Foto des Monats − Dezember 2007 − Special 1 [English version]



Ein Weihnachtsgedicht

Von draus von der Straße komm ich her, ich kann Euch sagen, die Physik wiegt schwer…




Abbildung 1 [R. Kessler-Kangler]


Diese Erfahrung musste eine Stirnwand machen, die einer Aufgabe gegenüber stand, für die sie nicht gemacht war. Betonfiligrandecken wurden auf einem Anhänger transportiert. Die Unterlagen bildeten Vierkantrohre aus Stahl, die Sicherung bestand aus einer oder mehreren Niederzurrungen. Da es sich um den einzigen Ladungsstapel auf dem Anhänger handelt, müsste einer vernünftigen Lastverteilung geschuldet – die Ladung deutlich weiter hinten auf dem Anhänger gestanden haben. Inwieweit dies der Fall war, kann an dieser Stelle nicht mehr nachvollzogen werden. Die Ladefläche scheint aus Stahl zu sein und die Unterlage aus Vierkantrohren ist es auch. Auf der Abbildung 3 sind hinter der Ladung zwei breite Streifen aus reibungserhöhenden Matten zu erkennen. Sie lassen die Annahme zu, dass die Ladung tatsächlich weiter hinten gestanden hat und zu diesem Zeitpunkt eben auf diesen reibungserhöhenden Matten.




Abbildung 2 [R. Kessler-Kangler]


Was war geschehen?

Die Ladung war mit einem oder maximal zwei Gurten deutlich untersichert. Der Versuch mit reibungserhöhenden Matten die Ladungssicherung zu verbessern, ist zwar lobenswert, aber derartige Versuche müssen sich konsequent durch alle Lagen der Ladung fortsetzen. Inwieweit dies bei dieser Art von Ladung sinnvoll ist soll hier nicht weiter diskutiert werden. Ein grundlegender Fehler ist es, Unterlagen aus Vierkantrohren mit quadratischem Querschnitt (das gleiche gilt für Unterlagen aus Vierkantbalken) zu verwenden. Unterlagen mit quadratischem Querschnitt unterstützen das Verrollen der Ladungen in Längsrichtung.




Abbildung 3 [R. Kessler-Kangler]


Unterwegs ist es dann passiert.

Wie kann eine derartige Ladung sicher verladen und gesichert werden?

  1. Sind Unterlagen aus rechteckigen Querschnitten zu verwenden.

  2. Wenn reibungserhöhende Mittel verwendet werden (was bei Stahl-auf-Stahl-Auflagen sicherlich sinnvoll ist), muss zwischen Ladefläche und Unterlage sowie Unterlage und Ladung ein so genanntes Sandwich-Element geschaffen werden. Die Reibung von Filigrandecken untereinander wird in der Literatur mit µ = 0,4 oder höher angegeben; dieses gilt es zu prüfen.

  3. Werden Niederzurrungen verwandt, gilt es, diese zu berechnen und entsprechend anzubringen.

  4. Die oben aufliegenden „losen Ladungsteile“ sollten nicht in die Niederzurrungen mit einbezogen werden, da sie das Sicherungsergebnis und die Standhaftigkeit der Vorspannung deutlich negativ beeinflussen können. Hier könnte man durch Umspannungen ein sinnvolles Sicherungsergebnis erzielen.

  5. Der Einsatz eines Fahrzeuges mit Ladungssicherungspunkten wäre deutlich günstiger, denn Ladungssicherungsmaßnahmen über die Ladebordwände beeinflussen das Sicherungs- bzw. Vorspannungsergebnis äußerst negativ bzw. machen eine Sicherung fast unmöglich. Derartige Niederzurrungen müssen aufwendig unter den Ladebordwänden durchgeführt werden, was weder für Fahrer, Fahrzeug noch für Gurte förderlich ist.

  6. Von sehr großer Bedeutung ist der Schutz der Ladungssicherungsmittel. Wie auf dem Bild 4 zu sehen, ist der Ladungssicherungsgurt durch das Verrutschen der Ladung regelrecht abgeschnitten worden. Auch im weiteren Verlauf weißt der Gurt erhebliche Schädigungen durch frühere Transporte von den scharfen Kanten der Betonfiligrandecken auf. Allein durch diese Schädigungen sind diese Gurte ablegereif.

  7. Eine gute Sicherungsmöglichkeit bieten Fahrzeuge, die in Längs- und in Querrichtungen die Möglichkeit bieten, Steckrungen für eine formschlüssige Sicherung der Filigrandecken zu ermöglichen. Eine gute seitliche Sicherung kann dann durch Umspannungen erfolgen. Werden diese Umspannungen vor der Beladung vorbereitet (auf der Ladefläche ausgelegt), ist der Sicherungsaufwand nach der Beladung relativ gering und sehr effektiv.



Abbildung 4 [R. Kessler-Kangler]





Zurück zum Anfang