Hanf [English version]

Inhaltsverzeichnis

Allgemein:
Informationen zur Ware
Verpackung
Transport
  Containerfähigkeit
  Ladungssicherung


Risikofaktoren und Schadenverhütung:
Temperatur Geruch
Feuchte Verunreinigung
Lüftung Mechanische Einflüsse
Biotische Aktivität Toxizität /  Gesundheitsgefährdung
Gase Schwund / Abhandenkommen
Selbsterhitzung / -entzündung Schädlingsbefall / Krankheiten




Informationen zur Ware

Warenname

Deutsch Hanf, Weichhanf
Englisch Hemp
Französisch Chanvre
Spanisch Cáñamo
Wissenschaftlich Cannabis sativa
KN/HS-Nummer * 5302 ff.


(* Kombinierte Nomenklatur / Harmonisiertes System der EU)



Warenbeschreibung

Hanf gehört zu den Fasern/Faserstoffen, die wie folgt unterschieden werden [24]:

Pflanzenhaare:

Samenhaare der Baumwolle
Fruchthaare des Kapokbaums


Stängelfasern zweikeimblättriger Pflanzen (Weichfasern):

Lein, Ramie (feine Spinnfasern)
Hanf, Jute, Kenaf (grobe Spinnfasern)


Blattfasern (Hartfasern):

Sisal, Manilahanf, Palmfasern (schlechte Spinneigenschaften)


Bast:

Linde, Raphiapalme, Weide


Flechtmaterial:

Kokosfaser, Peddigrohr, Halfa, Piassava, Esparto


Hanf ist ein pflanzlicher Faserstoff der in Zentralasien beheimateten Hanfpflanze (Cannabis sativa). Die Hanfpflanze gehört zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae).

Ihre Staude wird 3…4 m hoch. Die männlichen Fasern (Femelhanf) werden früher reif und müssen früher geerntet werden. Sie liefern besonders feine Fasern. Die weiblichen Pflanzen (Mastalhanf, Henne) sind stärker verzweigt und dichter belaubt.

Die weißlichen bis gelben Fasern, die sehr wasserbeständig und reißfest sind, erreichen eine Länge bis 50 mm. Hanf besteht vergleichbar mit der Baumwolle zum größten Teil aus Zellulose.

Hanf wird auch als Weichhanf bezeichnet und darf nicht mit Manilahanf oder Sisalhanf verwechselt werden, da diese zu den Hartfasern gehören.

Die Aufbereitung ähnelt der des Flachses. Die Kaltwasserröste dauert 20…30 Tage, die Warmwasserröste 3…4 Tage. Die mechanische Aufbereitung ist infolge der größeren Härte der Hanffaser aufwendiger als beim Flachs. Die verspinnbare Länge der Hanffaser beträgt 70…80 cm.

Der innere Aufbau des Hanfstängels gleicht im wesentlichen dem des Flachsstängels. Die technische Faser ist etwas größer, da der Hanfstängel wesentlich länger wird. Im Querschnitt sind die Hanffasern oval oder stumpfeckig, das Lumen (Markhöhle) unregelmäßiger, oftmals zu einem Spalt verengt.

Mittels Hecheln werden die Rohfasern zu den langen Spinnfasern ausgekämmt, wobei die kurzen Fasern (Hede oder Werg) in den Stahlkämmen zurückbleiben.


Qualität / Lagerdauer

Die besten Sorten liefern weiße oder graue Fasern mit hohem Glanz. Aus gelblichen, grünlichen oder dunklen Fasern entstehen minderwertige Sorten.

Nasse, feuchte oder mit Öl beschmutzte Ballen sind von der Beladung zurückzuweisen, da es bei längeren Transporten zu Wertminderungen durch Verfärbungen, Muffigwerden und Korrosion unter den Metallbändern kommen kann.

Normalerweise hat der Hanf eine weißliche bis gelbliche Farbe. Zu feuchter Hanf verfärbt sich schwarz.

Bei Einhaltung der entsprechenden Temperatur- und Feuchtebedingungen stellt die Lagerdauer keine Restriktion bezüglich der Transport- und Lagerfähigkeit dar.


Verwendungszweck

Hanf ist zerreißfest und dient in erster Linie der Herstellung von Seilen, grauen Bindfäden und Tauwerk. Hanffasern werden zu groben Stoffen, wie Segeltuch, Planen oder Matratzenstoffen, verarbeitet. Außerdem dienen sie als Grundgewebe für Teppiche.

"Bengalhanf" (Benares hemp, Bengal hemp, Bombay hemp) ergibt Fasern mittlerer Qualität und wird zu Tüchern, Säcken, Seilen, Schnüren usw. verarbeitet.

Indischer Hanf" (Indian hemp) wird zur Faserproduktion, aber auch als Rohstoff für die Herstellung diverser medizinischer Präparate verwendet.


Abbildungen

(Durch Anklicken der einzelnen Abbildungen werden diese vergrößert dargestellt.)

Zeichnung Hanf

Abbildung 1
Foto Hanf

Abbildung 2
Foto Hanf

Abbildung 3
Foto Hanf

Abbildung 4



Herkunftsländer

Die hier aufgeführte Tabelle stellt nur eine Auswahl der wichtigsten Herkunftsländer dar und ist nicht als vollständig zu bezeichnen.

Europa Serbien, Ungarn, Italien, Russland, Polen, Bulgarien, Rumänien, Frankreich, Türkei, Schweden, Deutschland
Afrika  
Asien Indien, China, Südkorea
Amerika Chile
Australien  


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Verpackung

Hanf wird in Ballen mit einem Gewicht von 100…200 kg transportiert. Die Ballen werden zum Schutz vor Verunreinigungen und Feuchteeinflüssen in Jutegewebe eingeschlagen und mit Bandeisen umreift.

Markierung von Verpackungen
Mark07.gif (2224 Byte)

Vor Nässe schützen
Mark02.gif (2816 Byte)

Keine Handhaken verwenden
Mark04.gif (3269 Byte)

Vor Hitze (Sonneneinstrahlung)
schützen


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Transport

Symbole

Symbol Klasse 4.2

Selbstentzündlich,
Klasse 4.2 IMDG-Code
Symbol Klasse 4.1

Feuergefährlich
(entzündbare feste Stoffe),
Klasse 4.1 IMDG-Code
Symbol Stückgut

Stückgut



Verkehrsmittel

Schiff, Lkw, Bahn


Containerfähigkeit

Standard-Container unter Einhaltung des Wassergehalts von Ware, Verpackung und Wegerung


Umschlag

Bei feuchtem Wetter (Regen, Schnee) muss die Ladung vor Feuchtigkeit geschützt werden, da Hanf stark hygroskopisch ist und gerne Feuchtigkeit aufnimmt. Dies kann bei längeren Transporten zu Verfärbung, Muffigwerden und zur Korrosion des Bandeisens führen. Außerdem kann Hanf durch Wasserdampfaufnahme aufquellen, wodurch er sein Volumen um 25…30% vergrößert.

Beim Umschlag dürfen keine Handhaken verwendet werden, da es zur Funkenbildung kommen kann, wenn der Haken auf die Umreifung trifft. Des Weiteren gilt während des Umschlags absolutes Rauchverbot!


Staumaß

2,27…3,40 m3/t (Ballen) [1]
ca. 2,41 m3/t (Bengalhanf, Ballen) [1]
ca. 2,83 m3/t (Indischer Hanf, Ballen) [1]
2,26…3,68 m3/t (dto., Ballen, gepresst) [14]
7,07…7,64 m3/t (dto., Ballen, ungepresst)[14]



Stauplatzanforderungen

Kühl, trocken


Separation

Fasertauwerk, dünne Netze aus Fasern


Ladungssicherung

Die Ladung ist so zu sichern, dass die Ballen bzw. die Umreifung nicht beschädigt werden. Unbeschädigte Umreifungen sind die Voraussetzung, um die Pressung der Ballen während des Transports beizubehalten. Ist sie zerstört, lockert sich die Pressung, was gleichzeitig eine erhöhte Sauerstoffzufuhr ins Innere der Ballen zur Folge hat. Dies fördert wiederum die Gefahr der Entzündung oder unterstützt ein bereits entstandenes Feuer. Durch das Platzen oder Aneinanderreiben des Bandeisens kann es zur Funkenbildung und Fremdentzündung kommen.


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Risikofaktoren und Schadenverhütung

RF Temperatur

Hanf erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Günstiger Reisetemperaturbereich: unbegrenzt…25°C

Hanf ist entfernt von Wärmequellen zu stauen.

In jedem Laderaum sollte die Möglichkeit für Temperaturmessungen geschaffen werden. Es sind tägliche Messungen durchzuführen und zu protokollieren.


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RF Feuchte

Hanf erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Bezeichnung Feuchte/Wassergehalt Quelle
Relative Luftfeuchte 65% [1]
Wassergehalt 10…12% [1]
12% [14]
Oberste Gleichgewichtsfeuchte 65% [1]


Hanf reagiert stark hygroskopisch (Hygroskopizität). Er muss vor See-, Regen- und Kondenswasser sowie vor zu hohen relativen Luftfeuchten geschützt werden, um Verfärbung (Schwarzwerden), Muffigwerden und Korrosion unter dem Bandeisen zu vermeiden.

Die Hanffaser weist eine hohe Saugfähigkeit auf, sie kann bis zu 30% Wasserdampf aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Sie ist gegen den Einfluss von Feuchtigkeit besonders widerstandsfähig.

Vor der Beladung werden Feuchtemessungen empfohlen. Feuchtebeschädigte Ballen sind von der Ladungsübernahme auszuschließen.


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RF Lüftung

Hanf erfordert eine bestimmte Temperatur-, Feuchte- und ggf. Lüftungs-Kondition (LK VI) (Lagerklima-Kondition).

Wenn die Ware im verschiffungstrockenen Zustand verladen wird, stellt sie keine besonderen Ansprüche an die Lüftung.

Problematisch wird es, wenn Ware, Verpackung und/oder Wegerung zu feucht sind. Dann sollte wie folgt gelüftet werden:

Luftwechsel 10fach/h (Durchlüftung)

Da Hanf sehr gerne Sauerstoff absorbiert, muss vor Betreten des Laderaumes dieser gelüftet und eine Gasmessung durchgeführt werden, da aufgrund von Sauerstoffmangel Lebensgefahr bestehen kann.


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RF Biotische Aktivität

Hanf besitzt eine biotische Aktivität 3. Ordnung.

Er gehört zu den Waren mit unterbrochenen Respirationsprozessen, bei denen jedoch weiterhin biochemische, mikrobielle u.a. Zersetzungsprozesse ablaufen.


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RF Gase

Hanf absorbiert sehr gerne Sauerstoff. Daher kann es in geschlossenen Laderäumen und Containern zu Sauerstoffmangel kommen. Vor Betreten der Laderäume sind diese zu lüften, und eine Gasmessung ist durchzuführen.

Der Anstieg des CO2– und CO-Gehalts ist ein Indikator für einen Ladungsbrand. Der MAK-Wert der Laderaumluft liegt bei 0,49 Vol.-%. Infolge der sauerstoffreichen Markhöhle (Lumen) brennen die Ballen oft wochenlang, ohne entdeckt zu werden.


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RF Selbsterhitzung / -entzündung

Hanf hat einen Ölgehalt von ca. 8,7% (Wachse).

Hanf wird nach IMDG-Code in die Klasse 4.1 (Entzündbare feste Stoffe) eingruppiert. Er kann sich aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften und negativer äußerer Einflüsse (siehe unten) aber auch wie ein Stoff der Klasse 4.2 (Selbstentzündliche Stoffe) nach IMDG-Code bzw. GGVS verhalten.

Durch den hohen Zellulosegehalt ist Hanf besonders durch Fremdentzündung feuergefährdet. Daher ist er auf jeden Fall vor Funken, Feuer, offenem Licht und glimmenden Zigaretten zu schützen. Es gilt absolutes Rauchverbot! Funken können durch Platzen oder Aneinanderreiben der Metallbänder (auch im Laderaum bzw. Container durch mangelhafte Ladungssicherung) entstehen und einen Ladungsbrand verursachen. Gemäß IMDG-Code sollten die Lüfteröffnungen, die zum Laderaum führen, mit funkensicherem Drahtgewebe versehen sein.

Normalerweise kommt die Selbstentzündung bei Hanf selten vor. Durch den Einfluss von Feuchtigkeit, tierischen und pflanzlichen Fetten/Ölen, Ölsaaten und -früchten, Kopra, Schmutzwolle kann es jedoch dazu kommen. Infolge der gut ausgeprägten sauerstoffreichen Markhöhle (Lumen) der Hanffaser sowie des im kapillaren Hohlraumsystem enthaltenen Sauerstoffvorrats halten Schwelbrände im Inneren der Ballen oft wochenlang an.

Die Brandbekämpfung ist am günstigsten mit CO2 durchzuführen. Es ist sehr schwierig, das Feuer wegen des Sauerstoffüberschusses der Hanffaser, die das Feuer von innen her unterhält, zu löschen. Bei der Brandbekämpfung die Metallbänder nicht sprengen bzw. die Ballen nicht aufschlagen, da durch die Lockerung der Pressung eine erhöhte Sauerstoffzufuhr entsteht und das Feuer nicht wirksam bekämpft werden kann. Bricht das Feuer während des Umschlags aus, kann auch mit Trocken- oder Schaumlöschern gelöscht werden.

Die Brandbekämpfung darf nicht mit Wasser durchgeführt werden, da durch das Quellungsvermögen der Hanffaser (bis 30% Volumenzunahme) Beschädigungen an den Laderaum- bzw. Containerwänden entstehen können.


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RF Geruch

Aktivverhalten Hanf hat einen leicht unangenehmen arteigenen Geruch. Ein auffallend muffiger Geruch deutet auf zu feuchten Hanf hin. Die rohe Hanffaser sondert den typischen Hanfgeruch ab.
Passivverhalten Hanf ist gegenüber unangenehmem oder stechendem Geruch empfindlich.



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RF Verunreinigung

Aktivverhalten Hanf ist nicht verunreinigend
Passivverhalten Hanf ist empfindlich gegenüber Verunreinigungen durch Staub, Schmutz, Fette/Öle und Rost sowie ölhaltigen Waren, wie Ölsaaten/-früchten, Kopra, Schmutzwolle u.a.m., da ölgetränkte Fasern Selbsterhitzung/Ladungsbrand begünstigen. Laderäume bzw. Container müssen entsprechend sauber und hygienisch einwandfrei sein. Ladungsreste von vorhergehenden Ladungen, wie Erzen, Steinen, Kohlen, Metallspänen, Düngemitteln u. a. m., führen zu Schäden. Die Verunreinigung durch Rost kann u. a. durch rostige Metallbänder entstehen. Da der Rost den Spinnprozess behindert, stellt dies eine Wertminderung dar.



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RF Mechanische Einflüsse

Es ist darauf zu achten, dass durch mechanische Einflüsse keine Beschädigungen an den Umreifungen entstehen, was eine Erhöhung der Brandgefahr infolge Lockerung der Pressung der Ballen und erhöhte Sauerstoffzufuhr zur Folge hat.


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RF Toxizität / Gesundheitsgefährdung

Da Hanf stark sauerstoffabsorbierend ist, kann es im Laderaum bzw. Container zu lebensgefährlichem Sauerstoffmangel kommen. Daher ist vor Betreten des Laderaums dieser zu lüften und gegebenenfalls eine Gasmessung durchzuführen. Der MAK-Wert der CO2-Konzentration liegt bei 0,49 Vol.-%.


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RF Schwund / Abhandenkommen

Mengenverluste kann es bei Fehl- und Falschauslieferungen infolge nicht deutlich markierter Ballen geben.


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RF Schädlingsbefall / Krankheiten

Kein Risiko!


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