Risk Management auf neuen Wegen
Vortrag von Herrn Uwe Lukas, riscLOG Deutschland GmbH, Kaarst



Inhaltsverzeichnis


  Risk-Management

  Loss Prevention Konzept

  Initiative der Verlader – TAPA (Technology Asset Protection Association)

  s.a.f.e. – Schutz- und Aktionsgemeinschaft für die Eindämmung von Speditionsschäden

  Anhang: Präsentationsfolien






Risk-Management

Etwa seit 1960 wird in den amerikanischen Großunternehmen der Begriff Risk-Management verwendet, worunter in der Regel die systematische Behandlung und Bewältigung von versicherbaren Risiken verstanden wird.

Ab Mitte der siebziger Jahre hat das Risk-Management Konzept auch in Europa Fuß gefasst. Gerade in den letzten Jahren, insbesondere durch das "Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) und Basel II hat das Konzept eine neue Bedeutung erlangt.

Die Bedeutung des Risk-Managements für die Entwicklung und Fortbestand eines Unternehmens ist unbestritten, denn unternehmerisches Handeln ist immer mit Risiken verbunden. Risk Management umfasst alle Risiken die dem Unternehmen drohen, sei es Operationale Risiken z.&sbsp;B. Mitarbeiterverlust, IT Sicherheit, oder Finanzrisiken wie z.&sbsp;B. Zahlungsausfälle oder auch konventionelle Risiken z.&sbsp;B. Produkthaftung und ist Bestandteil eines ganzheitlichen Managementkonzeptes. Welche dieser Risiken Unternehmen in Kauf nehmen, hängt nicht nur von externen Vorgaben wie Gesetze, Richtlinien oder Risikoakzeptanz in der Gesellschaft, sondern auch von der Unternehmensphilosophie, speziell der Risikophilosophie ab.

Erfolgreiches Risk Management führt zu einer besseren Entscheidungsfindung, reduziert und kontrolliert das unternehmerische Gesamtrisiko, trägt zur Sicherung des Unternehmenserfolges und verbessert die Unternehmensbewertung und das Kredit-Rating.

Es stellt sich deshalb die Frage, welche Maßnahmen in Führung und Unternehmenspolitik erforderlich sind, um die Risiken zu bewältigen und mit den Restrisiken zu leben.

Risiken sind mit Unwirtschaftlichkeiten, mit Kosten verbunden. Im Vordergrund steht der Verzehr produktiver Ressourcen durch eingetretene Schäden. Die direkten Schäden in Form finanzieller Verbindlichkeiten sind messbar, indirekte Schäden wie z. B. Imageverlust nicht.

Die Risikobewältigung , sei sie präventiv oder schadenbegrenzend verursacht ebenfalls Kosten. Diese Kosten nehmen mit zunehmendem Schutzgrad überproportional zu.

Mit zunehmendem Grad der Sicherheit nehmen zwar die Schadenkosten ab. Gleichzeitig steigen die Kosten der Risikobewältigung. Diese beiden betriebswirtschaftlichen Kosten-Nutzenfaktoren sind stets gegenläufig und voneinander abhängig.

Es ist Aufgabe des Risk Managers, diese Faktoren in Einklang zu bringen.


Risk-Management und KonTraG

Schon vor dem KonTraG gab es die unternehmerischen Sorgfaltspflichten und die allgemeinen Leitungsaufgaben von Vorstand bzw. Geschäftsführung im Aktien- und GmbH-Gesetz. Die neuen Regelungen spezifizieren die bisherigen Regelungen und geben dem Bereich Risk-Management im Unternehmensprozess eine deutlichere Stellung. Insbesondere sollen alle Aktivitäten innerhalb des Risk-Management-Prozesses integriert werden. Erreicht werden soll der ganzheitliche Schutz des Unternehmens, also der Schutz von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung vor unerwarteten finanziellen Belastungen und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die unternehmerische Ausrichtung auf den internationalen Kapitalmarkt.


Sicherheit in der Logistik

Während unter Risk Management ein Gesamtansatz zur Vermeidung aller Risiken, die einem Unternehmen drohen, zu verstehen ist, möchte ich meine Ausführungen auf das Thema Sicherheit in der Logistik fokussieren, da die Sicherheit im Logistikprozess eine ernorme wirtschaftliche Bedeutung erlangt hat und sich in diesem Bereich die größten Veränderungen vollziehen werden.

Der Trend zum Outsourcing, sich veränderte Märkte und Produktionsstandorte, die Verlagerung der Warenlagerung in die Logistikkette, geringere Fertigungstiefen und die Zunahme der Schnittstellen in der Distribution zwingen alle am Logistikprozess Beteiligten neue Wege im in der Schadenprävention zu gehen. Die Schadenentwicklung in den letzten Jahren und die Veränderung der Versicherbarkeit von logistischen Risiken zum 01.01.2003 zeigen mehr als deutlich die Notwendigkeit dieser Neuorientierung.



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Loss Prevention Konzept

Wie kann ein erfolgreiches Loss Prevention Konzept aufgesetzt werden?

Zunächst sind wichtige Voraussetzungen zu schaffen:

Implementierung und Unterstützung durch die Unternehmensführung
Unternehmensziele müssen klar formuliert und allen Mitarbeitern bekannt sein
Klare Einordnung dieses Bereiches in die Aufbau- und Ablauforganisation – z. B. als Stabsstelle unter der Unternehmensführung – verbunden mit einer klaren Kompetenzvergabe und klaren Kommunikationsstrukturen
Rechtzeitige Einbindung des Loss Prevention Managers in anstehende Entscheidungsprozesse, insbesondere bei Neuinvestitionen, Änderungen von Produkten, Verfahren, Standorten etc.
Hohe fachliche Qualifikation des Loss Prevention Managers


Der Loss Prevention Prozess lässt sich in 4 Teilbereiche unterteilen:

I. Risiken erkennen
II. Risiken bewerten
III. Risiken beseitigen oder verringern
IV. Risiken finanzieren


I. Risiken erkennen

Erster Teilprozess ist die Ist–Aufnahme in baulicher, struktureller, organisatorischer und personeller Hinsicht um vorhandene Sicherheitslücken zu erkennen.

Der zweite Teilprozess ist die Analyse der Schadenfälle auf besondere Auffälligkeiten und Schadenschwerpunkte. Hierzu bedarf es aussagekräftiger Schadendaten, die in den meisten Fällen nicht vorliegen oder die notwendigen Daten nicht enthalten.

Deshalb ist die Erfassung der Schadenfälle nach Sicherheitskriterien genauso wichtig wie die Erfassung der Angaben, die für die Abwicklung des Schadens vom Versicherer oder Makler benötigt werden. Oft beginnt dieser Prozess mit der Implementierung einer neuen Schadenerfassungssoftware, so dass häufig die Schadenanalyse eher für zukünftige permanente Erkennung von Sicherheitsrisiken verwendet werden kann. Liegen Daten vor, die Auswertungen zulassen, ist dies zwar ein Blick in die Vergangenheit, zeigt aber deutlich die Lücken im System, die es für die Zukunft zu schließen gilt.


II. Risiken bewerten

Nach Vorlage der Ist-Aufnahme und der Schadenanalyse sind die festgestellten Risiken nach Prioritäten zu bewerten und die Kosten für die Umsetzung zu kalkulieren. Daraus wird ein Maßnahmenkatalog, unterteilt nach kurzfristigen und mittelfristigen Maßnahmen entwickelt. Gleichzeitig wird das Projektziel über die Höhe der Schadenreduzierung verabschiedet. Ein Kennzahlensystem zur Messung der Schadenreduzierung wird erarbeitet.


III. Risiken beseitigen oder verringern

Hier beginnt der operative Teil des Loss Prevention Projektes, die Umsetzung des Maßnahmenkataloges.Verantwortlichkeiten und Zeitpläne sind festzulegen und notwendige Investitionen freizugeben. Der Loss Prevention Manager hat die Aufgabe, die Umsetzung des Maßnahmenkataloges zu kontrollieren und die Einhaltung neuer Abläufe in regelmäßigen Abständen zu überprüfen. Nur so ist sichergestellt, dass ein permanenter Verbesserungsprozess gewährleistet ist.

Parallel dazu läuft die Schadenanalyse bzw. die Analyse der täglich festgestellten und gemeldeten Unregelmäßigkeiten bzw. Schadenfälle. Die hieraus abgeleiteten zusätzlichen Maßnahmen werden im Maßnahmenkatalog aufgenommen und nach gleichem Muster realisiert.

Die Erreichung des Projektziels wird einmal monatlich anhand der Kennzahlen überprüft.

Abweichungen führen automatisch zu zusätzlichen Analysen um den Prozess der permanenten Verbesserung beizubehalten.


IV. Risiken finanzieren

Für die Risikofinanzierung stehen verschiedene Möglichkeiten der Eigenfinanzierung und der Finanzierung durch Versicherung zur Verfügung. Für die Entscheidung des richtigen Finanzierungsmodells sind wiederum aussagekräftige Schadenzahlen notwendig, um die Schadenstruktur zu analysieren und den Eigenfinanzierungsanteil zu kalkulieren. Untersuchungen haben ergeben, dass fast 90 % aller eingetretenen Schäden im Logistikbereich unter 5.000 € liegen, sodass selbst scheinbar geringe Selbstbeteiligungen von z. B. 1.000 € nicht unerhebliche Beträge ausmachen können, da eine hohe Schadenfrequenz typisch für den Logistikbereich ist.

Die Risiken, die nicht beeinflussbar sind oder die finanzielle Belastung des Unternehmens übersteigen, sollten versichert werden.


Fazit

Durch ein solches Loss Prevention Programm lassen sich firmenindividuell Schadenreduzierung erzielen. Doch schafft ein solches Programm Sicherheit, dass diese Maßnahmen kein Strohfeuer sondern ein Bestandteil des operativen Handlings werden? Die Antwort lautet: Nein. Oft bleibt es ein Strohfeuer, weil es an der Konsequenz der Umsetzung hapert, die Disziplin für die Einhaltung der neuen Abläufe nicht vorhanden ist, festgelegte Investitionen Einsparungen zum Opfer fallen und so das Projektziel nicht erreicht wird. Entscheidend ist nicht das Konzept, sondern dessen konsequente Umsetzung.


Loss Prevention aus Sicht von I + H

Die Anforderungen können schnell auf den Punkt gebracht werden: die Güter sollen vollzählig, unbeschädigt und fristgerecht den richtigen Empfänger erreichen. Die Zeiten in denen I+H aus vollen Lagerstätten ohne Probleme nachliefern konnten sind im Zeitalter der Just in Time Lieferungen passe, jede Ware, die den Empfänger nicht erreicht, ist möglicherweise ein verlorener Kunde. Doch hinter dieser einfachen Darstellung steckt sicherlich weitaus mehr an Anforderungen an einen Logistikdienstleister. Eine diese Anforderungen betrifft die Transparenz der Leistung, die bisher nur bei Projektverträgen oder in der Kontraktlogistik eine gewisse Rolle gespielt hat und über Leistungskennziffern, Schadenquoten, Sicherheitssysteme macht man sich möglicherweise erst dann Gedanken, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Hier fängt Loss Prevention aus Sicht I+H in der Logistikkette an, in der Auswahl des richten Logistikpartners.

Bei Projekt- oder Outsourcing Verträgen, also der Kontraktlogistik sieht es schon besser aus. Da in solchen Geschäften der Logistikdienstleister in die Produktionsprozesse des Kunden mitunter aktiv eingebunden ist, findet hier vor der Vorbereitung und Realisierung dieser Geschäfte eine andere Vorbereitung statt. Pflichtenhefte und Kennziffern werden vereinbart, Projektpläne erarbeitet und umgesetzt. Doch die Risiken sind deshalb nicht geringer. Oftmals kann durch ein Schadenfall ein Vermögensschaden verursacht werden, der den Jahresumsatz eines Outsourcingprojektes schnell erreicht bzw. überschreitet. Auch hier ist die Transparenz der Leistung bzw. eine regelmäßige Abstimmung der Leistungskennziffern zur Überprüfung und Gewährleistung einer vertragskonformen und kostenbewussten Erbringung der Dienstleistung entscheidend.



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Initiative der Verlader – TAPA (Technology Asset Protection Association)

Teile des Handels und der Industrie, insbesondere aus dem High-Tech-Sektor, haben sich in der internationalen Technology Asset Protection Association (TAPA) zusammengeschlossen. Verlader wie Nokia, Dell, Infinieon, Computer 2000 u. a. zielen mit diesem Verband auf eine Reduzierung von Verlusten in der Wertschöpfungskette ihrer High-Tech-Produkte ab und wollen ihren Mitgliedern ein Forum für ausgewählte Sicherheitsthemen bieten. Zentrum der Bemühungen ist die Umsetzung eines höchst anspruchsvollen und vor allem kostenintensiven Anforderungsprofils, den TAPA-FSR (Freight Security Requirements). Dieser zertifizierbare Standard zielt ausschließlich auf einen erhöhten Schutz von Gütern wie PCs, Laptops, Handys sowie Kommunikations-, Soft- und Hardware ab.

Zur Erlangung einer hohen branchenübergreifenden Akzeptanz bedarf es sicherlich eines Security Standards, der den Bedürfnissen aller beteiligten Parteien (der verladenden Wirtschaft, der Speditions- und Logistikbranche sowie der Versicherungswirtschaft) gerecht wird. Die Übertragung nordamerikanischer Security-Anforderungen auf den mitteleuropäischen Logistikmarkt entzieht den TAPA-FSR hierzulande aber die notwendige Akzeptanz. Auch für die Sicherung von High-Tech-Produkten werden TAPAEinzelanforderungen als überzogen bewertet und für den europäischen speditionellen Sammelgutverkehr als nicht geeignet empfunden. Zudem reduzieren sich die TAPA-FSR ausschließlich auf die Bedürfnisse der in TAPA organisierten Unternehmen, ihrer Produktpalette sowie ihrer selbstdefinierten Logistiksicherheit. Eine derartige Segmentierung der Loss-Prevention-Bemühungen kommt für viele deutsche Logistikdienstleister auf Grund ihrer heterogenen Kunden- und Sendungsstruktur nicht in Betracht.


Loss Prevention aus Versicherersicht

Die Versicherer haben Ende 2002 die Notbremse gezogen. Der Bereich Verkehrshaftung musste kräftig saniert werden. Auch die Versicherer müssen neue Wege im Risk Management beschreiten. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist der Betriebsbeschreibungsbogen zur Risikoeinschätzung. Allerdings aus Versicherersicht, da wesentliche Faktoren, wie die vorhandenen Sicherheitssysteme fehlen oder nicht kontrollierbar sind und über die Fragen alleine die notwendige Transparenz der Leistung des Logistikdienstleisters nicht hergestellt werden kann. Der Versicherer braucht aber zukünftig verlässliche Angaben zur besseren Kalkulation der Prämie, die sich nicht nur auf die Schadenquote der letzten drei Jahre stützen kann. Der Versicherer wird sich zukünftig weitaus mehr mit den Sicherheitssystemen der Logisitkdienstleister auseinander setzen müssen.


Loss Prevention aus Sicht eines Logistikdienstleisters

Speditionen und Logistikdienstleister sitzen genau im Spannungsfeld zwischen Kundschaft und Versicherer. Auf der einen Seite müssen sie ihre Kunden zufrieden stellen, auf der anderen Seite einen Versicherer finden, der bereit ist, seine Tätigkeiten adäquat zu versichern. Die Schadenschwerpunkte liegen im Bereich der Distributionslagerung und -transporte, also in Bereichen, in den die Waren einem mehrfachen Umschlag ausgesetzt ist. Die physische Warenbehandlung und die Effektivität der Schnittstellenkontrollen sind entscheidend.

Eine Umfrage der AdHoc PR und der Zentrum für Logistik und Unternehmensplanung ZLU im Jahre 2002 zu Sicherheit in der Logistik in I+H und bei Logistikern hat ergeben, dass die Hauptschadenquellen die Bereiche Distributionsläger und Distributionstransporte im Logistikprozess sind. Dies gilt für sämtliche Gütergruppen. Deshalb sind effektive Loss Prevention Maßnahmen notwendiger denn je.



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s.a.f.e. – Schutz- und Aktionsgemeinschaft für die Eindämmung von Speditionsschäden

Effektive Hilfestellung bietet seit einiger Zeit die s.a.f.e. – Schutz- und Aktionsgemeinschaft für die Eindämmung von Speditionsschäden. Vor einigen Jahren als Erfa-Kreis von 20 Speditionen im Raum Frankfurt/M. gegründet, hat s.a.f.e. (Träger ist die SAFE – Schutz- und Aktionsgesellschaft für die Entwicklung neuer Sicherheitskonzepte in der Spedition mbH, Bonn, eine Gesellschaft des Bundesverbandes Spedition und Logistik e.V. (BSL), heute Deutscher Speditions- und Logistikverband e.V. (DSLV) heute bundesweite Dimensionen erlangt.

Zielsetzung der s.a.f.e. ist es, den teilnehmenden Speditionen durch ein Sicherheits-Netzwerk optimal bei deren Bemühungen zu begleiten, ihren Produkten und Dienstleistungen mehr Sicherheit (i.S.v. Schutz vor Kriminalität und Schäden) zu geben und sich damit positiv im internationalen Wettbewerb zu platzieren.

Das operative Beratungsgeschäft wird von der riscLOG Deutschland GmbH, Kaarst, als autorisierte s.a.f.e.-Geschäftsstelle umgesetzt, die auch die Dienstleistungsverträge mit den teilnehmenden Speditionen schließt. riscLOG veranstaltet Seminare, berät telefonisch und vor Ort und informiert über Security-Trends. s.a.f.e.-Teilnehmer erhalten Unterstützung bei Ausschreibungen und der Installation von Sicherheitstechnik, bei Ermittlungen im Warenumschlag, Tourenverlauf, Begegnungsverkehren sowie bei Verdacht auf Unterschlagungen im Lager- und Umschlagbereich und können über s.a.f.e neutrale betriebliche Kontrollen durchführen lassen.

Kernstück der Sicherheitsberatung ist ein s.a.f.e.-check, bei dem neben der äußeren Sicherheit insbesondere die operativen Abläufe eines Logistikstandortes intensiv analysiert werden. Anschließend wird ein Sicherheitsbericht erstellt und ein integriertes Konzept zur Erhöhung der Logistiksicherheit, Verlustreduktion und Verminderung der Logistikkriminalität erarbeitet. Die Sicherheitsberater unterstützen dann bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen. Dabei greift s.a.f.e. auf das Know-how anerkannter Profis aus dem Bereich Logistiksicherheit zurück. Das zum s.a.f.e.-Verbund gehörende Kaarster Unternehmen AH Security Service kann auf eine lange Referenzliste erfolgreich umgesetzter Präventionsmaßnahmen in Speditionen verweisen und verfügt über ein bundesweites Netz von Logistiksicherheitsberatern.

Inzwischen besteht für s.a.f.e.-Teilnehmer die Möglichkeit, das s.a.f.e-certificate zu erwerben. Voraussetzung hierfür ist die Umsetzung und Auditierung des s.a.f.e.-checks. Mit dem Zertifikat kann eine Spedition in der Außenwirkung darstellen, dass ihre Standorte sicher sind gegen Warenverlust und Kriminalität von innen und außen. Anders als bei den TAPA-FSR berücksichtigt der s.a.f.e.-check nicht nur High-Tech-Ware, sondern auch sonstige hochwertige Ware und "normales" diebstahlgefährdetes Kaufmannsgut.

Unter der Trägerschaft des BSL (heute DSLV)-Tochter SAFE GmbH wurde das s.a.f.e.-certificate erarbeitet. Je nach Kunden- und Warenstruktur kann zwischen vier verschiedenen Ausprägungen des zertifizierbaren Standards gewählt werden:


s.a.f.e. – A+ – High – Level – certificate

Dieses Zertifikat wird verliehen nach erfolgreichem Sicherheits-Audit in Logistikunternehmen, die ausschließlich Transport und Lagerung besonders wertvoller und diebstahlsgefährdeter Güter (z. B. EDV-Hard- und Software und Zubehör, Unterhaltungselektronik, Telekommunikationsgeräte und Zubehör, Tabak, usw.) organisieren und durchführen.


s.a.f.e. – A – certificate

Dieses Zertifikat wird verliehen nach erfolgreichem Sicherheits-Audit in Logistikunternehmen, die unter anderem Transport und Lagerung besonders wertvoller und diebstahlsgefährdeter Güter (z.&sbsp;B. EDV- Hard- und Software und Zubehör, Unterhaltungselektronik, Telekommunikationsgeräte und Zubehör, Tabak, usw.) organisieren und durchführen.


s.a.f.e. – B – certificate

Dieses Zertifikat wird verliehen nach erfolgreichem Sicherheits-Audit in Logistikunternehmen, die unter anderem Transport und Lagerung sonstiger diebstahlsgefährdeter Waren (weiße Ware, Alkoholika, Kosmetika, Arzneimittel usw.) organisieren und durchführen.


s.a.f.e. – C – certificate

Dieses Zertifikat wird verliehen nach erfolgreichem Sicherheits-Audit in Logistikunternehmen, die Transport und Lagerung sonstiger, in A ,B und C nicht aufgeführter, Warengruppen organisieren und durchführen.

Die Bewertung des Audits erfolgt nach folgendem Punktesystem:



Insgesamt können bei den 105 Fragen des Audits 210 Punkte erreicht werden, die zu folgender Bewertung führen:




Daneben wird mit sogenannten "k. o. Fragen" gearbeitet, also Mindestanforderung, die jedes Unternehmen für die Erreichung eines Certificate erfüllen muss.

Pro Certificate Stufe sind mehrere dieser Fragen definiert, z. B. "Werden Schnittstellenkontrollen im Wareneingang und -ausgang durchgeführt und Abweichungen dokumentiert?

Wird eine der "k. o. Fragen" mit 0 Punkten bewertet, wird kein Zertifikat, unabhängig vom Ergebnis der weiteren Fragen erteilt.

Vor der Zertifizierung empfiehlt s.a.f.e einen Securitiy Check zur Ist-Aufnahme der vorhandenen Sicherheitssysteme durchführen zu lassen, um zunächst einen Überblick zu erhalten. Neben der Durchführung des Checks erstellen die Berater der s.a.f.e einen Empfehlungskatalog zur Verbesserung der Logistiksicherheit, abhängig davon, welches Sicherheits-Zertifikat sie anstreben und stehen dann als Projektmanager oder Projektrealisierer weiterhin zur Verfügung. Soweit die zu erledigenden Aufgaben nachhaltig umgesetzt worden sind, kann die Zertifizierung nach dem gewünschten Sicherheitsstandard folgen.


Wie werden die Audits durchgeführt?

Zunächst erhält der Logistikdienstleister einen ersten Vorbereitungsbogen die "Angaben zur Betriebsstätte". Im ersten Schritt werden allgemeine Angaben zum Unternehmen und das Ziel des Audits (Welches Zertifikat) definiert. Danach werden Kurzinformationen über die Gutstruktur und die Ansprechpartnern mit Kommunikationsnummern der Abteilungen (Vertrieb, Personal etc.) sowie organisatorische Gegebenheiten (Wartungsbücher, Handbücher etc.) aufgenommen. Im Anschluss wird das geographische Umfeld und die Gefährdung durch relevante Einrichtungen bzw. Unternehmen in unmittelbarer Nähe erfragt. Die dort festgelegten Ansprechpartner und abgefragten Details müssen beim Audit anwesend sein bzw. vorgelegt werden. Dieser Vorbereitungsbogen wird dem Logistikdienstleister rechtzeitig vor dem Audit zur Verfügung gestellt.

Abschließend erfolgt das tatsächliche Audit, das sich auf folgende Bereiche erstreckt:



Diese Bereiche werden dann durch 105 Einzelfragen konkretisiert, die mit 0, 1 oder 2 Punkten bewertet werden. Aus der Addition der Einzelergebnisse ergibt sich dann das für die Kategorisierung (A*, A, B oder C-Zertifikat) heranzuziehende Gesamtergebnis. Voraussetzung ist, dass die für jede Zertifikatsstufe notwendigen k. o.-Fragen erfüllt wurden. Danach wird durch die verbandseigene SAFE-Schutz- und Aktionsgesellschaft für die Entwicklung von Sicherheitskonzepten mbH, Bonn, das s.a.f.e.-certificate verliehen, das jährlich zwischengeprüft und alle 2 Jahre erneuert werden muss.

Die Einzelergebnisse des Audits werden streng vertraulich behandelt und anders als bei anderen Anforderungsprofilen nicht publiziert.

Kurzfristig auf das s.a.f.e.-certificate zu schielen soll jedoch nicht Sinn und Zweck einer Teilnahme an s.a.f.e. sein. Für den Logistikstandard wird es vor allem wichtig sein, Kunden und Versicherern einen Einblick in die Auditergebnisse zu gewähren und dadurch die erforderliche Transparenz und Vergleichsbasis der vorgenommenen Sicherheitsanstrengungen herzustellen. Dennoch wird für jeden Standort eine individuelle Betrachtung, die sich nicht nur an der Sendungs- und Kundenstruktur orientiert, sondern auch die eigene Personalstruktur und lokale Infrastruktur einbezieht, erforderlich. Eine pauschale Aussage über "Sicherheit" kann insofern nicht getroffen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass überzogenen und sachliche ungerechtfertigte Anforderungen besonders an technische Sicherheitsmaßnahmen nicht ein größeres unternehmerisches Risiko darstellen als das Schadenpotenzial selbst.

Die Veränderung der logistischen Abläufe und neue logistische Strategien führen zu erhöhten Anforderungen an die Sicherheitskonzepte des Logistikdienstleisters, die sich dieser neuen Herausforderung stellen werden.



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Anhang: Präsentationsfolien

Die Präsentationsfolien finden Sie in diesem PDF-Dokument:

ica.gif (139 Byte)Risk-Management auf neuen Wegen (72 KB)
 Uwe Lukas, riscLOG Deutschland GmbH







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