Stahlschäden

Vortrag von Herrn Erwin Joras, Havariekommissariat Joras Euro-Survey GmbH & Co. KG

Inhaltsverzeichnis

Rostschäden an Stahlprodukten
Lagerschäden durch Temperatur- und Witterungseinfluss
Beiladungsschäden
Welche Schäden entstehen an Stahlprodukten?
a) unverpackte Produkte
  Warmbreitband in Coils
  Grobbleche
  Warmgewalzte Mittelbelche
  Formstahl
  Stabstahl
  Rundstahl, Vier- u. Sechskantstähle und ähnliche Produkte
  Walzdraht
  Betonstahl
  Rohre- verzinkt u. schwarz
b) verpackte Stahlprodukte
  Coils u. Pakete
  Verzinkte Feinbleche in Coils
  Kunststoffbeschichtete Feinbleche
  Weißbleche
  Elektrobleche
  Kaltgewalzte u. verzinkte Feinbleche sowie Weißbleche u. Elektrobleche u. andere Feinbleche in Tafelform u. als Packete verpackt
  Edelstahl
  Verpackte Rohre – trocken o. geölt
  Kaltformprofile
  Verpackter Draht




Rostschäden an Stahlprodukten

Eines der größten Probleme beim Transport von Stahlprodukten verschiedenster Art sind Rostschäden. Die Hauptentstehungsfaktoren sind
  1. Einwirkung von See- oder salzhaltigem Wasser durch Undichtigkeiten in den Luken

  2. Schiffsschweiß, z. T. mit Salz durchsetzt, durch Salzreste, die immer auf den Schiffswänden, den Unterseiten der Decks sowie den Unterseiten der Laderaumluken vorhanden sind; Ladungsschweiß; Kondenswasser in den Waggons und auf den Lkws, besonders bei Transporten in den Herbst-, Winter- und Frühjahrsmonaten, und bei Transporten über die Alpen durch starke Temperaturschwankungen; durch Spritzwasser, welches mit Salzrückständen vermischt sein kann (besonders während der Wintermonate) sowie durch Chemikalien von Vorladungen

  3. Süßwasserrost

    1. verursacht durch Regen

    2. verursacht durch Schiffsschweiß, Ladungsschweiß oder Kondenswasser

    3. durch Schwitzwasserbildung innerhalb der Verpackung


  4. Beiladungs- oder Vorladungseinfluss

    1. Einwirkung von Chemikalien durch Direkteinfluss während der Reis

    2. Einwirkung von Chemikalien in Verbindung mit zusätzlicher Feuchtigkeitszugabe, eventuell auch durch Rückstände von Vorladungen


  5. Lufteinfluss während der Lagerung

    1. Lagerung in Seenähe bei salzhaltiger Luft

    2. Lagerung im Industriebereich bei aggressiver Luft

    3. Lagerung in Häfen in der Nähe des Wassers durch Gischtspritzer



Ursachen:
  1. Seewassereinwirkung im Seeschiff durch Undichtigkeit der Luken, beschädigte Abdichtgummis, fehlender Anpressdruck der Luken auf die sogenannten "Compression Bars", Arbeiten des Schiffes bei Seegang, Verwindungen im Bereich der Lukenöffnungen, besonders bei Schiffen mit großen Lukenöffnungen und entsprechend großen Lukendeckeln, zu schnelle Fahrt der Schiffe bei starkem Seegang, Undichtigkeit der Lüfter und Einstiegsöffnungen, feine Risse im Deck bei älteren Schiffen

  2. Schiffsschweißbildung, insbesondere verbunden mit aggressiven Rückständen vorhergehender Ladungen, in der Regel verursacht durch falsche oder mangelnde Belüftung, besonders intensiv bei feuchter Beiladung – wie frisches Holz – oder aber durchnässte Warmbreitband-Coils, Grobbleche und anderes Material, das bei Regen gelagert und geladen wird.

Zur Vermeidung von Nässeschäden an nässeempfindlichen Stahlprodukten ist daher unbedingt eine Lagerung des Materials in gedeckten und geschlossenen Lagerhäusern erforderlich. Bei einer Lagerung auf offenem Kai, auch wenn diese unter Abdeckplanen erfolgt, besteht erhöhte Gefahr einer Schwitzwasserbildung unterhalb der Plane.

Beschädigungen durch Regeneinwirkung können entstehen auf Lkws durch Undichtigkeiten der Planen oder aber durch Verwendung von sogenannten Wurfplanen, die direkt auf den Produkten aufliegen. Weiterhin können noch auftreten Spritzwassereinwirkung durch den Lkw-Boden sowie beim Container-Versand durch Beschädigungen im Dach- und Seitenbereich und Undichtigkeiten der Türen.


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Lagerschäden durch Temperatur- und Witterungseinfluss

Bei der Lagerung von warmgewalzten Materialien sollte diese immer zumindest unter Abdeckplanen erfolgen, um eine direkte Einwirkung von aggressiver Luft zu vermeiden. Nässeempfindliche Materialien sind unbedingt in möglichst geschlossenen Hallen zu lagern, um einen Luftaustausch zu vermeiden. Besonders in Jahren mit z. T. erheblichen Temperaturschwankungen und in den Wintermonaten kam es immer wieder zu einer starken Schwitzwasserbildung, besonders an Produkten, die eine äußere Blechumhüllung hatten. Häufig ist diese Schwitzwasserbildung so stark und intensiv, dass auch das eigentliche Produkt selbst durch Nässeeinwirkung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Besonders bei Lagerhallen in Wassernähe ist dies ein großes Problem. Hier kann eventuell ein zusätzliches Abplanen innerhalb der Halle dazu beitragen, Schwitzwasserbildung an der Verpackung zu vermeiden.


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Beiladungsschäden

Immer wieder kommt es vor, dass besonders bei warmgewalzten unverpackten Produkten in den benutzten Laderäumen entweder vorher aggressive Chemikalien geladen worden waren oder aber während der Reise in anderen Häfen Chemikalien und Düngemittel in ein und denselben Raum geladen werden, in dem sich bereits Stahlprodukte befinden. Dies führt dann oft automatisch dazu, dass es – begünstigt durch Schiffsschweißbildung – zu erheblichen Rostschäden an den un-verpackten warmgewalzten Produkten kommt. Auch während der Lagerung im Hafenbereich, in dem z. B. Chemikalien oder Düngemittel in der Nähe umgeschlagen werden, können an warmgewalzten Produkten erhebliche Rostbeschädigungen entstehen. Hier ist unbedingt für eine zusätzliche Abplanung zu sorgen.


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Welche Schäden entstehen an Stahlprodukten?

Mit welchen Maßnahmen ist eine Schadensminderung, Rekonditionierung und Schadensbeseitigung möglich?

a) unverpackte Stahlprodukte

Warmbreitband in Coils

Hier entstehen in erster Linie Schäden durch Einwirkung von Salzwasser.

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Abbildung 2


Falls diese Salzwassereinwirkung frisch ist, d. h. die Einwirkung bei kurzen Seereisen erst wenige Tage zurückliegt, besteht die Möglichkeit, Coils mit Hilfe von Druckstrahlern mit Frischwasser abzuspülen. Dies führt dazu, die besonders intensiven Salzrückstände im Kantenbereich zu ent-fernen und die zwischen den Windungen befindliche Salzkonzentration soweit zu reduzieren, dass bei einer baldigen Weiterverarbeitung kein Rostfraß auf der Oberfläche entsteht.

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Abbildung 3
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Bei einer etwas längeren Einwirkung von Salzwasser kann allerdings lediglich noch ein Beizvorgang zu einer Rekonditionierung führen. Sollte allerdings bereits die Oberfläche angegriffen sein, d. h. sollte sich in der Oberfläche des Warmbreitbandes bereits Rostfraß (Pitting) gebildet haben, ist dies je nach Verwendungszweck ein sehr großes Problem.

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Erfahrungen haben gezeigt, dass selbst bei einem anschließenden Kaltwalzvorgang trotz starker Kaltverformungen in den beeinträchtigten Bereichen Oberflächenfehler zurückbleiben. Ähnliche Probleme können bei Warmbreitband entstehen, wenn dieses längere Zeit bei Regen in Verbindung mit aggressiver Luft im Freien gelagert wurde.

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Grobbleche

Auch hier ist Seewassereinwirkung eines der größten Probleme.

Besser noch als bei Warmbreitband in Coils kann man hier die Grobblechtafeln mit Frischwasser abspritzen, sofern sich in der Oberfläche noch kein Rostfraß gebildet hat. Dies ist natürlich auch immer abhängig von der Dicke und dem Einsatzzweck des Materials. Sollte ein Entfernen des Salzes mit einem Druckschlauch nicht möglich sein, besteht nur noch die Chance, die Grobbleche zu strahlen und hiermit die Salzrückstände zu entfernen. Falls nach dem Strahlvorgang allerdings dann bereits Rostfraß festgestellt wird, kann dieser Umstand auch wieder je nach Verwendungszweck zu erheblichen Schadensforderungen führen.

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Ein weiteres Problem sind Kantenschäden und Knicke bei Grobblechen.

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Falls die Knicke nicht zu stark sind, besteht die Möglichkeit, die Grobbleche durch ein Nachrichten wieder in einen einwandfreien Zustand zu versetzen. Bei Kantenschäden, verursacht durch Blechklauen oder Ketten, werden häufig nur Vergütungen für ein örtliches Beirichten akzeptiert.

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Warmgewalzte Mittelbleche

Bei Einwirkungen von Salzwasser ist eine Rekonditionierung nur durch einen Beizvorgang möglich. Der Nachteil ist dann allerdings, dass das Material anschließend gebeizt ist und zur Vermeidung von Rost geölt werden muss. Das führt dazu, dass die warmgewalzten Mittelbleche nicht mehr für den ursprünglichen Verwendungszweck eingesetzt werden können.


Formstahl

Bei kleineren Abmessungen kann es nicht nur durch Einwirkung von Salzwasser, sondern auch durch eine längere und intensivere Süßwassereinwirkung zu Beschädigungen und Reklamationen von Seiten der Empfänger kommen. Hier besteht meistens die Möglichkeit, durch einen Beizvorgang den Rost zu entfernen. Bei größeren Abmessungen ist in erster Linie die Einwirkung von Salzwasser ein Problem. Hier besteht in der Regel die Möglichkeit, durch einen Strahlvorgang eine Rekonditionierung vorzunehmen. Außer Rostschäden werden auch immer wieder mechanische Beschädigungen und Deformierungen reklamiert. Hierbei kann es sich sowohl um die Verformung ganzer Bunde wie auch einzelner Stäbe in den Bunden handeln. Des weiteren entstehen bei Winkelstahl, T- und I-Profilen und ähnlichem Formstahl häufig Flanschbeschädigungen durch die Verwendung nicht geeigneter Umschlagmittel.

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Stabstahl

Je nach Dicke und Abmessung des Materials werden eventuelle Rostschäden, verursacht durch Salzwasser, durch ein Strahlen oder ein Beizen des Materials beseitigt. Auch hier kommt es während der Seetransporte zu Deformierungsschäden.


Rundstahl, Vier- und Sechskantstähle und ähnliche Produkte

Abhängig vom Verwendungszweck können Salzwassereinwirkungen entweder abgewaschen oder das Material kann gebeizt oder gestrahlt werden. Falls es sich um Rundstahl handelt, der noch geschält wird, muss auf jeden Fall vor dem Schälvorgang das Salz abgewaschen werden, da dies ansonsten in den Kreislauf des Kühlmittels der Schälmaschine gelangen kann, was dann nach einer gewissen Zeit zu Rostbeschädigungen an dem bereits geschälten, blanken Material führt.


Walzdraht

Hier führen Seewasser oder andere aggressive Medien zu erheblichen Rostbeschädigungen. Falls die Einwirkungen relativ frisch sind, und der Rost noch nicht zu einem stärkeren Rostfraß geführt hat, ist eine Beseitigung des Schadens durch einen Beizvorgang möglich. Bei älterem oder bereits weiter fortgeschrittenem Rost ist jedoch Walzdraht, der für einen Ziehprozess bestimmt ist, für diesen nicht mehr brauchbar, da Unebenheiten in der Oberfläche zu einem Abreißen des Walzdrahtes führen, und darüber hinaus die Schadensstellen bei dem heruntergezogenen, dünneren Draht immer wieder erkennbar sind. Dies ist dann auch besonders für blankgezogene Drähte ein großes Problem mit unter Umständen erheblichen Folgeschäden. Ähnliche Probleme können bei Walzdraht auch durch älteren Frischwasser- oder Lagerrost hervorgerufen werden. Auch hier führt eine lange Regeneinwirkung in Verbindung mit aggressiver Luft zu erheblichen Verarbeitungsproblemen.

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Vergleichbare Beschädigungen können auch durch Vor- oder Beiladungen von aggressiven Chemikalien entstehen. Soweit es sich hierbei um Walzdrähte mit normalen Festigkeiten handelt, können diese unter Umständen dann nach einem Beizvorgang zur Produktion von Baustahlmatten eingesetzt werden. Soweit es sich allerdings um Walzdraht mit hoher Festigkeit handelt, ist häufig bei stärkeren Rostbeschädigungen keine andere Verwendungsmöglichkeit mehr gegeben, und das Material muss verschrottet werden.

Ein weiteres Problem bei Walzdraht ist das Vorhandensein von mechanischen Beschädigungen. Falls die Bunde auseinandergeplatzt sind und regelrechter Wirrdraht entstanden ist, kann man das Material praktisch nicht mehr verarbeiten.

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Bei Deformierungen in den Bunden, besonders bei Knickstellen, verursacht durch Verladegeschirr oder Gabelstapler, ist eine Weiterverarbeitung nur mit einer signifikanten Reduzierung der Verarbeitungsgeschwindigkeit möglich. Das führt zu erheblichen Forderungen von Seiten der Verarbeiter. Selbst bei geringen Verarbeitungsgeschwindigkeiten kann es dann immer noch zu einem Abreißen des Walzdrahtes kommen, bei dem dieser dann neu eingefädelt und angeschweißt werden muss. Dies hat wiederum längere Maschinenstillstandszeiten zur Folge.

Auch das Vorhandensein von Einkerbungen, hervorgerufen durch die Verwendung von normalen Drahtschlingen beim Umschlag, führt häufig zu einem Abreißen des Drahtes oder aber zu bleibenden Verformungen in der Oberfläche, so dass das Material nur noch für die Baustahlmattenfabrikation einsetzbar ist. Ein Problem bei Walzdraht besteht darin, dass Beschädigungen einzelner Windungen bei der Verarbeitung nicht genau zu lokalisieren sind, da diese Windungen unterschiedlich ablaufen, und somit die Beeinträchtigungen an unterschiedlichen Stellen auftreten können.


Betonstahl

Hier sind die häufigsten Schadensursachen Seewassereinwirkung sowie Beschädigungen durch Düngemittel und Chemikalien aus Vor- und Beiladungen.

alls die Einwirkung relativ frisch und noch kein Rostfraß entstanden ist, kann ein sofortiges Abspritzen mit Frischwasser dazu führen, dass der Verrostungsvorgang gestoppt wird. Ansonsten muss man Material mit dickerem Durchmesser strahlen und Materialien mit dünnerem Durchmesser leicht beizen. Ansonsten kommt es bei einer längeren Lagerung ohne Behandlung dazu, dass bei geripptem Betonstahl Rippen weggefressen werden, oder aber die Dickentoleranzen nicht mehr einzuhalten sind. Das führt dann bei der Verarbeitung zu statischen Problemen und zu entsprechenden Reklamationen der Kunden und Bauherren.

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Rohre – verzinkt und schwarz

Auch hier stehen häufiger Schäden, verursacht durch Seewasser oder aber durch aggressive Vor- oder Beiladungen, zur Diskussion. Soweit es sich hierbei um schwarze Rohre handelt, können diese gebeizt werden. Bei verzinkten Rohren ist die Situation schon problematischer, da sich ein Entzinken sowie ein anschließendes Neuverzinken kaum lohnt. In einem solchen Fall sollten die Rohre unter Umständen mit Frischwasser abgespült und für untergeordnete Verwendungszwecke mit entsprechenden Preisnachlässen verkauft werden.

Bei mechanischen Beschädigungen dünnerer Rohre sind die betroffenen Rohre praktisch nicht mehr brauchbar. Bei Rohren mit größeren Durchmessern ist unter Umständen ein örtliches Ausrichten oder ein Abschneiden der eingebeulten und mechanisch beschädigten Enden möglich. Soweit die Rohre bereits über angefaste Kanten verfügen, müssten diese dann jedoch mit neuen Faskanten versehen werden. Hierzu benötigt man eine spezielle Maschine zum Anfasen der Kanten. Diese Reparaturarbeiten können auch örtlich und auf Baustellen ausgeführt werden.

Soweit Außen- und Innenbeschichtungen beschädigt sind, kann man u. U. eine Reparatur auf Baustellen durchführen, was zum Teil aber recht aufwendig ist. Zu beachten ist auch, dass derartige beschichtete Rohre häufig besonderen Prüfverfahren, auch auf der Baustelle, unterliegen.


b) verpackte Stahlprodukte

Coils und Pakete

Hier führen sowohl See- wie auch Süßwasser verschiedenen Ursprungs zu Rostbeschädigungen und Problemen.

Bei kaltgewalzten, ungefetteten Blechen kann auch bereits hohe Luftfeuchtigkeit und geringfügige Schwitzwasserbildung zu einem Schaden führen.

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Bei kaltgewalzten, geölten sowie bei warmgewalzten, geölten und gebeizten Blechen tritt in der Regel Rostbildung auf, die durch See- oder Süßwassereinwirkung hervorgerufen wurde.



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Theoretisch wäre es möglich, das Material zu entfetten und zu beizen, wobei sich dann anschließend allerdings die Oberfläche verändert. Es besteht theoretisch die Möglichkeit, das Material anschließend für einen anderen Verwendungszweck zu verzinken oder aber, je nach Dicke, auf ein dünneres Maß herunterzuwalzen (Kaltwalzen).

Bei frischer Nässe durch Süßwassereinwirkung ist es häufig möglich, das Material auf einer Umcoilanlage umlaufen zu lassen, die Oberfläche beidseitig durch einen gespannten Filz zu trocknen und neu zu ölen. Sobald es allerdings zu irgendwelchen Schwarzfleckigkeiten oder aber bereits zu Rost auf der Oberfläche gekommen ist, besteht nur noch die Möglichkeit, die Schadensstellen herauszuschneiden.



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Wenn die Coils in Längsrichtung gespalten werden, muss, falls möglich, das Spaltprogramm so eingerichtet werden, dass der verrostete Bereich herausgeschnitten wird. Einfacher ist dieser Vorgang in der Regel, wenn das Material abgetafelt wird, da dann eine Aussortierung der rostbeschädigten Tafeln möglich ist. In jedem Falle führt jedoch ein Rostschaden an Coils immer zu erheblichen Rekonditionierungskosten und Wertminderungen.



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Da kaltgewalzte Feinbleche heute verstärkt in höheren Güten mit leichterer Verformbarkeit geliefert werden, führt dies auch mehr und mehr zu mechanischen Beschädigungen. Z. B. kann der Druck eines nicht richtig angesetzten Gabelstaplerdornes dazu führen, dass Innenwindungen bis zu einer Dicke von insgesamt 5 oder mehr cm eine Einbeulung aufweisen, und dieses Material dann nicht mehr brauchbar ist. Ähnliche Beschädigungen können im Bereich der Außenwindungen entstehen. Bei Beschädigungen im Kantenbereich kommt es ganz wesentlich darauf an, ob das Material in der Verarbeitungsbreite geliefert wurde, oder ob es sich um Material handelt, welches in der Weiterverarbeitung noch einmal besäumt, d. h. im Kantenbereich beschnitten wird. Bei Lieferungen mit dem genauen Fertigmaß können Kantenbeschädigungen dazu führen, dass das Material für den vorgesehenen Verwendungszweck nicht brauchbar ist. Sollte das Material auf jeden Fall besäumt werden, ist abzuklären, ob der Kantenschaden nach dem Besäumvorgang beseitigt ist. In diesem Falle würde dann ein ziffernmäßiger Schaden entfallen.



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Verzinkte Feinbleche in Coils

Hier führt auch frische Nässe bereits zu großen Problemen. Erfahrungen zeigten, dass selbst nach einem Nachtrocknen noch soviel Restfeuchtigkeit auf der verzinkten Oberfläche zurückbleibt, so dass es später zu Weißrostbildungen kommen kann.



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Technisch gesehen ist leichter Weißrost nur ein optisches Problem, da die Zinkoxyde weiterhin einen Korrosionsschutz gewährleisten. Allerdings führt das Vorhandensein von Weißrost regelmäßig zu Reklamationen von Seiten der Verarbeiter und Verbraucher, da verzinkte Materialien häufig im Sichtbereich eingesetzt werden. Hier sei besonders der große Bereich der Klima- und Lüftungstechnik angesprochen. Betroffen sind auch die Automobil- und Geräteindustrie, die keinesfalls verzinkte Feinbleche mit Weißrostflecken akzeptieren.

Bei länger einwirkendem Süßwasser oder aber auch bei Seewasser kommt es häufig zu einer völligen Zerstörung der Zinkschicht auf der Oberfläche, so dass das Grundmaterial hervortritt. In diesen auch als Schwarzrostbildung bezeichneten Fällen ist zur Schadensminderung nur ein Abschneiden und eine Aussortierung der betroffenen Bereiche möglich.



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Außerdem können mechanische Beschädigungen zu großen Schadenreklamationen führen.



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Ähnliche Probleme können auch bei anderen oberflächenveredelten Materialien auftreten.


Kunststoffbeschichtete Feinbleche

Hier führt eine Feuchtigkeitseinwirkung zu einer Fleckenbildung. Bei längeren Feuchtigkeitseinwirkungen kann es auch zu einer Ablösung der Kunststoffbeschichtung kommen. Eine Reparatur ist nicht möglich.


Weißbleche

Hier führen sowohl Schwitzwasserbildung innerhalb der Verpackung als auch Süß- oder Seewasser von außen zur Oxydation auf der verzinnten Oberfläche.



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Soweit diese Bereiche überschaubar sind, besteht eventuell die Möglichkeit, die Schadensstellen herauszuschneiden. Ansonsten ist eventuell eine Abwertung für untergeordnete Verwendungszwecke möglich. Allerdings kommt es bei einer Verwertung von Weißblechen mit beschädigter Oberfläche immer zu sehr hohen Abwertungen.


Elektrobleche

Auch hier führt Schwitzwasser innerhalb der Verpackung sowie Süß- oder Seewasser, das von außen eindringt, zu Flecken und Korrosion auf der Oberfläche. Eine Reparatur der beschädigten Stellen ist nicht möglich, eventuell besteht die Chance, die betroffenen Bereiche auszusortieren. Die Möglichkeiten, derartige Materialien für untergeordnete Zwecke zu verwenden, sind nur gering.


Kaltgewalzte und verzinkte Feinbleche sowie Weißbleche und Elektrobleche und andere Feinbleche in Tafelform und als Pakete verpackt

Hier sind die Auswirkungen bei den einzelnen Produkten vergleichbar mit den geschilderten Auswirkungen bei diesen Produkten in Coilform. Allerdings ist hier häufig eine Schadensfeststellung einfacher, da man bei Teilbeschädigungen innerhalb der Pakete eine Aussortierung vornehmen kann.


Edelstahl

Hier führt eine Seewassereinwirkung zu Flecken, besonders bei poliertem Material. Darüber hinaus kann besonders bei Edelstahlmaterialien, die in Kisten verpackt sind, und bei denen z. B. Nägel oder Bandeisen Kontakt mit dem Edelstahl haben, eine Fremdkorrosion durch Berührung mit Eisenprodukten entstehen. Auch herabtropfender Schiffsschweiß, in dem sich Rost befindet, kann zu einer Fremdkorrosion bei Edelstahl führen. Die so betroffenen Tafeln oder Coils können dann nur noch so weit wie möglich aussortiert und für untergeordnete Verwendungszwecke verkauft werden. Evtl. empfiehlt sich auch bei stark beschädigten Produkten ein Verkauf als Schrott, da Schrottwerte für Edelstahl in der Regel sehr hoch sind.


Verpackte Rohre – trocken oder geölt

Bei trockenen Rohren kommt es zu Rostbeschädigungen durch Süß- oder Seewasser, bei geölten Rohren durch Seewassereinwirkung. Zur Rekonditionierung ist hier in der Regel ein Beizvorgang erforderlich. Allerdings ist es nicht einfach, bei geölten Rohren einen Betrieb zu finden, der bereit ist, die Rohre zu beizen, da diese vorher entfettet werden müssen. Ansonsten würde das auf den Rohren anhaftende Öl das Beizbad relativ schnell unbrauchbar machen. Darüber hinaus ist es erforderlich, gebeizte Rohre nach dem Beizvorgang zu konservieren. Dies geschieht in der Regel durch eine erneute Ölung, wobei dann unter Umständen die vorher nicht geölten Rohre nach dem Ölen für den vorgesehenen Verwendungszweck nicht mehr einsetzbar sind.

Bei verzinkten verpackten Rohren bestehen nur geringe Rekonditionierungsmöglichkeiten. Das Problem ist vergleichbar mit dem bei unverpackten verzinkten Rohren.


Kaltformprofile

Aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei um kaltgewalztes Material handelt, sind diese sehr empfindlich gegen Süß- oder Seewassereinwirkung. Kaltformprofile sollten auf jeden Fall durch eine Ölung korrosionsgeschützt und darüber hinaus entsprechend verpackt sein. Falls die Rostentwicklung noch nicht zu stark ist, kann eventuell ein Beizvorgang zur Schadensbeseitigung dienen.


Verpackter Draht

Häufig kommen sehr empfindliche Produkte zum Versand. Besonders erwähnt werden müssen sogenannter PC-Wire, Pre-Stressed-Wire oder auch Draht für die Reifenherstellung (Cord Wire). Bei diesen hochempfindlichen Drähten, die in der Regel allerdings auch entsprechend gut verpackt sind, führen bereits geringste Rosterscheinungen auf der Oberfläche dazu, dass diese Drähte nicht mehr einsatzfähig sind. Aufgrund der besonderen Qualität und Festigkeit dieser Spezialdrähte ist praktisch keine andere Verwendungsmöglichkeit beim Vorliegen eines Schadens gegeben. Auch mechanische Einwirkungen wie Scheuerschäden führen zu ähnlichen Problemen.

Eine Reihe von Drähten, die ebenfalls verpackt zum Versand gebracht werden, haben eine Verzinkung. Hier führt Feuchtigkeit zu Weißrost, so dass diese Drähte dann nur noch für untergeordnete Verwendungszwecke verkauft werden können.


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