Foto des Monats − November 2007
Version 1.0.0.07
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"Dosenwerfen"

Verpackung , Ladeeinheitenbildung und Ladungssicherung gehen Hand in Hand. Eine richtige und gute Verpackung macht eine wirtschaftliche und gute Ladungssicherung erst möglich.

Die Anforderungen an die Verpackung sind hoch, da sie unterschiedliche Funktionen erfüllen muss. In diesem Fall hat die Schutzfunktion der Transportverpackung eindeutig versagt.



Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die Verpackung das Packgut vor den Beanspruchungen des kompletten Distributionswegs schützen und entsprechend gestaltet sein muss. Denn je schwieriger das Packstück oder die Transportverpackung innerhalb der Ladeeinheit zu sichern ist, desto mehr Aufwand ist in der Regel zu treiben um die Ladeeinheit im Fahrzeug richtig zu sichern.

Wer eine Ladung in den Verkehr bringt hat in der Regel dafür zu sorgen, dass sie beförderungssicher verladen wird. Der Frachtführer und sein Erfüllungsgehilfe sind hingegen für die betriebssichere Verladung verantwortlich.

Bei diesem Beispiel wollen wir uns nicht in den, sicherlich interessanten, aber bisweilen philosophischen Abgrenzungsstreit begeben, was nun genau betriebs- und was beförderungssicher an dieser Ladung ist. Für die heutige Betrachtung soll genügen, dass eine einfache verkehrsbedingte Bremsung ausgereicht hat, die Ladung in den hier fotografisch festgehaltenen Zustand zu versetzen.



Die Ladung besteht aus Blechdosen und teilweise aus konisch geformten Gefäßen, (ggf. Schraubgläsern), die mit Kunststofffolie überzogen sind. Diese Gefäße wurden in offene Schachteln und die Schachteln wiederum auf einer Palette gepackt. Mit Hilfe von Stretchfolie sowie teilweise unter Verwendung von Zwischenlagen wurde die Ladeeinheit dann "gesichert".

Die Ladeeinheitensicherung ist definitiv zu schwach, denn die Ladeeinheiten waren derart "weich", dass sie sich bei der Bremsung in sich verschieben und auflösen konnten. Wahrscheinlich haben Ladelücken diese Bewegung noch begünstigt. Ladungssicherungsmaßnahmen – Fehlanzeige!

Der Fahrer und alle anderen Verkehrsteilnehmer, die zum fraglichen Zeitpunkt in der Nähe waren, können von Glück sagen, dass die Bremsung nicht in einer Kurve vorgenommen wurde, denn dann wäre eine großräumige "Kontaminierung" des umliegenden Verkehrsraumes mit Suppendosen zu befürchten gewesen.

Der Vorteil der Ladeeinheiten – des einfachen und schnellen Umschlags – hat sich in diesem Fall in das Gegenteil verkehrt. Denn neben dem Schaden und der verspäteten Auslieferung der Ware, müssen die unbeschädigten Dosen mühsam entladen und neue Ladeeinheiten gebildet werden.

Wie kann hier die Ladeeinheitensicherung verbessert werden?

Nach jeder Lage kann eine Zwischenlage aus stabiler Kartonage eingelegt werden, das stabilisiert die Ladeeinheit. Die teilweise verwendeten Zwischenlagen konnten die labile Ladung nicht ausreichend sichern.
Der Gleitreibungskoeffizent der Zwischenlagen solle möglichst hoch (μ > 0,5) sein. Es gibt die unterschiedlichsten Beschichtungen um die Reibung zu erhöhen.
Die Ecken der Ladeeinheiten können mit entsprechenden Winkeln verstärkt werden, so dass sie mit Kunststoff- oder Stahlbändern vertikal und horizontal umreift werden können.
Wird die Palette von den Winkeln mit erfasst, erhöht sich die Stabilität der Ladeeinheit weiter.
Anstelle der Umreifung mit Stahl- oder Kunststoffbändern können auch entsprechende Schrumpffolien zur Ladeeinheitensicherung Verwendung finden.
Eine Abdeckung der obersten Lage durch eine Palette oder Sperrholzplatte ermöglicht erstens eine Umreifung und somit eine Verbesserung der Stabilität, die mit einer Wickelfolie nicht zu erreichen ist und zweitens bietet sich dann die Möglichkeit für eine bessere Ladungssicherung.

Da die Ladeeinheiten trotz der vorgenannten Maßnahmen nur bedingt stabil sind, sollte ein Fahrzeug mit geeigneten Aufbauten Verwendung finden. Es muss in der Lage sein, die Ladeeinheiten auch zu den Seiten formschlüssig zu sichern.

Die Sicherung in Fahrtrichtung kann bei den ersten drei bis vier Paletten direkt formschlüssig gegen die belastbare Stirnwand erfolgen. Danach sollte bei derart labilen Ladeeinheiten der "Druck", der sich im Falle einer Bremsung aufbaut "abgefangen" werden. Dies wäre zum Beispiel durch eine senkrecht gestellte Sperrholzplatte, Palette etc. in Kombination mit einem Gurt als Umspannung (Bucht) um die Platte möglich.

Durch eine Palette oder dergleichen kann der Gurt am abrutschen gehindert werden. Der Gurt sollte ca. in Schwerpunkthöhe angesetzt werden. Dieses Abfangen des Druckes, sollte, je nach Stabilität der Ladeeinheit, drei bis vier mal vorgenommen werden. Die rückwärtige Ladungssicherung kann ebenfalls mit einer Platte und einem bis zwei Gurten erfolgen (je nach Ladungsmasse).

Die folgende Skizze verdeutlicht diese Möglichkeit. Die seitliche Sicherung durch z. B. Niederzurrungen wurde der Übersicht halber nicht eingezeichnet:


Besteht nicht die Möglichkeit die Ladung seitlich formschlüssig zu sichern, müssen die Ladeeinheiten so ausgeführt werden, dass sie z.B. durch Niederzurrungen gesichert werden können. Bei den Blechdosen (Konservendosen) müsste so eine Sicherung zu erreichen sein. Ob die mit Folie überzogenen Schraubgläser aufgrund ihrer Form und ihres Gleitreibungskoeffizienten durch eine Niederzurrung zu sichern sind, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden.

Vorbildlich wären ein Ladeeinheiten gebildet aus stabilen Transportverpackungen, im Verbund gestaut und durch Zwischenlagen aus reibungserhöhendem Material (z.B. Papier entsprechend beschichtet) stabilisiert.

Die verwendeten Transportverpackungen sollten modulgerecht sein, sodass sie die Palette ohne Rücksprung und ohne Überstand ausfüllen. Danach werden alle Ecken mit Winkeln versehen, sodass sie bebändert oder alternativ mit Folie geschrumpft werden können.

Die so gebildete Ladeeinheit kann dann formschlüssig geladen werden. Eine Mindestsicherung durch eine Niederzurrung kann durch große Laschwinkel (Winkelschienen) für mehrere Ladeeinheiten gleichzeitig geschehen.

Ferner kann die Packhöhe auf der Palette reduziert werden um die Stabilität der Ladeeinheit weiter zu erhöhen. So wäre es möglich, die Paletten nach "CCG I" zu packen. Dadurch wird die Gesamthöhe der Ladeeinheiten in etwa halbiert und die Stabilität deutlich verbessert.

Um den Transportraum optimal auszunutzen, können dann die Ladeeinheiten gestapelt werden, wobei der zulässige Stapelstauchdruck der Transportverpackung nicht überschritten werden darf.


Informationen zum Thema beanspruchungsgerechte Verpackung finden Sie auch im Verpackungshandbuch des GDV.





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