5.1 Versandfähigkeit unverpackter Fahrzeuge und Arbeitsmaschinen





Die besten Befestigungspunkte und Markierungen nutzen nichts, wenn die Zurrketten zur Sicherung gegen Bewegungen nach vorn falsch angebracht werden:


Abbildung - LSHB

Abbildung 5.1.12: Falsch angebrachte Zurrketten und Verbesserungsvorschlag (grüne Linien) [W. Strauch]

Grundsätzlich ist dieser Großstapler beförderungsfähig konstruiert und ausgestattet. Die Sicherungswirkung ist durch die kreuzweise geführten Ketten stark gemindert.

Das gilt auch für die vorn angebrachten Ketten, die den Stapler gegen Bewegungen nach hinten sichern sollen:


Abbildung - LSHB   Abbildung - LSHB

Abbildung 5.1.13 – 14 : Falsche Kettenführung und Richtige (grüne Linien) [W. Strauch]

Senkrechte Bohrungen erfordern den Einsatz von Schäkeln:


Abbildung - LSHB

Abbildung 5.1.15: Senkrechte Bohrungen am Fahrgestell mit Schäkeln und Ketten [W. Strauch]

Die Bohrungen im Fahrgestell sind zur Sicherung vorgesehen. Sie sind jedoch nicht für diesen Zweck gekennzeichnet, Angaben über deren Belastbarkeit fehlen. Bei Schäkeln sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass diese mit einem WLL- oder SWL-Wert gekennzeichnet sind. Schäkel mit LC-Angaben gibt es derzeit nicht. Auf der Abbildung kann der Betrachter keine Stempelung der Schäkel zu erkennen. Aber: Der rechte „Bauchschäkel“ mit dem grünen Bolzenanstrich ist nach US-Norm aus hochfestem Stahl gefertigt und mit dem Durchmesser in Zoll und einem SWL-Wert gekennzeichnet. Der linke Schäkel hat keine Kennzeichnung, es ist ein Schäkel in „Normalbauart“ mit geringer Stahlfestigkeit. Es sollten grundsätzlich „homogene Materialien“ mit gleichen Festigkeitseigenschaften gewählt werden, die auch gekennzeichnet sind.

In Ausnahmefällen kann die Mindest-Einsatzfestigkeit durch folgende Faustregel bestimmt werden:

Bolzendurchmesser in mm · Bolzendurchmesser in mm · 10 gleich Mindesteinsatzfestigkeit in Deka-Newton

oder

Bolzendurchmesser in cm · Bolzendurchmesser in cm · 10 gleich Mindesteinsatzfestigkeit in Kilo-Newton


Abbildung - LSHB

Abbildung 5.1.16: Positiv: Die Anbringung der Ketten bewirkt hohe Längskomponenten [W. Strauch]

In den Raupenketten sind sehr viele Erdanhaftungen zu erkennen. Vor dem Transport müssen die Laufketten gereinigt werden, oder das Herabfallen von Erdbrocken muss durch andere Maßnahmen verhindert werden.

Die großen offenen Haken an beiden Stirnseiten eines Abbruchbaggers von ca. 60 t Masse sind nicht als Befestigungspunkte zur Sicherung gedacht, werden aber dazu genutzt:


Abbildung - LSHB   Abbildung - LSHB

Abbildung 5.1.17 – 18: Falsch genutzte Haken an Abbruchbagger, hinten und vorn [W. Strauch]

Vorn und hinten sind zweisträngige Anschlagketten zur Sicherung genutzt. Ihr Aufhängering passt gerade so über den Haken. Die Verbindungsglieder zwischen den Kettensträngen und dem Ring sich nicht mehr frei beweglich. Zur Sicherung gegen Bewegungen nach vorn ist hinten zusätzlich eine Zurrkette als Doppelstrang über den Haken genommen.

Zum Sichern hat der Hersteller Ösen vorgesehen und mit Aufklebern entsprechend markiert. Rot symbolisiert im Versand oft Verbote, eine andere auffällige Farbe, wie z.B. weiß, leuchtendes gelb o.ä. wäre günstiger. Die Befestigungspunkte sind so angebracht, dass günstige Zurrkomponenten erreicht werden können. Dass sie nicht genutzt werden, ist ein Indiz für die mangelnde Ausbildung derjenigen, die verzurrt haben.


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Abbildung 5.1.19 – 20: Befestigungspunkte und Aufkleber hinten / Vergrößerung [W. Strauch]


Abbildung - LSHB

Abbildung 5.1.21: Positiv: Die Anbringung der Ketten bewirkt hohe Längskomponenten [W. Strauch]

Ein Abbruchbagger ähnlicher Bauart hat keine Befestigungspunkte. Deshalb wird der zentral angebrachte Schlepphaken zur Sicherung verwendet:


Abbildung - LSHB

Abbildung 5.1.22: Am Schlepphaken sind vier Zurrketten befestigt [W. Strauch]

Da mehrere Ketten übereinander gelegt sind, werden die Ketten zwangsläufig gequetscht. Die grün markierten Ketten haben gute Längs- und Querkomponenten. Die rot markierten Ketten fast nur Quer- und Vertikalkomponenten. Um eine gleichmäßige Belastbarkeit zu erreichen müssen die beiden Kettenpaare unterschiedlich vorgespannt werden, die kurzen Ketten deutlich weniger stark als die Langen. Die Berechnung dazu ist aufwändig.