80 m³/t (Ballen, eingeschlagen) [1]



Stauplatzanforderungen

Die Stauplätze müssen sauber und trocken sein.


Separation

Packpapier


Ladungssicherung

Die Ladung ist so zu sichern, dass die Ballen bzw. die Umreifung nicht beschädigt werden. Unbeschädigte Umreifungen sind die Voraussetzung, um die Pressung der Ballen während des Transports beizubehalten.

Bei liegender Verladung von Rollen ist die Ladungssicherung so einzusetzen, dass die Rollen nicht verformt werden. Bei stehender Verladung müssen die Rollen durch Deckel an den Stirnseiten gegen Schäden geschützt werden. Entstehende Freiräume zwischen den stehenden bzw. liegenden Rollen müssen ausgefüllt werden.

Zum Thema Ladungssicherung siehe auch das Kapitel Papierhandel im Ladungssicherungshandbuch des GDV.

Weitere Informationen siehe auch die Kapitel

"Physikalische Grundlagen der Ladungssicherung",
"Straßenfahrzeuge, Auswahl, Ausrüstung und Belastbarkeit",
"Ladungssicherungsmaterialien".



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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Vollpappe erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Günstigster Reisetemperaturbereich: 0…25°C [1]

Optimale Reisetemperatur: 20°C [1]

Während des Umschlags sind auch kurzfristig Temperaturen unter 0°C zulässig. Die Ware ist vor Wärmequellen zu schützen, insbesondere vor intensiver Sonneneinstrahlung, da Sprödigkeit, Tellerbildung sowie die Erhöhung der Brandgefahr besteht (Faser beginnt schon ab 90°C zu verkohlen).

Tellerbildung

Abbildung 1



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RF Feuchte

Vollpappe erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 65…70% [1]
Wassergehalt 8…10% [1]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 70% [1]


Der Schutz vor Befeuchtung ist eine wichtige Voraussetzung für die Gewährleistung eines schadenfreien Transports: Daher muss vor jeglicher Feuchtigkeit, wie z.B. Regen, Schnee, Kondenswasser, Seewasser, extrem hohe relative Luftfeuchte oder feuchte Stapelunterlagen, geschützt werden.

Feuchte- oder nässegeschädigte Pappen erleiden Wertminderungen durch lineare Deformierungen, Verdrehungserscheinungen, Veränderungen in Glattheit und Farbe, Rückgang der mechanischen Reißfestigkeit und zum Welligwerden. Bei der Lagerung im Stapel führt ein Feuchtigkeitsüberschuss zum Aufquellen der Faser in den Randpartien, und die Ränder werden wellig. Diese Schäden sind irreversibel, da es bei Trocknung zum Verziehen infolge innerer Spannungen bei ungleichmäßiger Verteilung der Feuchtigkeit innerhalb des Bogens und zur Fleckenbildung (Trocknungsränder) kommt.

Bei einem Wassergehalt unter 8% treten Sprödigkeit und Schrumpfung der Fasern auf. Da die Bögen im Stapel am freien Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebungsluft gehindert sind, beschränkt sich dieser Ausgleich auf die luftbestrichenen Ränder. Dadurch entstehen Aufbeulungen der Randpartien, und es kommt zur gefürchteten Tellerbildung der Pappen, die besonders durch intensive Sonneneinstrahlung gefördert wird.

Ladungsschweiß kann besonders bei Fahrten von kalt nach warm bzw. beim Löschen in tropischen Häfen entstehen, wenn die Ware während der Reise nicht genügend erwärmt wurde und beim Öffnen der Lukendeckel bzw. Containertüren der warmen Umgebungsluft ausgesetzt wird.

Pappen dürfen nicht mit anderen Waren, die Feuchtigkeit abgeben, in einem Laderaum gestaut werden.


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RF Lüftung

Vollpappe erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Empfohlene Lüftungs-Kondition: Luftwechsel 6fach/h (Durchlüftung), wenn der Taupunkt der Außenluft unter dem Taupunkt der Raumluft liegt.

Bei Fahrten von kalt nach warm (skandinavische Häfen, Kontinenthäfen – tropische Löschhäfen in Afrika, Asien) muss jede Möglichkeit der Erwärmung des Papiers genutzt werden, um Ladungsschweiß zu vermeiden.


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RF Biotische Aktivität

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Gase

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Vollpappe ist brennbar, daher sollte sie vor Funkenflug geschützt und ein striktes Rauchverbot eingehalten werden.

Als Löschmittel verursachen Wasser und Schaum im Gegensatz zu CO2 große Ladungsschäden durch Nässe sowie Quellung.


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RF Geruch

Aktivverhalten Vollpappe gibt keinen Geruch ab.
Passivverhalten Vollpappe ist empfindlich gegenüber unangenehmem und/oder stechendem Fremdgeruch.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Vollpappe ist eine sehr saubere Ladung.
Passivverhalten Vollpappe ist äußerst empfindlich gegenüber Verunreinigungen durch Staub, Schmutz, Fetten und Ölen.

Schmutzschäden entstehen durch unsaubere Aufstellflächen beim Vortransport, der Lagerung, Pier und im Laderaum/Container, durch schmutzige Laderaum- bzw. Containerwände und Reste früherer Ladungen auf dem Boden, an den Wänden, auf den Schweißlatten, den Unterdeckzügen oder den Unterzügen der Lukenabdeckung.

Die Ware ist fern von Farben, Säuren, Chemikalien, Teer und Fetten/Ölen zu stauen.



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RF Mechanische Einflüsse

Vollpappe ist gegenüber mechanischen Einwirkungen durch Druck, Stoß und Reibung empfindlich. Die Gefahr der Beschädigung besteht vor allem während des Umschlags. Durch den Einfluss von Feuchtigkeit wird die mechanische Festigkeit vermindert, daher die Ware absolut trocken halten.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Schwund / Abhandenkommen / Diebstahl

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Dieser Risikofaktor hat keinen wesentlichen Einluss auf den Transport dieser Ware.


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