5.5 Versandfähigkeit bebänderter, gebündelter oder umreifter Waren




Die Bildung von Ladeeinheiten durch Bündelung ist also nicht einfach. Vieles muss bedacht und richtig eingeschätzt werden. Es empfiehlt sich, Muster einer realen Prüfung zu unterziehen. Dabei werden vorher nicht bedachte Schwachstellen sichtbar. Nur bei Bestätigung der erhofften Ergebnisse aus Versuchen sollten die Verfahren in die Praxis übernommen werden:


Abbildung - LSHB   Abbildung - LSHB

Abbildung 5.5.63 – 64 : Mangelhafte Ergebnisse einer geplanten Bündelung von Blechprofilen [W. Strauch]

Würden derart gebündelte Bleche tatsächlich befördert, ist mit einer hohen Schadenquote zu rechnen. Für solche Transporte können spezielle Lastgestelle eine brauchbare Lösung sein. Eine sichere und kostengünstige Lösung ist auch durch den Einsatz von Fahrzeugen mit vielen Steckrungenplätzen möglich, auf ihnen können Bleche sicher fixiert werden.

Diese Kombination eines Lastgestells mit Lochleistenfeldern für runde Steckrungen kann die Blechzuschnitte gut sichern:


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Abbildung 5.5.65 : Lastgestell zum Transport loser Blechzuschnitte [W. Strauch]

Kontraproduktiv ist die Umreifung mit Stahlband. Besser wäre eine Verriegelungsmöglichkeit zwischen zwei Steckrungen gegen senkrechte Bewegungen nach oben.

Manche Firmen investieren viel Lohn- und Materialkosten, um ihre Produkte zu bündeln, so z.B. bei diesen Aluminium-Masseln:


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Abbildung 5.5.66 : Mit Kunststoffbändern gebündelte Aluminium-Masseln [W. Strauch]

Leider kann die mit viel Aufwand erstellte Bündelung das Ausschießen einzelner Masseln aus dem Verbund nicht ausschließen, es sei denn, eine extrem aufwändige Sicherung der Ladung durch direkten Formschluss mittels Platten o.ä. wird nach allen Seiten gewährleistet.

Die Empfänger derartiger Waren geben die Masseln in die Schmelze. Die Kunststoffbänder müssen dazu vorher restlos entfernt werden. Ein Transport in Abrollmulden ist denkbar. Bei Einbeziehung der Bedürfnisse aller Beteiligten sind sicherlich „maßgeschneiderte“ Lösungen zu finden, mit denen derartige Produkte kostengünstig und sicher befördert werden können. Vielleicht sind stabile Behälter, die mechanisch beladen werden können und beim Empfänger entweder zwischengelagert oder gleich in die Schmelze gekippt werden, eine Lösung.

Bei Bündelungen ist wichtig, dass die geometrischen Verhältnisse bei geschichteter Ware bedacht werden:


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Abbildung 5.5.67 -69 [W. Strauch]

Senkrecht oder waagerecht verlaufende Bebänderungen können bei geschichteter Ware keine Kräfte auf innenliegende Teile ausüben. Gleichgültig ist dabei, ob es sich um Stahl- oder Kunststoffbänder handelt. Schon durch extrem kleine Kräfte einer sich nach außen schiebender Ladung werden sie ausgelenkt.

Zu Abb. 67: Die horizontal nach innen wirkende Kraft ist Null. Deshalb konnte noch nicht einmal einer der Blechwinkel gehalten werden, er ist bereits herab gerutscht.

Zu Abb. 68: Nur an den Umlenkstellen beim oberen und unteren Blech werden Kräfte ausgeübt. Die inneren Bleche können nur durch eine entsprechend hohe Reibung auf Position gehalten werden. Die Abbildung bestätigt, das normales RH-Material weder robust ist, noch ein ausreichendes Rückstellvermögen hat: Es ist oben bereits zerquetscht.

Zu Abb. 69: Unter wechselnder Be- und Entlastung beim Transport wird der „Patschen“ aus RH-Material nicht in Position bleiben.

Durch „bauchige Packweisen“ kann erreicht werden, dass auf alle Ladungsteile eine ausreichende Spannung wirkt, sofern „rückstellendes Material“ zwischen Ladung und Bebänderung gelegt wird:


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Abbildung 5.5.70 – 71 : Bauchige Packweisen“ verbessern den Zusammenhalt von Bündeln [W. Strauch]

Aus den bisher gezeigten Beispielen können folgende Forderungen für das Bündeln abgeleitet werden:

Zwischen einzelnen Lagen ist für eine möglichst große Reibung zu sorgen.

Zu bündelnde Ladungen sind lückenlos und möglichst bündig zu packen.

Bei ungleichen Längen innerhalb eines Bündels sollte eine Stirnseite bündig sein.

Bei Rohren, Stäben, Stangen u.ä. sollte bauchig gepackt werden.

Die mangelnde elastische Dehnung von Bandstahl oder Draht sollte durch Materialien mit hohem Rückstellvermögen kompensiert werden.

Lagenweise gepackte Waren benötigen waagerechte Bindungen in jeder Lage, danach sind ausreichend viele senkrechte Bindungen anzubringen.

Bei Befolgung der Ratschläge kann so etwas verhindert werden:


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Abbildung 5.5.72 : Ausschießen eines Rundstabes bei unzureichender Bündelung [GDV]

Neben den normalen Verpackungsstahlbändern gibt es besondere USL-Bänder, die zum Heben von Ladung genutzt werden können, sofern sie dafür besonders zertifiziert sind und die Berufsgenossenschaft zugestimmt hat:


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Abbildung 5.5.73 – 74 : Erlaubtes Heben mit zertifizierten Stahlbändern [W. Strauch]

Mit der Lastaufnahmeeinrichtung von Abb. 74 kann in einem Umschlagsvorgang von oben ein Fahrzeug komplett beladen werden.