Beweggründe, die zur TAPA führen
Vortrag von Herrn Thorsten Neumann, Nokia



Inhaltsverzeichnis


  Nokia Corporate Security

Mission & Organisation

  Risiko & Herausforderungen

  Verlustraten, Statistiken & Beispiele

  Was ist TAPA & warum TAPA?

  TAPA Standards & Services

  Ein Blick in die Zukunft






Nokia Corporate Security


Der Vortragende ist bei der Firma Nokia tätig als:

Head of Corporate Security CEMEA & India
Head of Global Supply Chain Security

und ist Chairman bei der TAPA EMEA.



Mission & Organisation



Wie kann diese Mission verwirklicht werden?

Nokia-Produkte wie u. a. Mobiltelefone sind attraktiv für Kriminelle, da sie auf dem Schwarzmarkt leicht absetzbar sind. Hierfür werden bevorzugt Internet-Plattformen wie z. B. eBay genutzt.

Verlustraten und Zwischenfälle müssen auf ein Minimum reduziert werden. Dafür ist die Zusammenarbeit von Nokia mit den Partnern, Suppliern, Lieferanten, Kunden usw. sehr wichtig.

Die Struktur dieses "Corporate Security Services" entspricht einer sog. Matrix-Organisation und in dieser Grafik dargestellt:



Hierbei arbeiten unterschiedliche Spezialisten zusammen. Die sog. Regionalverantwortung bedeutet, dass einige Mitarbeiter z. B. für eine bestimmte Region zuständig sind, in der sie sich gut auskennen.

Die unterschiedlichen Regionalbereiche sind in der nächsten Grafik als vertikale Säulen und die fachlichen Bereiche als horizontale Balken zusammengefasst.


Die Abkürzungen in
dieser Grafik bedeuten:
CEMEA: Central Europe, Middle East, Eastern Europe, Africa
APAC: Asia Pacific
LTA: Latin America
NAM: North American Models
NE: Northern Europe


Der Vortragende ist zuständig für Europa, den Mittleren Osten und Afrika (CEMEA). Für Nokia wird der Begriff "Europa" für alle europäischen Länder außerhalb Skandinaviens verwendet, da sich dort besonders große Standorte mit ca. 17.000 Mitarbeitern befinden.

Eines der größten Werke liegt in Indien.

Gute Kenntnisse der Supply Chain Security (Sicherheit der Logistikkette) sind nötig, da es sich bei Nokia als globales Unternehmen bei allen Vorfällen um überregionale Probleme handelt.



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Risiko & Herausforderungen


"Offiziell gibt es keine Probleme, sondern nur Risiken und Herausforderungen."

Das Hauptproblem liegt in den Produkten selbst, die, wie zuvor erwähnt, auch für Kriminelle sehr attraktiv sind. Der Markt wird von Angebot und Nachfrage gesteuert, aber auch von der Nachfrage des Schwarzmarktes. Letztere entsteht durch Zielgruppen, für die diese Produkte wichtige Statussymbole bzw. Lifestyle-Geräte sind. Das sind überwiegend Jugendliche und junge Erwachsene. Hier wird über den Vergleich mit Freunden, Klassenkameraden usw. ein hoher sozialer Druck erzeugt, bestimmte Marken- und Konsumprodukte zu besitzen, um nicht ausgeschlossen oder gar gemobbt zu werden.

Die gesamte "High Value" Industrie ist das Ziel?

Wert der Güter

– Technologiegüter, Uhren, Handys, MP3s, hochwertige Kleidung & Schuhe
– Nicht einfach nur mehr Gebrauchsgegenstände; sondern Teil des "Lifestyles"
Risiken in der Beschaffungskette

– Organisierte Banden und Kriminelle operieren weltweit
– Ziele: hochwertige & luxuriöse Güter – leicht zu bekommen & zu verkaufen
Gestohlene Güter sind ersetzbar – verpasste Verkaufsmöglichkeiten kommen nicht wieder!


Mobiltelefone werden in großen Mengen gestohlen. Das können Europaletten oder ganze Lkw-Ladungen sein. Bei solch hochwertigen Gütern sind das beträchtliche Schadenssummen.

I. d. R. handelt es sich hierbei um organisierte Kriminalität, da eine Vertriebskette und Kontakte zu Abnehmern und Weiterverkäufern vorhanden sein müssen.

Nokia-Produkte wie hochwertige Mobiltelefone werden nach Auftrag produziert ("build on order"). Wird dann eine große Menge diese Produkte gestohlen, ist das nicht nur ein direkter finanzieller Verlust, sondern er bedeutet auch Kundenunzufriedenheit (diese Handys können dem Auftraggeber ja nicht mehr "just in time" geliefert werden) und ein Nachteil gegenüber Mitbewerbern.

Ein weiteres Problem liegt darin, dass die Produkte nach Gewicht versichert sind gemäß ADSp. Leichte Produkte haben hier einen Nachteil. Diese Abbildung verdeutlicht das Missverhältnis von leichten zu schweren Produkten:



Um diesen Nachteil zu beseitigen, mussten Lösungen zur Reduzierung der Verluste gefunden werden. Deshalb hat sich Nokia mit seinen Partnern zusammengesetzt, um eine Risikoanalyse durchzuführen. Sicherheitsmaßnahmen müssen dabei unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet werden.

Bei einem Geldtransporter sind die Sicherheitsmaßnahmen deutlich sichtbar und jedermann offensichtlich. Dabei werden hier oft Bargeldbestände in der Größenordnung von "nur" 1 Mio. Euro transportiert. Auf einem Lkw mit hochwertigen Mobiltelefonen können es leicht 20 Mio. Euro sein.

Zur Kostenreduktion beim Transport hochwertiger Güter werden die Firmen kleiner und effektiver. Diese Effektivität erhöht aber immer das Risiko.

Ein erster Schritt zur Reduzierung von Verlusten ist eine Kampagne zur Erhöhung des Bewusstseins über die Risiken und Gefahren eines Diebstahls. ("Awareness")

Viele Besitzer solcher Lifestyle- und Prestigegeräte zeigen ihr Geräte gern demonstrativ in der Öffentlichkeit oder gegenüber Freunden, Kollegen und Bekannten. So werden edle Notebooks oft gut sichtbar auf den Tisch im Café gelegt oder das neueste Multimedia-Handy ständig und überall herumgezeigt. Das erhöht den Bekanntheitsgrad der Marken, was den Herstellern nur recht sein kann.

Andererseits schafft dieses Verhalten Begehrlichkeiten und erleichtert den Diebstahl. Für den Besitzer bedeutet ein solcher nicht nur den Verlust seines teuren Gerätes, sondern oft auch wichtiger, bisweilen sensibler Daten. Manche Menschen speichern auf ihren Notebook oder Handy sogar PIN-Nummern, was äußerst leichtsinnig ist. Selbst von einem passwortgeschützten Gerät lassen sich die Daten mit den entsprechenden Kenntnissen innerhalb kurzer Zeit auslesen.

Da die Entwicklung zu immer mehr mobilen Internetanwendungen und Datenspeichern geht, werden zunehmend wichtige Daten auf diesen Geräten gespeichert. Der Verlust bzw. Diebstahl kann daher zu immer schwerwiegenderen Folgen für den Geschädigten führen. Dafür muss ein Bewusstsein geschaffen werden.

Nokia nennt diese Kampagne "Why should I care?"

Dazu werden Fallbeispiele bekannt gemacht. Schwere Diebstähle, z. B. ganzer Lkw, werden innerhalb der Firma kommuniziert, aber auch gegenüber Mitbewerbern. Dabei werden keine Firmeninterna genannt, aber Wert, Schadensort und andere wichtige Fakten werden angegeben. Das Ziel ist, aus diesen Fällen zu lernen und präventiv tätig werden zu können.

Der Markt und die eigenen Verlustraten müssen analysiert werden.

Die folgenden beiden Abbildungen stellen in vereinfachter Form Logistikketten dar:



Jeder Lagerort, jede Übergabe und jedes Transportmittel stellt eine Möglichkeit für Verlust, Beschädigung, Umleitung oder Diebstahl dar.

Die dauernde Beachtung vernünftiger Sicherheitsstandards, die zeitnahe and genaue Meldung von Verlusten und die zügige Warenlieferung verbessern pünktliche Lieferung und Kundenzufriedenheit.

Product at Rest is Product at Risk.


Für beide Darstellungen gilt: Die Realität ist bei Nokia und vielen anderen global operierenden Unternehmen wesentlich komplizierter. Es gibt einfach keine klar erkennbare Struktur. Z. B. wird Luftfracht häufig nicht direkt von A nach B geflogen, sondern über zahlreiche Zwischenstationen, wobei das Flugzeug bzw. das Transportmittel gewechselt wird. An diesen Schnittstellen wird jedes Mal umgeladen.

Wichtig: Wenn es innerhalb der Logistikkette zum Stillstand kommt, wird bei Nokia analysiert und reagiert.

"Product at rest is product as risk" – Ein stillstehendes Produkt unterliegt einem Risiko. Dies ist z. B. der Fall auf Parkplätzen und Umschlagplätzen, in Warenhäusern usw. An diesen Stellen muss besonders gut hingeschaut werden. Interne und externe Studien belegen die besondere Gefährdung der Güter an diesen Orten.



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Verlustraten, Statistiken & Beispiele


Das folgende Diagramm verdeutlicht, dass besonders Park- und Rastplätze sowie Tankstellen die häufigsten Tatorte sind. (Product at rest is product as risk.)



Nach einer EU-Studie kommt es jedes Jahr zu ca. 8,2 Mrd. Euro an Verlusten innerhalb der Transportkette. Der reale Verlust für die Unternehmen ist ca. 5 mal höher, auch das wird durch Studien belegt. Hierbei werden weitere Kosten, u. a. für Versicherungen, berücksichtigt.

Weitere Fakten der EU-Studie (NEA-Studie) sind in der Abbildung links aufgelistet.



Auch wenn sich diese Zahlen z. T. diskutieren lassen, zeigen sie die Dimension und den Trend von durch Kriminalität bedingten Verlusten beim Warentransport.

Die "Top 10 – Länder" aus Sicht der hochwertige Güter produzierenden Industrie (High-Value Industry) nennt diese Abbildung:



Es wird deutlich, dass die selben Länder sowohl in den Top 10 der Industrie als auch in den Top 10 von Nokia liegen.

Die High-Value Industry, zu der Nokia gehört, repräsentiert nur ca. 6% des Gesamtvolumens in der Logistik, aber 27% bei den Verlusten. Dies ist nachvollziehbar, da 100 Notebooks für kriminelle attraktiver sind als z. B. 100 Getränkedosen. Sie lassen sich leichter illegal weiterverkaufen und sind auf dem Markt begehrter.



Ein Beispiel aus den Benelux-Staaten: Ein großer Chip-Produzent verzeichnete innerhalb von sechs Wochen fünf Überfälle, jeweils an der niederländischen Grenze. Dabei wurde die Ware meist entweder in Deutschland gestohlen und sofort in die Niederlande gefahren, oder umgekehrt. Das Problem der EU sind einerseits offene Grenzen, andererseits hat jeder Mitgliedsland seine eigene Polizeibehörde. Dies wird von Kriminellen ausgenutzt.

Ein anderes Beispiel: Ein Lkw-Diebstahl in Italien. Die Spedition kommt aus Dänemark, der Fahrer aus Polen. Der Fall ist bereits 10 Jahre alt und konnte immer noch nicht abgeschlossen werden. Die ersten Geräte der gestohlenen Ladung tauchten eine Woche nach der Tat in Nigeria auf, wenige Tage später in Südafrika.

Der Markt ist global, dies gilt auch für die Kriminalität.


Ein weiteres Problem liegt darin, dass die Polizei einen Lkw- oder Transportgut-Diebstahl, solange er ohne Waffengewalt geschieht, nur als Diebstahl behandelt und den Fall dann nicht mit höchster Priorität behandelt. Werden die Täter ermittelt, drohen ihnen nur vergleichsweise geringe Strafen.



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Was ist TAPA & warum TAPA?


TAPA = Transported Asset Protection Association

Einige Basisinformationen zu TAPA sind in dieser Abb. zusammengestellt:



An der Gründung war hauptsächlich die High-Tech Industrie beteiligt, die damals am stärksten von Diebstählen betroffen war.

Einige aktuelle Zahlen:
Die High-Tech-Kriminalität stieg z. B. in den USA in den ersten 9 Monaten 2009 um 54% und in Brasilien um 34%. Das liegt u. a. daran, das der Wert je Ladung immer höher wird.

TAPA hat über 800 Mitgliedsunternehmen weltweit, davon ca. 260 aus Europa. Die wichtigsten Unternehmen sind alle Mitglied. Aus diesem Verbund heraus soll gemeinsam den Verlusten entgegengewirkt werden.



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TAPA Standards & Services


Frachtsicherheitsstandards (FSR)

Einführung in 2001, überarbeitet in 2005 & 2007 & 2009
Weltweite Mindeststandards für Spediteure beim Handling hochwertiger Güter
Umgesetzt in mehr als 650 Betrieben weltweit
Level A,B,C vereinbart in Zusammenarbeit zwischen Versendern und Logistikanbietern
A and B Zertifizierung von unabhängigen Auditoren
Akzeptiert vom Customs Trade Partnership against Terrorism (CTPAT) des US-Zolls als BKM (Best Known Method)
http://tapaemea.com/public/fsr_download2.php


Ein TAPA Standard ist ein Standard, der von der TAPA geschaffen wird und den Partnern sagt, was von Ihnen hinsichtlich der Sicherheit erwartet wird. Das sind die Frachtsicherheitsstandards (FSR), derer gibt es vier.

Der größte Frachtsicherheitsstandard bezieht sich auf Warenhäuser und Handlingpoints und ist zertifiziert. Die Firmen, die diesem Sicherheitsstandard entsprechen, lassen sich also zertifizieren. Die Standards liegen in 3 Stufen vor (A, B, C). A ist der höchste Standard und wird speziell bei hochwertigen Gütern wie Mobiltelefonen angewendet. Dabei stellen diese Stufen Minimum-Standards dar.

Das EU-europäische Aquivalent der Customs Trade Partnership against Terrorism (CTPAT) ist der AEO (Authorised Economic Operator bzw. Zugelassene Wirtschaftsbeteiligte). In der EU gibt es aufgrund der derzeit 27 Mitgliedsstaaten auch 27 verschiedene Programme, was die Anwendung erschwert. Will ein Unternehmen AEO-Partner werden, muss es in jedem dieser Länder die entsprechenden Fragen in der jeweiligen Landessprache beantworten. TAPA ist hingegen überall anerkannt.

Letztlich definieren die die TAPA-Standards meist physische Sicherheitsanforderungen, wie Zaunbeschaffenheit, Ort und Technik der Kameraüberwachung usw., aber auch Schulung und Überprüfung von Mitarbeitern und Fahrern. So verlangt Nokia in der Stufe A, dass nur Fahrer mit mindestens 12 Monaten Betriebszugehörigkeit eingesetzt werden dürfen. Dies soll erschweren, dass Kriminelle in die Betriebe eingeschleust werden.

Lkw-Sicherheitsstandards (TSR)

– 2006 weltweit eingeführt (2008 überarbeitet)
– Level 1,2,3 (1 -> höchstes Level)
– Selbsteinschätzungsprozess – erforderliches Level wird zwischen Kunde und
  Anbieter vereinbart
– http://tapaemea.com/public/tsr_download2.php
TAPA Air Cargo Security Standards (TACSS)

– Mittelfristiges Projekt bis Ende 2009 / Anfang 2010
– Bewertung / Diskussionen mit der Flughafenindustrie laufen


Lkw-Sicherheitsstandards (TSR): Bis vor kurzem war dies ein sog. Compliance-Programm. Seit Anfang 2011 können sich Unternehmen zertifizieren lassen. Teilnehmende Firmen müssen sich verpflichten, diese Standards einzuhalten.

Eine Folge ist z. B., dass Nokia-Handys nie mit einem Planen-Lkw oder ohne GPS an Bord transportiert werden.

Diese Technologien wie GPS, GSM usw. bieten gute Lösungen. Das Problem ist, dass die Technik vom Menschen bedient wird.

70% aller Vorfälle sind auf Insider-Informationen zurückzuführen, haben also menschliche Ursachen. Dazu gehören auch unbeabsichtigt bzw. leichtfertig herausgegebene Informationen: Z. B. wenn ein Fahrer an einem Imbissstand beiläufig erzählt, welche hochwertige Güter er gerade transportiert. Ein fremder nicht integerer Fahrer kann diese Information an Komplizen weitergeben, die dann einen Diebstahl organisieren.

Schwerwiegende Fälle sind z. B. das gezielte Einschleusen von Kriminellen in die Werke bzw. Unternehmen.

Einige Zahlen:

Die Mobilfunkindustrie hat im Jahr 2008 ca. 1,2 Mrd. Handys verkauft. Die Anzahl gelieferte Handys lag sogar noch höher. Allein Nokia produziert rund um die Uhr pro Sekunde 16 Handys. Das ist ein gewaltiges Volumen, mit dem entsprechend umgegangen und das transportiert werden muss.

Daher bietet Nokia "End-to-end"- Lösungen, die alle in der Logistikkette vorhandene Bereiche umfassen – das betrifft alles, was auf See, Schiene, Straße und in der Luft transportiert wird.

Es ist schon vorgekommen, dass ein komplettes Flugzeug entführt und samt Fracht gestohlen wurde. Während es bzgl. Diebstahls von Lkw Sicherheitsszenarien gibt, ist das für Flugzeuge nicht der Fall.

Parkplatz-Sicherheitsstandards (PSR)

– DRAFT Version (noch nicht eingeführt)
– Level 1,2,3 (1 -> höchstes Level)
– Selbsteinschätzungsprozess – erforderliches Level wird zwischen Kunde und
  Anbieter vereinbart


Parkplatz-Sicherheitsstandards (PSR)

Fahrer müssen Pausen machen und hierfür anhalten, und sie sollen sich in den Pausen auch erholen können. Allerdings passieren 60% aller Vorfälle auf Parkplätzen – von Diebstählen einzelner Ladungsteile bis hin zu kompletten Fahrzeugen.

Um hier zur Erhöhung der Sicherheit aktiv werden zu können, müssen zunächst einmal sämtliche Daten von Vorfällen gesammelt werden. An dieser Arbeit nehmen alle TAPA-Mitglieder und die Polizeibehörden teil. Dieser Service wird weltweit genutzt.

Hierzu dient das IIS, das Incident Information Center.



Dabei werden Warnungen und Informationen ausgegeben, wenn Vorfälle aufgetreten sind.

Dank TAPA konnten alle Mitgliedsunternehmen ihre Verlustzahlen reduzieren, vorausgesetzt, sie haben auch die TAPA-Standards angewendet und damit Schadenverhütung gelebt.

Nokia konnte dadurch in nur 10 Monaten seine Verluste um 42% verringern. Das sind enorme Summen, für die sich die Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen allemal gelohnt hat.

Um Sicherheitsmaßahmen sinnvoll anwenden zu können, wurden zunächst die Warenhäuser, durch die die Nokia-Produkte gehen, und die gesamte Warenkette analysiert. Allein in Europa sind das fast 500 Warenhäuser. Diese alle einzeln zu überprüfen, wäre ein enormer Aufwand und auch nicht sinnvoll gewesen.

Als nächstes wurden alle der TAPA bekannten bzw. gemeldeten Vorfälle in einer Landkarte dargestellt, um Schwerpunktzonen zu erkennen. Ein solcher Schwerpunkt ist u. a. England.

Dann wurden Kriminalitätsschwerpunkte an den Transportrouten erfasst, wie z. B. bestimmte Parkplätze in wichtigen Transitländern in Grenznähe, auf denen es sehr häufig zu Vorfällen kommt. Nur mit diesem Wissen kann man die Probleme auch da angreifen, wo sie auftreten.

Ganz wichtig ist die Bekämpfung der Insider-Kriminalität. Diese kann auch im Management-Bereich eines Unternehmens vorkommen. Bei Management-Betrug können die Verluste enorme Ausmaße annehmen.

In manchen EU-Ländern wie z. B. Rumänien sind die Löhne so gering, dass der Wert eines einzelnen Mobiltelefons einem Monatsgehalt entspricht. Da können Fabrikarbeiter, die täglich mit zahllosen Geräten zu tun haben, leicht in Versuchung geraten.

Viel gravierender sind aber die Betrugsfälle, bei denen es um Schadensummen von vielen Millionen Euro geht. Dabei kann es sich um Rechnungsbetrug handeln, aber auch um Fehler beim Zahlungsverkehr u. ä.

Gemessen wird bei Nokia immer die Fehlerquote, die sog. "loss ratios" (Verlustraten), die für jeden Logistiker und jeden Bereich erstellt werden.

Nokia vertraut seinen Partnern. Die Firma trifft sich regelmäßig mit diesen Partnern und veranstaltet Workshops, auf denen gemeinsam Vorgehensweisen diskutiert werden. Dabei wird nicht zu den Partnerunternehmen gefahren, um vor Ort die Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen, sondern die Partner sollen die anerkannten Standards anwenden. Auch hier ist es wichtig, ein entsprechendes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Sicherheitsstandards zu erreichen – Stichwort Awareness.

Heute gurtet sich die große Mehrheit der Autofahrer nicht nur deshalb an, weil es vorgeschrieben ist, sondern weil inzwischen allgemein bekannt ist, dass dies lebensrettend sein kann. Auch das ist "Awareness".

Bzgl. der Partnerunternehmen handelt Nokia nach dem Motto "built on trust", d. h. den Partnern wird vertraut, sie werden aber auch überprüft. Zertifikate und Nachweise über vorhandene Sicherheitsmaßnahmen und zur Umsetzung von Standards müssen Nokia vorgelegt werden.



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Ein Blick in die Zukunft


Wirtschaftlich geht es in der gesamten High-Value-Industrie wieder aufwärts.

Da die Kriminellen dies genauso sehen, werden die Verlustsummen ebenfalls höher werden.

Die Trends bei der Kriminalität gehen in Richtung härter und brutaler, wie die es diese Abbildung auflistet:



Bewaffnete Überfälle auf Lkw werden zunehmen. Fahrer, die einen solchen Überfall erlebt haben, sind oft traumatisiert und können meist nicht mehr engesetzt werden. Daher müssen die Fahrer auf solche Situationen vorbereitet und trainiert werden.

Korruption, organisierte Kriminalität und Terrorismus werden ebenfalls zunehmen.





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